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Die Nassereither Fasnacht, die nur alle drei Jahre stattfindet, zählt zu den schönsten Fasnachten des Alpenraumes und stellt mit ihren vielen Veranstaltungen ab dem Dreikönigstag ein sehr komplexes Ereignis dar. Im Mittelpunkt des großen Umzugs, des Schellerlaufens, steht der Kampf des "Bärentreibers" gegen den "Bären", den der Bärentreiber schließlich verliert. Im Verständnis vieler Nassereither Fasnachtler ist dies der Kampf des Frühlings (Bär) gegen den Winter (Bärentreiber). Diese Deutung ist jung und kam erst im 20. Jahrhundert auf.
Das Video dient der Absicht, die Unmittelbarkeit des Erlebnisses der Nassereither Fasnacht darzustellen, besonders den eindrucksvollen Beginn des Umzugs. Während die "Schnöller" auf dem Schneepodest ihre „Goaßeln“ knallen lassen, stürmen die "Sackner" energievoll in den Kreis um das Podest. Ihnen folgen die "Spritzer" und bald auch die "Ruaßler". Mit jeder Maske, die in den Kreis läuft, wächst die Pracht der Farben. Die Masken der „Schönen Züge“ (Kehrer, Roller, Scheller) werden von den "Majen" und "Spritzern" umkreist und fast unbemerkt mischen sich die ernst einherschreitenden "Paarlen" in die Menge.
Zu sehen ist auch der Kampf zwischen dem Bärentreiber und dem Bären, der bis ins Detail genau choreografiert ist und seit vielen Jahren immer auf dieselbe Weise durchgeführt wird. Im Film wird die Perspektive der dritten Aufführung durch jene der ersten gelegentlich ergänzt. Die Aufnahme des ebenfalls ritualisierten "Hexenschwurs" erfolgte am Majenbrunnen, dem zweiten Aufführungsplatz des Nassereither Schellerlaufens. Ferner sieht man Szenen des sogenannten „Einführens“ (auch der "Hexen"), des Geschehens am „Huamatle“ der "Karrner", die singende "Labera" mit ihren satirischen Liedern über mancherlei Missgeschick und anderes mehr.
Das Video entstand im Rahmen der Feldforschung "Musik und Fasnacht in Tirol/Südtirol".
Siehe auch: Thomas Nußbaumer: Fasnacht in Nordtirol und Südtirol. Von Schellern, Mullern, Wudelen, Wampelern und ihren Artgenossen, Loewenzahn: Innsbruck 2010.
recording & film by Thomas Nussbaumer