Lieber Thoralf, du sitzt in der Rakete zur nächsten Galaxie, mit jedem Video steigerst du dich so exponentiell auf dem Koordinatensystem der Literaturbegeisterung, dass du in naher Zukunft der meistgesehene und richtungsweisende Literaturstudent auf KZbin sein wirst, darauf verwette ich meine Verbeamtung! (Für die ich übrigens niemals den Faust brauchte, den habe ich mir bei Wikipedia und Mirschülerin Vroni zusammengesucht) Tolles Video, ehrlich, man bemerkt deine große Lust und Fähigkeit, buchige Themen an ihrem Fundament zu ergründen, um die Gegenwart verstehen zu können. Zwischenzeitlich dachte ich sogar, du bist ein Lehrer, so lebenserfahren klingt das alles. Da ich an der Oberschule bin, habe ich glücklicherweise fast nur freundliche, angenehm mittelambitionierte Eltern, da fordert niemand, dass der nächste Nobelpreis ins Haus flattert und auch Goethe muss nicht unbedingt sein. Ach ja, das Motivieren zum Lesen, sodass aus extrinsischer Noten-Motivation eine intrinsische Leidenschaft erwächst. Nun ja, das ist ein weites Feld...;-)
@literatur_news3 жыл бұрын
Und ich dachte mir die ganze Zeit: Wann meldet sich der Lehrer endlich zu Wort? Da isser! Mit solch überschwänglichen Lobesbekundungen unter den Tiraden eines frustrierten Ex-Schülers habe ich zwar nicht gerechnet, freue mich über deine Worte aber sehr. Sie bedeuten mir viel. Ins Fundament einzudringen, ist der Anspruch, den ich an mich stelle. Übrigens befand ich mich in der 5./6. Klasse schon an der Oberschule, "G-Klasse" nannte sich das bei uns, für "grundständig". Mutig, dein Faust-Outing. Wenn das mal die Fachbereichsleiterin rausbekommt! Ai ai ai. Es grüßt aus den weiten Weiten des Weltraums der in naher Zukunft bekannteste Literaturstudent auf YouT... muss Schluss machen, Asteroid auf Kollisionskurs.
@christataka68652 жыл бұрын
Ich bin so begeistert von deiner angenehmen und weisen Art dich auszudrūcken..... Herzlichen Dank du kluger Mensch,es ist mir eine Freude!
@exlibriskatja Жыл бұрын
Sehr interessante Betrachtungsweisen! Richtig gut rübergebracht!
@pakabe8774 Жыл бұрын
Du bist einfach großartig. Menschen wie Du sind der Hauptgrund dafür, dass ich die Studienzeit vermisse und warum ich mir gewünscht hätte irgendwann einmal lehren zu können oder dürfen. Achja und ich würde ausdrücklich als Schullektüre Comics empfehlen, vollkommen gleichgültig welche, am Besten reichlich.
@jassi_e243 жыл бұрын
Ein sehr interessantes Thema...und ich kann mich deiner Meinung nur anschließen. Spaß am Lesen und der Literatur kann man nicht erzwingen. Bücher müssen Spaß machen und eine Schnittmenge mit den betreffenden Kindern haben...sie, die Kinder und Jugendlichen, müssen sich in den Geschichten wiederfinden, mitfiebern und sich mit den Protagonisten identifizieren. Ich finde hier hat nicht nur die Schule eine wichtige Aufgabe, sondern die Basis für die Freude am Lesen muss im Elternhaus gelegt werden. Das aktive Vorlesen z.B. kann ich, selber Mutter, nur empfehlen. Was für eine Freude für einen selber die leuchtenden Augen der Kindern die mitfiebern, zu betrachten. Die zum Teil verstaubte Herangehensweise an Literatur von Seiten der Schule ist und bleibt dann trotzdem ein Problem. Ich hatte in meiner Schulzeit Beides, gute aber auch unpassende Literatur...einige Lehrer haben sich da wirklich Mühe gegeben ein Gleichgewicht zu schaffen. Das ist das, was ich allen nur wünschen kann. Nicht nur Bildung alleine sollte das Ziel sein...jeder weiß doch eigentlich, dass nur das wirklich gelernt werden kann, was Spaß macht, wo man einen Sinn drin sieht. Viele Grüße 👋
@ExhilarationDeLuxe3 жыл бұрын
Lieber Thoralf, es wird Zeit für eine ausführliche Bücherregaltour 😍
@literatur_news3 жыл бұрын
Echt? Ich finde sowas immer sterbenslangweilig. Aber wenn der Druck zu groß wird, muss ich wohl nachgeben 🤷♂️
@eleonorebrindlmayer83852 жыл бұрын
Du - junger Mensch - begeisterst mich!!! :-)
@buchtheater28273 жыл бұрын
Was ein kluges Video. Treffsicher erfaßt!!!
