Meißen (MEI) Glocken der evang.-luth. Domkirche St. Johannes und Donatus (Turmaufnahme)

Die beiden kolossalen neugotischen Westtürme der evangelischen Meißener Domkirche beherrbergen ein fünfstimmiges Glockengeläute, welches zu den größten in Sachsen gezählt wird. Das erste mächtige Geläute erhielt der Dom zur Fertigstellung der beiden obersten Turmgeschosse. Die Glockengießerei Schilling in Apolda goss 1908 vier Glocken in den Tönen g° b° d' und f'. Diese wurden aber allesamt in beiden Weltkriegen vernichtet. Um das Geläute nach den Einwirkungen des Ersten Weltkrieges wieder zu vervollständigen, fand 1929 zur 1000-Jahr-Feier Meißens der Guss der großen Johannesglocke statt. Die Glocke ist eine der figurenreichsten und am reichsten verzierte der Welt. Auf ihr werden wichtige Biblische Szenen wie das Jüngste Gericht ausführlich dargestellt. Zusätzlich wurde in diesem Jahr die Taufglocke, welche heute das Geläute nach oben hin abrundet gegossen. Im Zweiten Weltkrieg sollten schließlich alle Glocken (mit Ausnahme der Taufglocke) auf den Hamburger Glockenfriedhof abtransportiert und dort eingeschmolzen werden. Wie durch ein Wunder überstand die wertvolle Johannesglocke diese Aktion nahezu unüberschadet - lediglich ihre Krone wurde in Mitleidenschaft gezogen. So wurde sie nach Kriegsende wieder in ihrem Glockenstuhl im Nordwestturm aufgehängt. Die klangliche Lücke zwischen den beiden erhaltenen Glocken aus dem Jahr 1929 konnte 1960 mit dem Guss der drei mittleren Glocken durch Franz Peter Schilling in Apolda erfolgen. Deutlich wurden die Beschädigungen der Krone der großen Glocken schließlich erst 1977 bei ihrem Absturz - sie hatte sich im Glockenstuhl verkantet. Darauf wurde sie nur provisorisch wieder aufgehängt. Erst im Jahr 2010 wurde die Krone vor Ort nochmals endgültig an die Glocke geschweißt. Das Gesamtgeläute hat ein großes Klangpotenzial, welches allerdings durch die stark hörbar verkröpften Joche der Glocken nahezu gar nicht genutzt wird. Die Glocken sind zwar gut aufeinander abgestimmt, die Armaturen und Läutemaschinen lassen dies aber im verlangsamten Läuterythmus nicht gut genug zum Tragen kommen. Im Nordwestturm befindet sich die große Glocke, auf gleicher Ebene gegenüber die restlichen vier Glocken. Sie werden zunächst einzeln und anschließend im Vollgeläute vorgestellt. Daneben existiert noch die 1556 von Wolfgang Hilliger in Freiberg gegossene Stundenglocke der Turmuhr, welche im Südtturm aufgehängt ist.
Gl. 1 | Johannesglocke | g° | 7820 kg | 2200 mm | Otto Schilling, Apolda (1929)
Gl. 2 | Christusglocke | b° | 3691 kg | 1750 mm | Franz Peter Schilling, Apolda (1960)
Gl. 3 | Mittlere Glocke | c' | 2578 kg | 1500 mm | Franz Peter Schilling, Apolda (1960)
Gl. 4 | Vaterunserglocke | es' | 1512 kg | 1300 mm | Franz Peter Schilling, Apolda (1960)
Gl. 5 | Taufglocke | f' | 1224 kg | 1100 mm | Otto Schilling, Apolda (1929)
Die Ursprünge der für die evangelische Landeskirche Sachsen und auch das ehemalige katholische Bistum Meißen wichtige Domkirche liegen bereits im Bau einer kleinen Kapelle an heutiger Stelle im Jahr 968. Zwischen 1006 bis 1073 folgte schließlich mit der Gründung des Bistums der mächtige, romanische Bau einer viertürmigen Basilika, welche bis zur Reformation die bischöfliche Kathedrale darstellten sollte. Ab den Anfängen des 13. Jahrhunderts wurde die Basilika nach und nach durch den heutigen Kirchenbau ersetzt. Der Chor und das Querhaus entstanden ab 1260, das Langhaus hingegen wurde allerdings erst bis in das Jahr 1410 erbaut. Aus dieser Zeit stammt auch der sogenannte Höckrige Turm an der Ecke zwischen Chor und Querhaus, welcher bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts den einzigen Domturm darstellte. Die beiden Untergeschosse der Westtürme wurden zwar bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts fertiggestellt, allerdings lediglich mit einem hölzernen Aufsatz bekrönt. Nachdem diese bei einem heftigen Sturm zerstört worden waren, setzte man zwischen 1470 und 1477 das dritte Geschoss und steinerne Turmspitzen auf. Nach der Reformation wurde der katholische Dom 1581 evangelisch. Nach einem weiteren Sturm krönte man im 17. Jahrhundert die Türme mit einem Flachdach. Erst zwischen 1903 und 1909 wurden die beiden obersten Geschosse und die Turmspitzen angefügt und verleihen dem Dom seitdem wieder ein vollständiges Erscheinungsbild. Trotz der langen Bauzeit vereinen sich die verschiedenen Interpretationen der Neugotik perfekt in der Domkirche. Neben der an die Westfront als Begräbnisstätte angebauten Fürstenkapelle der Wettiner beherrbergt die Domkirche das Grab des heiligen Bischofs Benno. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands fanden umfangreiche Sanierungsarbeiten statt. Die Bischofskirche der Evangelischen Landeskirche Sachsens ist in jedem Fall einen Besuch wert!
Herzlichen Dank an Dompfarrer Beuchel sowie Domküster Kühne für die freundliche Genehmigung und Felix für die schönen Tage an der Elbe. #glocken

