Sehr wichtiger Punkt! Das sog. post-/nach-/anti-metaphysische Denken bezeichnet erstens eine radikale Selbstverkennung der Philosophie, des Denkens (des Denkens) also und weil des Denkens zugleich des Menschseins. Menschliches Leben ist Leben im/als Geist. Der Geist ist nur sich selbst durch sich selbst, in sich selbst zugänglich -- als sich selbst wissender und als solcher erlebender Sinnvollzug qua Denken. Ein metaphysikverkennendes oder metaphysikvergessendes Denken ist daher ein Denken, das tendenziell den Menschen als geistiges Wesen entweder "aus den Augen verloren" oder sich sogar explizit zum Feind erklärt hat. Beide Seiten erleben wir heute in einer unausgesprochenen Symbiose, die das zeit- und weltgeschichtlich Tiefst-zu-Denkende überhaupt ist. Es ist eine gewaltige Formation, mit der wir hier konfrontiert sind. Hier wäre ein Punkt, an dem sich Hegel, Nietzsche und Heidegger (u.a.) konstruktiv miteinander ins Gespräch setzen ließen. Denn alle haben diese Weltlage als das Bedenklichste ihres Denkens angesehen. Was die Theologie angeht, so wäre erst von hieraus nach dem Verhältnis des Heiligen Geistes zum Zeitgeist zu fragen. Und das wäre wiederum theologisch das Bedenklichste. Dabei sollte gerade die ev. Theologie nicht vergessen: "Der HERR ist der Geist, wo aber der Geist des HERREN ist, da ist Freiheit" (2. Kor 3,17). "Der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottes" (1. Kor 2,10b). "Gott ist Geist und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten" (Joh 4,24).