@tedtofu55632 жыл бұрын
Erstenmal vielen Dank für das Video. In der Schule mussten wir, es war das letzte Jahr, einen Vortrag über Exilliteratur halten. Um mich in wenigstens einem Buch von Horvath auszukennen, den ich als Beispiel hatte, habe ich dann Jugend ohne Gott gelesen. Was soll ich sagen, ich war davon so begeistert, dass es der schlechteste Vortrag in meinem ganzen Schulleben wurde. So sehr hat mir das Werk den Kopf umgedreht.
@thomasspindler34723 жыл бұрын
Ich habe meine Lehrer damals im Gymnasium immer danach beurteilt, wie viel ich am Ende der Lektüre über ein Buch und seinen Inhalt wusste, ohne je eines der verhassten, gelben Heftchen, die man mit Bleistiftskizzen vollgekritzelt hat, wirklich gelesen zu haben. Zum Glück hatte ich einige gute Lehrer. Meine Liebe zur Literatur begann in der Quinta mit Martin Walser „Das Einhorn“ und allem anderen, was er so schrieb. Nicht, dass wir damals im Unterricht Martin Walser gelesen hätten, aber seine Tochter ging damals mit mir aufs selbe Gymnasium in Überlingen am Bodensee und in die war ich unsterblich verliebt. 😝 im Grunde bleibt Lesen in Schulzeiten also eine Sache der richtigen Motivation. Mit der Zeit ist die Liebe zum Töchterchen verblasst, die Liebe zu den Werken des Vaters ist aber ein für allemal geblieben. Später dann in der Obertertia sagte mir eine Lehrerin, die ich sehr bewunderte, sie lese am liebsten Adorno; also bestellte ich mir noch am selben Tag bei unserer Buchhändlerin die „Negative Dialektik“ vonT.W.Adorno und später noch seine „Erziehung zur Mündigkeit“. Und es ist diese Lehrerin oder vielmehr noch ihr Adorno, denen ich beim Abitur meine 1 in Deutsch zu verdanken habe. 🤣
@literatur_news3 жыл бұрын
Wer von ihnen war es denn? Alissa, Franziska, Johanna ...?😙 Die Pointe, dass die menschliche Liebe im Gegensatz zur Literaturliebe an Kraft verloren hat, ist traurig und schön zugleich🥰 Und dass du in dem Alter Adorno gelesen (und verstanden) hast, zollt mir Respekt ab. Ich habe einige Bände von ihm bei mir und verstehe nur Krautsalat. Irgendwann wird sich wahrscheinlich auch das ändern.^^
@maraboo722 жыл бұрын
Ich teile deine Kritik am System, wobei ich allerdings die Lehrer nicht so ganz aus der Pflicht entlassen will. Mein Lieblingszitat aus "Karate Kid I" lautet: "Gibt keine schlechten Schüler, gibt nur schlechte Lehrer. Lehrer sagt, Schüler macht." Na gut, oder macht auch nicht. Das ändert aber nichts. Wir hatten vor ca. 50 Jahren einen neuen, jungen Deutschlehrer während der gesamten Oberstufe, frisch von der Uni und noch unverbildet. Der hat mit uns weitgehend Literaturunterricht zu Büchern gemacht, die von uns vorgeschlagen wurden, oder Schlagertexte oder Werbung. Wenn ich mich recht erinnere, gab es bei dem auch keine 5. Bei dem Stoff, der nicht Literatur war, habe ich sogar aufgepasst und möglicherweise etwas gelernt. Leider war in der Oberstufe bei mir der Zug schon abgefahren durch den Literaturunterricht davor. Ich habe ein paar der Bücher gar nicht erst gekauft geschweige denn gelesen. Ich habe so viel anderes Zeug aus der Bücherei gelesen, dass ich keine Zeit gefunden habe für den Schulstoff. Der Hang zu anspruchsvollerer Literatur ist auch bei mir erst gekommen, als ich die Schule hinter mir hatte und keine Bewertung mehr befürchten musste, weil mir völlig schleierhaft war, was der Dichter damit sagen wollte. Lehrer haben also wohl durchaus Spielraum, aber soweit ich weiß, steht Didaktik immer noch nicht auf dem Lehrplan für Lehrer.
