Rochus Leonhardt - Evangelische Ethik als ‚provisorische Moral‘.

Vortrag von Prof. Dr. Rochus Leonhardt, Professor für Systematische Theologie an der Universität Leipzig, über "Evangelische Ethik als ‚provisorische Moral‘. Ein Beitrag zur Entkrampfung innerkirchlicher Debatten" im Rahmen der Ringvorlesung „‚Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei.‘ Partnerschaft, Ehe und Sexualität als Themen der Theologie.“ der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig.
Die weiteren Veranstaltungen und Themen der Ringvorlesung:
www.theol.uni-leipzig.de/ring...

[@FR0STBL0D]

Die inhaltliche Gliederung: 5:46 Teil 1: Ethik 14:12 Teil 2: Christliche Ethik 26:33 Teil 3: Evangelische Ethik 33:46 Teil 4: Konsequenzen für das Eheverständnis 35:01 Teil 4.1 Rechtliche Beurteilung der Homosexualität 40:26 Teil 4.2 Innerkirchliche Debatte 43:13 Letzter Abschnitt: Entkrampfung innerkirchlicher Debatten? 11:40 Das Habermas-Zitat, das den Standpunkt einer extra-personalen Normativität fordert, kann doch durchaus als Aufforderung zur Dekonstruktion verstanden werden. Das ist freilich nicht ganz, was Habermas meinte, aber das was sich mitnehmen lässt und wodurch sich ein Nutzen aus der eigenen Biographie ziehen lässt ohne die eigene Perspektive a priori als Grundlage anzunehmen. Gerade im Zusammenhang von sexueller Orientierung halte ich das sogar für geboten, weil sich eigene Erfahrungswelten von Menschen dort fundamental unterscheiden. Sexuelle Orientierungen sind nicht nur auf das Differenzerleben von Hetero- und Homosexualität beschränkt, sondern neben diesen beiden monosexuellen Ausrichtungen gibt es auch noch nicht-monosexuelle Orientierungen (Asexualität und Bi- bzw. Pansexualität) und Zwischenformen aus diesen 4 Grundorientierungen. Ethische Setzungen müssen also auch in der Lage sein völlig vom eigenen Erlebensraum absehen zu können und existenziell andere Erfahrungswelten zu berücksichtigen. 37:11 Die Widernatürlichkeit nichtregenerativer Sexualität wäre - wie das in der römischen Ethik ja passiert - auch auf heterosexuelle Praktiken zu übertragen, die eine Regenerativität ausschließen (Verhütung). Vermutlich ist die andere rechtliche Beurteilung homosexueller Handlungen ab den 60ern auch im Zusammenhang mit der Antibabypille zu sehen und nicht nur im Rahmen von Stonewall & Co. Danke für den gelungenen Vortrag.