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Annalena Baerbock hat überraschend ihren Verzicht auf eine erneute Kanzlerkandidatur erklärt. Ihre Entscheidung hat weitreichende Folgen für die Grünen und insbesondere für Robert Habeck.
Der Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder von der Universität Kassel analysierte die Situation im Gespräch mit FOCUS online. Schroeder zeigte sich überrascht über den Zeitpunkt, den Ort und die Form der Verkündung. „Entsprechend ihrer bisherigen Aufstellung hätte ich damit gerechnet, dass sie ihren Hut da in den Ring wirft,“ sagte Schroeder. Er deutete an, dass die Entscheidung Baerbocks auf mangelnde Kommunikation innerhalb der Grünen hindeute und als Alleingang wirke, was ungewöhnlich für eine Partei sei, die viel Wert auf Kooperation und Teamarbeit lege.
Auch Robert Habeck wurde offenbar von Baerbocks Rückzug überrascht. Schroeder lobte Habecks kluge Reaktion, sich nicht als Sieger darzustellen, sondern als jemand, der ebenfalls überrascht wurde. Der Fokus liege nun mehr auf Habeck, während Baerbock etwas in den Hintergrund trete. Dies könne sowohl Vor- als auch Nachteile für die Grünen haben. Schroeder betonte, dass eine Alleinherrschaft innerhalb der Grünen nicht gewollt sei und dass die Partei ursprünglich eine Doppelspitze bevorzugte. Dennoch sei Habeck das Gravitationszentrum der Partei, sowohl im Positiven als auch im Negativen.
Auf die Frage, ob Habeck nun sicher als Kanzlerkandidat der Grünen ins Rennen gehen werde, antwortete Schroeder, dass dies eine offene Frage sei. „Ich glaube, er brennt schon dafür, diese Partei zu gestalten und zu führen,“ sagte er. Allerdings dürfe man nicht unterschätzen, dass Habeck bereits einen anstrengenden Wahlkampf hinter sich habe und aktuell einen herausfordernden Job als Wirtschaftsminister ausübe.
Innerhalb der Grünen dränge sich laut Schroeder aktuell niemand auf, der Baerbocks Platz einnehmen könnte.
Schroeder schloss, dass die Mehrheit der Partei den Rückzug Baerbocks vermutlich begrüßen werde, da der permanente Zweikampf innerhalb der Partei viel Kraft koste.