[@stahlglocke]

Das Geläut ist in Läutetechnik und daraus resultierendem Klang eine Schande für diesen schönen Dom - den Du aber immerhin hier fotografisch sehr schön in Szene gesetzt hast - Kompliment!

[@glockenzeit]

Herzlichen Dank! Hier hat man ein Beispiel, wie sehr die Läutetechnik die Schönheit eines Geläutes beeinflussen kann...

[@Sosias84]

Wunderbare Aufnahme! Ich war auch schon oben und habe die Glocken gesehen.

[@glockenzeit]

Herzlichen Dank! Eine Turmbesteigung ist ja hier problemlos möglich und (sofern schwindelfrei) sicher auch sehr interessant ;-)

[@steffenrotzsche3776]

Wunderschöne Aufnahme. Aber für so eine schöne Kathedrale, ein viel zu langsames Geläut! Die Glocken können mehr, aber dürfen nicht! Schade es wird viel Klang verschenkt. 😞

[@FraumuensterZuerich]

Eine schöne Präsentation von vermutlich guten Glocken. Weiterer Bemerkungen bedarf es nicht...

[@glockenzeit]

Dankeschön. Tatsächlich ist damit viel gesagt...

[@bernhardkuffer4856]

Um Gottes Willen 😢😢nein danke

[@glockenmark]

Da ich es nicht anders kenne mit den Armaturen finde ich das Geläut als ein Original. Grundsätzlich hätte es aber mehr potenzial wenn die Glocken frei schwingen könnten.

[@thomaspelzmann930]

sehr bedauerlich, dass diese so schönen Glocken an gekröpften Jochen hängen. Das Klangbild ist dadurch sehr eingeschränkt.

[@zvonazgnadbiskupije1094]

Interesting bells! But, why all of them have arched yokes?

[@GabrielsRadioundTechnikChannel]

Also das langsame Läuten gefällt mir persönlich sehr, das hat soetwas entspannendes,da der Dopplereffekt nicht so sehr zu Geltung kommt. Sicher kann man da einiges noch an Klang rausholen, aber an den Armaturen würde ich das jetzt eher weniger fest machen. Bessere Joche und Klöppel bei gleicher Armatur wären schon ein großer klanglicher Fortschritt bei unverändertem Läutewinkel. Als wirklich positives Beispiel sei hier die Restauraurierung der 2 großen Glocken der Thomaskirche Leipzig, wo nun etwa mit ähnlichen Läutewinkeln gefahren wird, es allerdings durch die ganze Holzjochkonstruktion nochmal ein Stück wärmer und damit auch weicher klingt. Diesen Klang kann ich mir in Meißen persönlich sehr gut vorstellen und würde ihn mir auch sehr für den Dom wünschen.

[@Maurice_353]

Tolles Video nur komisch das nicht alle Glocken in einem Glockenstuhl hängen

[@FS-xk1is]

Extrem Gekröpft trotzdem gutes Video 😉

[@glockenzeit]

Vielen Dank!