@katzenkonig35243 жыл бұрын
Fantastisches Video! Ich glaube, du hast es wirklich auf den Punkt gebracht, warum das Lesen in der Schule kraft Natur der Sache niemals oder nur selten Spaß machen kann. Literatur lebt davon, dass man sich stressfrei in einer anderen Welt/Situation entfliehen kann und sich dann voll und ganz von dem Gesamtwerk und dessen Wirkung beeinflussen lässt. Wenn man sich aber nach jedem einzelnem Satz fragen muss, welche Stilmittel hier eingesetzt wurden und ob diese Textpassage jetzt prüfungsrelevant ist oder nicht, dann kann man gar keinen Spaß mehr bei der Sache empfinden. So wird das Lesen nur noch zur Qual. Deinen Lösungsvorschlag mit ambitionierten und begeisterungsfähigen Lehrern, die wirklich für die Literatur brennen, finde ich sehr gut. Aber das ist ja die Lösung für jedes (langweilige) Schulfach 🙂 Ein Wort noch zur Schule: Es gibt ja diese Theorie, dass man die Freude an seinem Hobby verlieren kann, wenn man es sich zum Beruf macht. Wenn man sich zwangsläufig damit beschäftigen muss und nicht mehr aus Eigenantrieb handelt. In meiner Freizeit lese ich, weil ich es will und in der Schule las ich, weil ich es musste. Das hat mir deutlich weniger Spaß gemacht und das war dann auch schlussendlich der Grund, warum ich mich gegen ein Literaturstudium entschied. Ich dachte, wenn ich 24/7 mit Literatur konfrontiert werde, könnte ich irgendwann davon genervt werden und die Lust daran verlieren. Somit habe ich mir das Lesen lieber nur als Hobby "bewahrt". Ich hoffe natürlich, dass dies bei dir nicht der Fall sein wird und dass du uns noch viele Jahrzehnte mit deinen Videos geistig ernähren wirst 😁
@literatur_news3 жыл бұрын
Berechtigte Sorge. Die Zweifel hatte ich lange Zeit auch. Erfahrungsberichte von Bekannten trieben sie mir aus, die sagten, die Lesefreude wird nicht getrübt, im Gegenteil, man bekommt das nötige Handwerkszeug gereicht, um einen Text und die Wirkungen, die er entfaltet, besser zu durchdringen und zu verstehen, wodurch man anders, aufmerksamer liest, aber nicht "unfreudiger". Der wissenschaftliche Blick soll die kindliche Freude beim Lesen eines Buches nicht beeinflussen. Der Horizont weitet sich, das Gefühl bleibt. Ich weiß nicht, ob es stimmt, da ich erst am Anfang meines Studiums stehe. Noch bin ich begeistert, mein Hobby auf eine höhere Ebene zu setzen; entscheidend für meine Studienwahl war einfach: Was macht mir Spaß? Womit will ich 30 h pro Woche meine Zeit vertreiben? Die Antwort war klar. Wenn auch nicht ganz zu Beginn. Ein paar Semester Orientierungs- und Neuorientierungsphase waren nötig, um zu dem Schluss zu gelangen. Ich kann dein Interesse, Lesen als reines Hobby zu bewahren, aber bestens verstehen. Eine Zeitlang glaubte ich auch: Was ist, wenn ich zwischen zwei Buchdeckeln nur noch ein System erkenne und die Magie flöten geht?
@derbucherwurm Жыл бұрын
Interessanter Kanal den Sie haben. Habe ich gleich abonniert.
@BeriJudo8 ай бұрын
Bei 6:53 musste ich lachen. Sehr nice.
@derbucherwurm Жыл бұрын
Schönes Video, gefällt mir. Ich persönlich habe kaum was gelesen in meinen 11 Jahren Schule. Generell hat mich die Schule eher verkorkst. Schönes Video ich selbst habe mit 15/16 mit meinem beginnenden Interesse für Philosophie auch meine Liebe zur Literatur entdeckt.
@vladtepes43462 жыл бұрын
Wenn ich so höre, was andere fast unisono sagen, gelesen zu haben, dann glaube ich, dass meine Lehrerin innerhalb des kleinen Spielraumes, der ihr zur Verfügung stand, etwas abgewichen ist. Teilweise sind es sogar die gleichen Autoren, aber nicht die üblichen Werke. So war es z.B. von Dürrenmatt "Der Richter und sein Henker", statt "Der Besuch der alten Dame" oder "Die Physiker". Wir haben sogar im Unterricht die Verfilmung von Maximilian Schell geschaut. "Die Judenbuche" und "Der Schimmelreiter" sind mir auch noch im Gedächtnis. Vielleicht irre ich mich aber auch, und das sind doch die üblichen Verdächtigen.
