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Zwar gibt es bereits eine recht gut gemachte CD vom Geläute der ev. St. Marien-Kirche zu Lübeck, leider wurden dort aber sämtliche Aufnahmen in der Glockenstube angefertigt. Da Turminnenaufnahmen klanglich generell nicht realistisch sind, da sie nicht den Eindruck des Geläutes wiedergeben können, wie ihn ein Zuhörer von unten normalerweise hat und es bislang noch keine andere gute Tonaufnahme dieses Geläutes bei KZbin gab, soll dies hiermit nachgeholt werden.
Ein Teil der am 28./29. März 1942 zerstörten alten Glocken liegt in der Turmkapelle des Süderturms als erschütterndes Mahnmal an die Schrecken des 2. Weltkrieges. Zu drei Leihglocken, die aus St. Marien (d’) und St. Johannis (c’f’) in Danzig stammten, wurde 1951 von F. W. Schilling in Heidelberg als Stiftung Konrad Adenauers eine neue große „Pulsglocke“ gegossen. Dafür wurden auch Trümmer der zerstörten Glocken verwendet. Leider wurden alle Glocken im Norderturm an tief gekröpfte Stahljoche aufgehängt, sodass dieses Geläute sowohl vom musikalischen Gesichtspunkt (Torso) als auch von der technischen Seite wenig überzeugend klang. Daher wurden im Jahre 1985 zur Verbesserung des Gesamtgeläutes 3 neue Glocken von der Gießerei Gebr. Bachert in Kochendorf dazu gegossen. Jedoch wurden auch damals wieder alle Glocken an tief verkröpfte Joche aufgehängt.
Erst eine neuerliche Sanierung im Herbst 2005 brachte einen neuen Holzglockenstuhl und die Umhängung der Glocken an Holzjoche. Die Tonfolge ist herb und sicher auch etwas gewöhnungsbedürftig, dafür jedoch auch wieder unverwechselbar. Bei der Pulsglocke dürfte es sich um die erste Großglocke von F. W. Schilling handeln. Als Ergänzung zu dieser Tonaufnahme wäre auch einmal ein Glockenstuhlinnenvideo wünschenswert.
Glocke 1: Pulsglocke ges°+10 5817 kg ø 2100 mm 1951 F.W. Schilling
(Heidelberg)
Glocke 2: Bet- & Sonntagsgl. as°+10 4668 kg ø 1928 mm 1985 Gebr. Bachert
(Kochendorf)
Glocke 3: Abendglocke b°+9 2994 kg ø 1709 mm 1985 Gebr. Bachert
(Kochendorf)
Glocke 4: Gratia Dei c’+4 3000 kg ø 1650 mm 1740 Johann Gottfried
Anthony (Danzig)
Glocke 5: Osanna d’+6 1880 kg ø 1440 mm 1719 Benjamin Wittwerck
(Danzig)
Glocke 6: Versöhnungsglocke. es’+10 1516 kg ø 1322 mm 1985 Gebr. Bachert
(Kochendorf)
Glocke 7: Dominicalis f’+11 880 kg ø 1110 mm 1735 Johann Gottfried
Anthony (Danzig)
Quellen: Friedrich Wilhelm Schilling, Leben und Werk, CD-Beiheft „Singende Türme - die Glocken der Marienkirche zu Lübeck“
Tonaufnahme: B.S.
Bildnachweis:
Foto 1 (Rathaus und Marienkirche Lübeck): Wikipedia CC-BY-SA-3.0, von Frankentroll
Fotos 2 bis 5 (Osanna, Gratia Dei, Bet- und Sonntagsglocke, Pulsglocke): Wikipedia CC BY-SA 3.0, von Concord
Foto 6 (zerborstene Glocken am Boden des Süderturms): Wikipedia CC BY-SA 3.0, von Arnoldius