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Aus menschenrechtlicher Sicht ist Apostasie im Islam eines der problematischsten Themen: Die vorherrschende Orthodoxie betrachtet die Abkehr vom Islam nicht als Ausdruck der Gewissensfreiheit, sondern als ein abscheuliches Verbrechen gegen Gott und die Umma. Mehrere muslimische Staaten sehen harte Strafen gegen Apostaten vor, die sogar die Todesstrafe umfassen. Unabhängig vom Gesetz ist der vermeintliche Abtrünnige der Selbstjustiz ausgesetzt - bis zu dem Punkt, dass eine Exkommunikation (takfir) de facto als Todesdrohung angesehen werden kann. Die ausdrückliche Ablehnung des Glaubens ist nicht einmal erforderlich, da man schon wegen einer unorthodoxen Auslegung des Islam der Apostasie beschuldigt werden kann. Abgesehen von den menschenrechtlichen Implikationen hat dies auch Auswirkungen auf eine mögliche Reform des Islam.
Muss es ein Verbot der Apostasie im Islam geben? Wie können liberale Muslime oder Ex-Muslime dazu beitragen, die Logik des Takfir zu überwinden? Und wie können westliche Institutionen sie dabei unterstützen, schützen und befähigen?
Es diskutieren Hamed Abdel-Samad (Politikwissenschaftler und Publizist) und Mohamed Hisham Nofal (Menschenrechtsaktivist).
Moderation: Ruud Koopmans