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Ein spätmittelalterliches Geläut beherbergt der Turm von St.Lambertus in Ostercappeln.
Die erste Kapelle in Ostercappeln stammte aus dem 9.Jahrhundert. Es handelte sich hierbei wohl um einen relativ schlichten Holzbau, welcher im 11.Jahrhundert durch einen steinernen Nachfolger ersetzt wurde. Aus dieser Zeit stammt ein Teil des heute noch bestehenden Turmes, der um 1300 erhöht und mit einem Spitzhelm versehen wurde. Ab 1470 baute man das Langhaus um und erweiterte es noch um ein Querhaus. In dieser Form existierte das Gotteshaus bis in das 3.Viertel des 19.Jahrhunderts. Da die Kirche zu klein wurde, begann man 1869 mit den Planungen für einen repräsentativen Neubau. Die Pläne lieferte Johann Bernhard Hensen, der noch vor Beginn der Bauarbeiten starb, mit welchen im Jahre 1872 begonnen wurde. Das Lang- und das Querhaus wurden abgerissen und durch eine dreischiffige Hallenkirche ersetzt, die nun ein dreijochiges Langhaus samt Querhaus und polygonalen Chor besitzt. Die Bauzeit betrug rund 20 Monate. Als die neue Kirche am 11.12.1873 eingeweiht wurde, waren die Arbeiten fast abgeschlossen. Der Neubau des Turmes konnte anschließend aus finanziellen Gründen nicht ausgeführt werden. Die letzte große Renovierung der Kirche fand zwischen 1992 und 1993 statt. Im Inneren birgt sie wertvolle Kunstschätze. Das älteste Stück ist der in der Mitte des 13.Jahrhunderts entstandene romanische und äußerst schön verzierte Taufstein. In der Turmkapelle befindet sich ein Triumphkreuz aus dem 14.Jahrhundert. Ein weiteres, in den heutigen Tabernakel integriertes Kruzifix, gefertigt aus Sandstein, entstand in der Zeit um 1500. Unwesentlich jünger ist eine zweiseitige Darstellung der Anna Selbdritt des sogenannten Meisters von Osnabrück. Weitere Ausstattungsstücke, darunter einige Skulpturen, Fenster etc., stammen aus dem 17. bis 19.Jahrhundert. Die Orgel geht auf ein Instrument von Christian Vater aus Hannover von 1737 zurück. 1876 wurde es von der in Ostercappeln ansässigen Firma Haupt erweitert. Zwischen 1992 und 1994 baute die Orgelbauwerkstatt Alfred Führer aus Wilhelmshaven ein zweimanualiges Werk mit 31 Registern, von denen immerhin 12 noch historisch sind.
In einem schönen historischen Glockenstuhl hängt das 3-stimmige Geläut. Es wurde in den Jahren 1499 und 1502 von Johannes Frese gegossen und ist eines von zwei vollständig erhaltenen Dreiergeläuten dieses Meisters. Obwohl die Glocken vom selben Gießer stammen, weisen sie große klangliche Unterschiede auf. Dies dürfte an den unterschiedlichen Rippenkonstruktionen liegen. Allerdings haben sie die um fast einen Viertelton erhöhten Terzen gemeinsam, sodass, wenn man nicht genau hinhört, die Illusion von Durterzen entstehen könnte. Äußerlich sind die Glocken schön verziert. Sie tragen gotische Minuskelinschriften sowie spätgotische Kreuzblumenfriese. Aufgrund seines kunsthistorischen und musikalischen Wertes blieb das Geläut in den beiden Weltkriegen vor dem Einschmelzen bewahrt. Heute bilden die drei Glocken eines der bedeutendsten spätmittelalterlichen Ensembles ihrer Art in Norddeutschland.
Am Turmhelm befindet sich noch eine im Jahre 1651 von François und Pieter Hemony in Amsterdam gegossene Uhrschlagglocke, welche zu jeder halben und vollen Stunde erklingt.
Marienglocke, Schlagton d'+8, Gewicht ca. 1.450 kg, Durchmesser 1352 mm, gegossen im Jahre 1502 von Johannes Frese.
Lambertusglocke, Schlagton es'+6, Gewicht ca. 1.170 kg, Durchmesser 1231 mm, gegossen im Jahre 1502 von Johannes Frese.
Katharinenglocke, Schlagton f'+9, Gewicht ca. 750 kg, Durchmesser 1084 mm, gegossen im Jahre 1499 von Johannes Frese.
Ein herzlicher Dank geht an alle Beteiligten, insbesondere Herrn Loheide sowie Nico und Birgitt für die Begleitung und das Schalten!
Bitte schaut euch auch Nicos Film an: • Ostercappeln - D - NI ...