[@ArteCampanologia]

impressive also the inner of the glockenstuben with their high gothic decoration!! beatiful also the g0 decoration!! so its confirmed the Johannesglocke is an ultraweight profile!! :) this chording is evident divide into two ways: the 4 little bells are an half between two notes, expecially the 2nd and the 3rd are more an h0 and a cis1!!! for years i was convinced of the dispo g0 h0 cis1 e1 fis1, also for the fact that Eastern Germany(Brandeburg Sachsen and S Anhalt) is full of lidic scale peals. Why the c1 is the only with metallic frames ? apart Johannesglocke the rest of the peal is in utraweight profile? the f1 110 cm 1200 Kg? is possible?

[@glockenzeit]

The bells and the construction are really special and impressive. Yes, they are all ultraweigt.

[@ArteCampanologia]

@@glockenzeit is it correct saying that this peal is G0 h0 Cis1 e1 fis1? ... Also if the two of 1929 are notes very orecise

[@Engerlingraucher]

Eines Domes nicht würdig! Mehr brauche ich dazu, glaube ich, nicht zu sagen...

[@j.k.7743]

sehr Recht

[@zimt9350]

Ins dunkelschwarze getroffen...

[@jkoch1385]

Die Päsentation ist schön, doch die Armaturen sind extrem unwürdig. Hier muss eine Aufhängung an geraden Jochen her.

[@glockenzeit]

Du hast die Tatsachen kurz und präzise formuliert!

[@vesperglocke684]

Ja, in der Tat. Schade um die gekröpfte Aufhängung. Im Blick auf die Bedeutung dieses Gotteshauses sollte man tätig werden.

[@adamm2693]

Is there a reason they're hung in this unusual way (for Germany)? The tower seems massive and you'd think it could easily support these bells swinging freely, like other towers It's also a shame that the bourdon swings too quickly to outshine the rest of the bells, like any other bourdon!

[@adamm2693]

I actually prefer "cranked" headstocks as they sound slower and grander (e.g. Dresden Versöhnung, Regensburger Dom) But this is an awful example, the swing speeds are all over the place!! These could be beautiful with the right engineering

[@mateuszsobon1488]

Wundebar Kirche und Glocken! The biggest and the smallest one have very beautiful ornaments! Why some clappers are not having tails? What's a pity that these bells aren't swinging on a straight yokes...

[@glockenzeit]

It's really sad - but I dont know what caused the unfavorable fittings.

[@Schillingglocke1]

Es war schon immer verhunzt, aber die große Glocke klingt nach der Sanierung wohl jetzt noch verhunzter wie vorher...... Mann, Mann, Mann......

[@N-cd6wo]

Eigentlich müsste man meinen, hätte man nachdem das mit der Krone ja immer offensichtlicher wurde 2010 das Leute komplett sanieren können. Aber nein, man hat’s nur noch schlimmer gemacht. Die Glocken können ja nichts dafür, aber so klingt das wie in Polen.

[@FS-xk1is]

Ich bin mir nicht sicher ob die große Glocke gekröpft ist , wenn nicht dann braucht sie kein Gegengewicht.

[@karlsglocke]

Ein interesanntes Geläut! Nur ist es eines Domes (meiner Meinung nach) nicht würdig. Der Zustand ist schrecklich! Gekröpft, Gegengewichtklöppel..... Definitiv ein toller Einblick in den Zustand des unwürdigen Geläuts! Vielen Dank! LG Nils

[@derCarilloneur]

Also bei der 3, da kann man doch nicht von "Läuten" reden, oder? :D

[@glockenzeit]

Wohl kaum - schaukeln ist eher zutreffend😉

[@TimA.79.]

Ist das Glockengeläut defekt ? Klingt irgendwie komisch !

[@glockenzeit]

Klingt leider immer so... Die stark verkröpften Joche lassen die Glocken mehr pendeln als schwingen - hier sogar so stark, dass es „defekt“ klingt...

[@Stefan7819]

Naja habe zwar schlimmeres gesehen auf YT aber echt schade wenn man so die Glocken verhunzt. Außerdem gehören die mal dringend gereinigt. Die kommen älter rüber als eigentlich sind.

[@oliverfrenzl5872]

Kann man das irgendwie richtig machen? Wer hat denn diese aberwitzige Installation vorgenommen? Die armen Glocken... :O( Sie können, doch sie dürfen nicht.

