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"Mein Wiedensahl" habe ich im Rahmen eines Wettbewerbs für ein Max-und-Moritz-Musical getextet, das am 05.06. 2015 anlässlich des 150. Geburtstages der beiden Lausbuben zur Uraufführung in Bückeburg gekommen ist. Der Liedtext war einer von insgesamt drei eingereichten Texten, mit denen ich bei besagtem Wettbewerb den 1. Platz belegt habe. Das Lied beschreibt die Wertschätzung, die Wilhelm Busch seinem Heimatdorf Wiedensahl entgegengebracht hat, das er im Alter von 9 Jahren verlassen musste.
Mein Wiedensahl
Beim Blick zurück auf meine Kinderjahre,
seh` ich mein Heimatdorf, mein Wiedensahl.
Ich seh` den Buben, blonde, krause Haare,
und die Geschwister, sechse an der Zahl.
Den Waschtrog und das grobe Stückchen Seife,
den alten Brunnen hinter unserm Haus.
Ich rieche Vaters alte Tabakpfeife,
das Feuer darin ging ihm niemals aus.
Und ständ` ich heute noch mal vor der Frage,
und hätte ich heut` noch einmal die Wahl,
ich weiß genau, dass ich dann wieder sage:
„Mein Heimatdorf, das ist mein Wiedensahl“.
Ich seh` die Mutter die Kartoffeln kochen,
am Kohleherd im Topf aus Eisenguss,
wie köstlich hat das frische Brot gerochen,
wie beißend war der Rauch vom Fidibus.
Am Abend pflegte Mutter vorzulesen,
ein jedes Wort gab mir Geborgenheit,
Wie schön sind all die Jahre doch gewesen,
die Jahre meiner Wiedensahler Zeit.
Und ständ` ich heute noch mal vor der Frage,
und hätte ich heut` noch einmal die Wahl,
ich weiß genau, dass ich dann wieder sage:
„Mein Heimatdorf, das ist mein Wiedensahl“.
Knecht Heinrich, der im Garten musizierte,
der manche Flöte schnitzte - nur für mich.
Mit dem ich mich stets trefflich amüsierte,
dem ich als Kind nie von der Seite wich.
Der Abschied kam mit Tränen, still und leise,
die Fahrt durch Schaumburg und durch dessen Wald,
in Ebergötzen endete die Reise,
ich war ein kleiner Bub`, neun Jahre alt.
Und ständ` ich heute noch mal vor der Frage,
und hätte ich heut` noch einmal die Wahl,
ich weiß genau, dass ich dann wieder sage:
„Mein Heimatdorf bleibt immer - Wiedensahl“.