Prof. Dr. Hans Ulrich Gumbrecht: Unsere Gleichheitsfixierung - woher sie kommt und wohin sie führt.

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00:00:00 Intro
00:00:58 Begrüssung und Einleitung durch Prof. Dr. Christoph A. Schaltegger
00:08:35 Einführung von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans Ulrich Gumbrecht
00:19:34 1. Unterschiede zwischen der Gleichheitsfixierung in Europa und den USA.
0:31:57 2. Begriffsgeschichte der Gleichheit.
1:09:50 3. Vorschläge zur Überwindung der Gleichheitsfixierung.
Der Westen ist auf die Idee der Gleichheit fixiert. Ging es vormals weitgehend um rechtliche Gleichheit, die es zu erstreiten galt, hat sich der Fokus heute auf wirtschaftliche und soziale Gleichheit verschoben. Haben wir uns in dem Wunsch nach absoluter Gleichheit in allen Lebenslagen verrannt? Der Romanist und Philosoph Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Hans Ulrich Gumbrecht hat an der 21. Reichmuth & Co Lecture an der Universität Luzern in einem Dreischritt aus Anamnese, Befund und Therapie über die Gleichheitsfixierung des Westens gesprochen. Der Universalgelehrte begann seine Anamnese mit einem ideengeschichtlichen Überblick der Gleichheitsideen von John Locke über Karl Marx bis zu John F. Kennedy. In seinem Befund ging er auf die kulturellen Unterschiede zwischen den USA und Europa in Bezug auf ihre Gleichheitsvorstellungen ein. Welche Therapie Hans Ulrich Gumbrecht vorschlägt, um die Gleichheitsfixierung des Westens zu unterlaufen, erklärt der Geisteswissenschafter im Video.
Hier können Sie das Handout herunterladen: www.iwp.swiss/europa-ist-auf-...
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Inhalt / Untertitel
Im Gegensatz zu dem Druck dieser neuen Armutserfahrung von 1848 lässt sich heute statistisch - und ich zitiere aus einer einschlägigen Studie aus dem Jahr 2017 - lässt sich statistisch keine Korrelation herstellen zwischen den Bedingungen und Situationen wirtschaftlicher Gleichheit oder Ungleichheit auf der einen Seite und intensivem Protest gegen Ungleichheit auf der anderen Seite. Um Ihnen ein Beispiel zu nennen: Die wirtschaftliche Ungleichheit in der Schweiz ist etwas, nicht entscheidend, höher als in der Bundesrepublik Deutschland. Aber die Proteste in Deutschland sind empirisch gemessen wesentlich lauter und häufiger. Spektabilitäten, sehr verehrte Dekane, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr verehrte Gäste, sehr verehrte Damen und Herren! Sie haben zahlreich den Weg hier in den Hörsaal 1, in unsere Aula der Universität Luzern, gefunden. Ich möchte Sie ganz herzlich zur 21. Reichmuth & Co Lecture mit Professor Hans-Ulrich Gumbrecht begrüssen. Das Thema bewegt, die Gleichheit oder genauer, die Gleichheitsfixierung, unsere Gleichheitsfixierung. Wir alle teilen sie, irgendwie. Aber woher kommt sie? Woher kommt sie eigentlich und wohin, wohin führt sie uns? Hans-Ulrich Gumbrecht wird sich des Themas zweifellos in einer besonderen, in seiner besonderen Art und Weise annehmen. Wer mit seinen Büchern und Essays vertraut ist, weiss, Gumbrecht schöpft aus dem Vollen, aus dem kulturellen Fundus der Geistesgeschichte. Er gehört zu einer aussterbenden Gattung der Professoren, den Universalgelehrten. Seine Vorlesungen sind stets Erkundungen und Erlebnisse für alle Anwesenden, ausgearbeitete intellektuelle Abenteuer. Dafür ist er bekannt und darauf freuen wir uns. Am Anfang der Diskussion um wirtschaftliche und soziale Gleichheit steht eigentlich ein Paradox. Der Befund: Es sind nicht in erster Linie ungleiche Gesellschaften, die die Ungleichheit zu einer fixen Idee, zu einer Idée fixe machen. Es sind vielmehr solche, die - historisch gesehen - über ein grosses Mass an Chancengleichheit verfügen. Es sind mithin die egalitären Gesellschaften unserer Gegenwart, die sich über Ungleichheit nicht nur unterhalten, sondern gerne auch empören. Man kann daraus folgern: Je gleicher die Gesellschaft, desto grösser das Leiden an der Ungleichheit. Das ist ein Befund, der gerade für westeuropäische Länder seine Gültigkeit hat. Und er erinnert mich auch ein bisschen an Skirennen. Wer Vierter wird, ärgert sich mehr über die ersten drei, als wer 27. wird. Hans Ulrich Gumbrecht hat bis vor kurzem in Stanford, Kalifornien, gelehrt. Und es ist ja tatsächlich interessant festzustellen, die amerikanische Gesellschaft ist in der Verteilung von Vermögen und Einkommen ungleicher als eine durchschnittlich westeuropäische Gesellschaft. Doch werden wirtschaftliche Ungleichheiten in den USA zugleich eher toleriert als in unseren Breiten, weil die Menschen zugleich von den intakten Möglichkeiten sozialen Aufstiegs überzeugt sind. Interessant hier: In Wahrheit ist es gar nicht so, das sagen uns die Daten. Die amerikanische Gesellschaft ist keine Aufstiegsgesellschaft.

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