[@stefansachs9911]

Hallo, ich komme selber aus Meißen und bin 38. Und ich kenne das Geläut seit 38 Jahren nicht anders als in diesem Zustand. Von daher gehe ich davon aus das sich in nächster Zeit nicht wirklich viel ändern wird.

[@erikmeidoorn1745]

Kommen hier noch gerade jochen?

[@stefansachs9911]

Hallo, ich komme selber aus Meißen und bin 38. Und ich kenne das Geläut seit 38 Jahren nicht anders als in diesem Zustand. Von daher gehe ich nicht wirklich davon aus das sich in nächster Zeit daran was ändern wird.

[@GKD2015]

An sich ja ganz nett, aber doch irgendwie schade, dass diese Domkirche nur ein so minderwertiges Geläute besitzt. Minderwertig in dem Sinne, dass die Armaturen schrecklich für das Ohr und insbesondere für die Glocken sind. Wirklich schade... „Das schaukelnde Geläute von Meißen“…

[@glockenzeit]

Das Geschaukle ist klanglich ja ganz nett, aber wie du erwähnst wird es durch die Armaturen doch entstellt. Mag man hoffen, dass das Geläute eines Tages sein volles Potenzial entfalten darf (das ist nämlich durchaus vorhanden!)

[@martinluther4971]

Grauenhaft.... :-(

[@JRorgel]

Was denn genau?

[@martinluther4971]

@@JRorgel Die Kröpfung natürlich....siehe meinen Kommentar bei dem Video von Bennoglocke

[@glockenzeit]

@JRorgel An was dachtest du denn?

[@glockenzeit]

Aber um die ursprüngliche Aussage des Kommentares nicht zu vernachlässigen: Das Geläute ist tatsächlich verunstaltet worden. Grauenhaft finde ich es zwar nicht, da es klanglich immerhin ein bisschen hergibt. Aber das vorhandene Potential ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft!

[@ARNEstgt]

Welch ein unharmonisches Geklimper,- vielleicht der Turmstatik geschuldet ? Schade drum ! :-(

[@glockenzeit]

Ich vermute kaum - die Türme sind sehr massiv.

[@ChristusGlocke]

Die Aufnahme ist wirklich sehr gut gelungen, aber der Zustand des Geläutes ist wirklich katastrophal...Man sollte dieses Glockenensembel, in dem doch eigentlich so viel Potential steckt auf jeden Fall dringend restaurieren, an gerade Jochen hängen und den Läutewinkel erhöhen!! Ich denke mal das wäre für eine so große Kirche auch keine zu hohe statische Belastung...

[@glockenzeit]

Danke! Die Statik der massiven Westtürme sollte tatsächlich keine Probleme bereiten - wo ein Wille wäre, ist auch ein Weg...

[@ChristusGlocke]

@@glockenzeit ganz genau!

[@j.k.7743]

schade dass man ein solches Geläute verkümmert läutet-es ist eine SCHANDE

[@wrizlbrimft]

Einfach nur furchtbar... Wann wird das Geläute renoviert???!!! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen!

[@stefansachs9911]

Ich stamme selbst aus Meißen und bin 38. Ich kenne es auch seit 38 Jahren nicht anders als in dieser gekröpften Form. Von daher gehe ich nicht davon aus das es sich bald ändert.

[@julianstillger8094]

Die Glocken sind sehr schön, aber so kann man sie nicht länger läuten lassen! Für mich tun sie eher leiden

[@glockenzeit]

Dass diese Anlage dringend saniert werden sollte, ist unstrittig...

[@SuperGlocken]

Katastrophaler Zustand. Die Glocken müssen an gerade Joche gehängt und mit neuen Klöppeln (mit Vorhang) ausgestattet werden. Durch den jetzigen "Fliegender Klöppel-Effekt" kann sich der Klang überhaupt nicht richtig entfalten. Sehr wahrscheinlich ist dafür ein gesamter Umbau des hölzernen Glockenstuhles vonnöten. 30 Jahre nach der Wiedervereinigung sollte das alles endlich einmal in Angriff genommen werden. Beste Grüße, Erwin Hoheisel, Eppstein

[@stefansachs9911]

Hallo, ich komme selbst aus Meißen und bin 38. Und ich kenne es seit 38 Jahren nicht anders als in dieser Form. Von daher gehe ich nicht davon aus das es sich in nächster Zeit ändern wird.

[@sanctus100]

Was für ein kraftloses Geschaukel. Schade!