Premiere "Shockheaded Peter" - Struwwelpeters Geisterbahn in Mödling

Schräg und schrill! Der Struwwelpeter als Junk-Oper im Stadttheater Mödling. Die britische Punk-Band „The Tiger Lillies“ entwarf in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts diese monströse Persiflage nach Motiven des Struwwelpeters.
„Die mit schwachen Nerven mögen den Saal verlassen“, verkündete der Zirkusdirektor (hervorragend - Georg Kusztrich), der durch diese Bilderabfolge einer Geisterbahn führt zu Beginn des Stückes. Zu Recht! Was dann folgt ist eine optische und akustische Explosion vor dem Publikum. Ob Suppenkaspar, Hans-Guck-in-die-Luft, Zappelphilipp oder Paulinchen mit dem Zündholz, die Geschichten in dem Buch der „schwarzen Pädagogik“ werden stets letal für die Kinder abgehandelt.
Ein schrilles, spielfreudiges Ensemble hat Spaß an der schrägen Darstellung, an der grellen Überzeichnung der Struwwelpeter-Episoden, unterstützt von fünf Life-Musikern mit Punk-Rock, Varieté und Zirkusmusik. Immer wieder blitzen amüsante Einfälle von Regisseur Marcus Ganser auf: Der Hanns-Guck-in-die Luft irrt, gebannt aufs Handy starrend, durch die Welt. Kostümdesignerin Anna-Sophie Lienbacher und Marcus Ganser, der auch für das Bühnenbild zuständig war, haben zur Freude des Publikums aus dem Vollen geschöpft. Ein Sehenswertes Ensemble rund um Bettina Soriat als Vater, Leopold Dallinger als Mutter, oder Teresa Renner als Suppenkaspar sowie Georg Hasenzagl als Zappel-Philipp.
Wer Lust hat auf einen trashigen Musiktheaterabend ist bei „Shockheaded Peter“ im Stadttheater Mödling gut aufgehoben. Noch bis 23. März an ausgewählten Abenden.
Michael Stenzel
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