Offene Kinder und Jugendarbeit mit Prof. Deinet I Teil 4 I Jugendarbeit und Schule

[@wilfriedgrussinger8812]

Ich komme aus Baden-Württemberg und bin seit 25 Jahren als Sozialarbeiter in der offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) tätig. Aus meiner Sicht müssen die Strukturmerkmale der OKJA erhalten und sogar geschützt werden. Das Prinzip der Freiwilligkeit, der Offenheit und der Partizipation sind ein wertvolles Gut und gerade in der nonformalen Bildung ein wichtige Voraussetzung für das Gelingen selbiger. Wenn Kinder und Jugendliche freiwillig zur Hausaufgabenbetreuung kommen ohne, dass die Schule oder die Eltern dahinterstecken, ist das für mich völlig OK. Leider ist meine Erfahrung, dass sich das System Schule sehr wenig bis garnicht mit unserem Arbeitfeld beschäftigt und somit oft Vorstellungen im Raum stehen die nicht unserem Arbeitsauftrag entsprechen. Es geht manchmal soweit, dass Schule an die OKJA Arbeitsaufträge vergibt und erwartet dass diese umgesetzt werden. Kooperation Schule ja, aber nur wenn wir von der OKJA unseren Prinzipien treu sind und diese nicht über Bord werfen. Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn es den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen entspricht ist Kooperation Schule OK.

[@olit.2943]

Ich mache auch seit 25 Jahren Kinder und Jugendarbeit, seit 12 Jahren im Bereich der OGS gearbeitet (in mehreren Schulen - u.a. als Springer) Zusammenarbeit Kinder und Jugendarbeit : Schule wollte nie eine Kooperation, will sie und wird sie auch nie wollen. Die Schule versucht den Nachmittagsbereich zu diktieren, und an die Gelder dort zu kommen. Gut, eine von zehn Schulen mag in einigen Punkten da etwas besser oder schlechter sein. Wir brauchen nicht mehr Schule sondern weniger !!!! Schule darf nicht den Nachmnittagsbereich bestimmen und Bildung behindern, gerade jetzt in der Zeit wo sich Erwachsene noch mehr in die eigenen vier Wände zurückziehen, und Kindern das Spielen draußen nach der öffentlichen Betreuungszeit untersagen. Ich weiss auch nicht wie man auf die Idee kommt, dass da was im Offenen Ganztagsbereich was tolles passiert, i.d.R. werden Kinder nur abgearbeitet, d.h. aufbewahrt bis zur Abholung.

[@lebensweltenwanderer]

Harte Meinung. Da habe ich gänzlich andere Erfahrungen gemacht. Schulen sind sehr wohl bereit für Koop. Es finden auch unzählige Koop. Zwischen Jugendhilfeträgern und Schule statt. Von Sportangeboten (z.b. von den Stadt-Sportbünden), (informelle-)Bildungsangebote aus der Jugendarbeit, AG-Arbeit (Musik, Kunst, Medien etc.) findet auch statt und das auch nicht zu wenig. Nachmittagsbetreuung ist leider nötigwendig, weil eltern auf der wirtschaftlichen Lage vieler familien systemisch dazu gezwungen sind arbeiten zu gehen. Das hat nichts damit zu tun, dass Schulen Gelder bekommen wollen, sondern das die Regierungen es nicht hinbekommen Familiem mit Kindern vernünftig zu unterstützen und care-Arbeit zu entlohnen. Das Problem ist der politische Betrieb der sich ein schei*** für Kindern, Eltern, Pädagog*innen schert. Schule und alle die dort involviert sind, sind in erster Linie leidtragend des polt. Versagens

[@olit.2943]

@@lebensweltenwanderer Die Zusammenarbeit kenn ich auch, das ist die Nummer - wir holen uns eine Musikschule rein, die kommen vorbei, kloppen ein bischen auf den Bongos rum, dann hauen die wieder ab - schöne saubere Sache. Genauso den Sportverein der vorbeit kommt. Sobald es um echte Sozialraumarbeit geht und man sich in der Nachbarschaft unbeliebt machen könnte dann ist die Schule weg. - und meiner Meinung nach zurecht, man muss die ganzen gesellschaftlichen Probleme nicht in der Schule abladen. Diesbezüglich bin ich auch mit Lehrern mit denen ich immer wieder gesprochen habe einer Meinung. Zudem kann im Schulbereich vieles, aufgrund von Verordnungen und Rechtslage nicht umgesetzt werden. Daher passiert auch im Nachmittagsbereich so gut wie nix. Gut - die Fachkräfte dort werden natürlich auch immer weniger und so lange die dann auch von Lehrern wie Deppen und Untertanen behandelt wird es auch so bleiben, neben der bei freien Trägern miesen Entlohnung.