Mein Kind - Dein Kind - Teil 1

Immer mehr Paare leben ohne Trauschein zusammen und gründen eine Familie. In etwa der Hälfte der Fälle hat die Mutter das alleinige Sorgerecht. Das ist kein Problem, solange das Zusammenleben klappt. Geht die Beziehung aber in die Brüche, fühlen sich viele Väter dem Wohl und Weh der Mutter ausgeliefert. Deshalb setzen sie ihre Hoffnungen auf die aktuelle Reform des Sorgerechts, während viele Mütter nun befürchten, in ihren Rechten beschnitten zu werden. Der Film begleitet zwei Elternpaare und fragt, wie sich die juristischen Entscheidungen auf die Familien auswirken.
Kati und Carsten sind die Eltern von Amélie, sie leben in Magdeburg. Kati war nur wenige Wochen mit Carsten zusammen, als sie trotz Verhütung schwanger wurde. Beiden war klar, dass sie als Familie keine Zukunft haben würden, noch in der Schwangerschaft ging die Beziehung auseinander. Trotzdem hat Carsten sich von Anfang an um seine Tochter gekümmert, regelmäßig und zuverlässig. Inzwischen hat die dreijährige Amélie zwei Kinderzimmer und pendelt mühelos zwischen Mama und Papa. Carsten hat sich schon immer das gemeinsame Sorgerecht gewünscht. Als mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes die Weichen neu gestellt wurden, fühlte er sich bestärkt und hat Kati darauf angesprochen. Sie haben beschlossen, im nächsten Jahr - "wenn das neue Gesetz in Sack und Tüten ist" - gehen sie zusammen zum Jugendamt und lassen das gemeinsame Sorgerecht eintragen.
Stefanie empfindet die Neuregelung eher als bedrohlich. Sie lebt mit ihrer sechsjährigen Tochter Lilly in Potsdam. Mit Robby, dem Vater ihrer Tochter, hat sie nicht nur gute Erfahrungen gemacht: "Er ist unzuverlässig und hält sich nicht an Absprachen", sagt sie, und: "Zum Glück haben wir nicht das gemeinsame Sorgerecht!" Robby fühlt sich zu Unrecht kritisiert, er wünscht sich mehr Mitsprache bei der Erziehung und möchte Lilly öfter sehen. Das bedeutet neue Konflikte. Mittlerweile ist Robby neu liiert und noch mal Vater einer Tochter geworden. Auch Stefanie hat wieder einen Partner und mit ihm einen kleinen Sohn. Zwischen den beiden neuen Familien fühlt Lilly sich oft verloren. Neben den Eltern kommen auch die neuen Partner und die Großeltern sowie das zuständige Familiengericht zu Wort.