Planet Wissen - Armut in Deutschland

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21.11.14
Laut Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung lebten 2013 ganze 15 Prozent der Bevölkerung in Armut oder an der Armutsgrenze. Das sind rund zwölf Millionen Menschen, darunter allein 2,5 Millionen Kinder. Zum Vergleich: Im Jahr 2002 galten hierzulande noch 12,7 Prozent aller Einwohner als arm. Die Armut in Deutschland wächst. Betroffen sind vor allem kranke und alte Menschen, Niedriglöhner und Arbeitslose, kinderreiche Familien und Alleinerziehende. Unter den alleinerziehenden Eltern gelten 43 Prozent als arm.
In einem wohlhabenden Land wie Deutschland ist von "relativer Armut" die Rede: Wer hierzulande wesentlich weniger besitzt als der Durchschnitt, ist arm. Meist bezieht sich die relative Armut auf das Einkommen. So bezeichnet die Weltgesundheitsorganisation WHO als arm, wer monatlich weniger als die Hälfte des Durchschnittseinkommens seines Landes zur Verfügung hat. Ein Armutsrisiko besitzt bereits, wer mit weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens auskommen muss. In Deutschland liegt demnach die Armutsgrenze 2013 bei einem Einkommen von rund 940 Euro im Monat.
Solche statistischen Armutsgrenzen sind umstritten, denn die sogenannte Einkommensarmut gibt den gesellschaftlichen Status nur unzureichend wieder. Faktoren wie Bildungsstand oder soziales Netz spielen ebenfalls eine große Rolle. Wie auch immer relative Armut beschrieben wird: Es geht um die ungleiche Verteilung von Chancen, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Im Gegensatz zur relativen Armut bedroht "absolute Armut" die physische Existenz. Als absolut arm gelten Menschen, die pro Tag weniger als einen US-Dollar ausgeben können. Zwar muss in Deutschland niemand Hunger leiden. Dennoch bedroht Armut auch hier Leben und Gesundheit.
Arme Menschen sind in Deutschland häufiger von Krankheit betroffen und haben eine deutlich geringere Lebenserwartung. Studien haben nachgewiesen, dass arme Menschen früher sterben - Frauen um acht Jahre, Männer sogar um elf Jahre früher.
Der Sozialabbau der vergangenen zehn Jahre macht sich bemerkbar: Die Einführung von Arbeitslosengeld II und die Kürzung der staatlichen Unterstützung seit 2005 drängen arbeitslose Menschen noch schneller in Armut. Doch es trifft nicht nur Menschen ohne Job: Geringe Löhne haben dazu geführt, dass mittlerweile viele Menschen trotz ihrer Arbeit von Armut bedroht sind.
Besonders gefährdet sind Alleinerziehende und ihre Kinder, Wohnungslose, Menschen mit Migrationshintergrund und - durch Gesundheitsreformen und hohe Zuzahlungen - wieder verstärkt Alte, Kranke und Menschen mit Behinderung. Häufig kommen gleich mehrere Belastungen zusammen, wie geringes Einkommen, ungesicherte Wohnverhältnisse, Krankheit, psychische Probleme, mangelnde Ausbildung und soziale Ausgrenzung.
Wer erst einmal auf staatliche Unterstützung angewiesen ist, hat es oft schwer, sich aus dieser Abhängigkeit wieder zu befreien. Eine der schlimmsten Auswirkungen von Armut ist der Verlust der eigenen Wohnung. Ein Teufelskreis: Wer obdachlos ist, bekommt keinen Job. Wer keinen Job hat, wird nur schwer eine Wohnung finden oder kann sich keine leisten. Oft erhalten die Betroffenen das Gefühl, ihre Situation selbst zu verschulden.
Dieses Gefühl wird ihnen auch von außen vermittelt. Viele sind deprimiert und verunsichert, vor allem wenn sich ihre Lage über Jahre nicht verändert hat. Gerhard Trabert, der den Verein Armut und Gesundheit in Deutschland ins Leben gerufen hat, kommt bei seiner Arbeit täglich mit solchen Menschen in Berührung.

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