@bucherrabemittendrin93443 жыл бұрын
Wieder ein interessantes Video von dir, vielen Dank. Hättest du Lust, uns mal in einem Video mit in dein Literaturstudium zu nehmen und uns zu erzählen, wie da so ein erstes Semester abläuft? Welche Texte liest du so (klar, alles Uni-abhängig, Dozent-abhängig,...), welche Kurse besuchst du...
@rogerraven66093 жыл бұрын
Guter Vorschlag, würde mich auch interessieren, da ich noch unentschlossen bin, was ich studieren könnte :)
@literatur_news3 жыл бұрын
Das kann ich gerne machen. Noch habe ich aber zu wenig Eindrücke gesammelt. In einigen Wochen oder Monaten dann eher ...
@mariostoffel93422 жыл бұрын
Hallo Thoralf, wir haben gelesen: Goethe: Werther Dürrenmatt: Der Verdacht Frisch: Homo Faber Brecht: Leben des Galilei Frisch: Andorra Deine Vorschläge zur Änderung der Schullektüre finde ich super! Oft war ich bei der Schullektüre einer der wenigen, die das Buch ganz gelesen haben. Der Geschmack der anderen Schüler wurde nur selten getroffen. Die schüler sollten mitbestimmen können!!!
@romy47772 жыл бұрын
Toll, dass du das ansprichst, auch den Begriff der Lebenswelt dabei verwendest. Ich werde Englischlehrerin und denke jetzt schon darüber nach, wie ich den Schülerinnen und Schülern einige literarische Klassiker ,,schmackhaft‘‘ machen kann…
@literatur_news2 жыл бұрын
Viel Spaß bei der Lehre :-) Keine leichte Aufgabe.
@joles-31492 жыл бұрын
Spontan fällt mir „Unterm Rad“ von Hesse ein. Das hätte mir als Schülerin gefallen. Ich selbst hab in der elften Klasse aus eigenem Interesse auch „Im Westen nichts Neues“ gelesen und das hat mich sehr ergriffen und ein großes Mitteilungsbedürfnis in mir ausgelöst. Gerade weil die Figuren vom Alter her sehr nah waren und man aus dem Geschichtsunterricht genug Hintergrundinformationen hatte, damit die Handlung nachvollziehbar war. Gequält habe ich mich sehr mit Effi Briest, Faust und meinem persönlichen Endgegner Kleist. Auch habe ich bemerkt, dass viele LehrerInnen eine falsche Vorstellung davon haben, wie ihre SuS die DDR-Literatur wahrnehmen. Gerade für ältere LehrerInnen war das greifbare und erlebte Realität. Für uns war es ein unnötig in die Länge gezogenes Kapitel im Geschichtsunterricht. In der Uni durfte ich erleben, wie einem Dozenten in einem Seminar zu Gegenwartsliteratur ein Licht aufging, als er bemerkte, dass wir alle in den Neunzigern geboren sind und damit kaum einen emotionalen Bezug zur DDR und Wendezeit hatten.
@goldmund5593 Жыл бұрын
Wir haben tatsächlich "Unterm Rad" während meiner Schulzeit gelesen, kam auch gar nicht so schlecht an.
@Gaby_S65812 жыл бұрын
Die Begeisterung fürs Lesen sollte vermutlich schon lange vor der Schule im Elternhaus geweckt werden. Mir wurde daheim von frühester Kindheit an vorgelesen, das waren die schönsten Stunden überhaupt. Und so konnte ich auch schon vor Schulbeginn lesen, weil ich in die Welt der Bücher unbedingt auch alleine vordringen wollte. Eine Bekannte machte das mit ihrem Sohn zwar weniger, aber sie ist selbst begeisterte Leserin, sie und ihr Mann lesen abends aucch regelmäßig noch im Bett. Bei ihrem Sohn entstand so der Eindruck, dass Lesen eine Beschäftigung für Erwachsene sei, und da er sich auch erwachsen fühlen wollte, eiferte er den Eltern nach und fand so zur Literatur. Und teilweise liegt es auch wirklich an den Lehrern, ob sie einem etwas gut vermitteln und Begeisterung wecken können oder nicht. Bei mir war es das Beispiel "Handarbeiten". Wir hatten in dem Fach staubtrockene vertrocknete "alte Jungfern". Sorry für den Ausdruck, aber so war das vor rund 50 Jahren noch, als es diese klassischen "Fräuleins" noch gab, die ihren Lebensfrust an den Schülern abarbeiteten. Gott, was habe ich dieses Fach gehasst! Doch nach Verlassen der Schule mutierte ich zur begeisterten Strickerin. Die Literatur hingegen konnte mir kein Lehrer vermiesen, hat es zum Glück auch nie versucht. Noch heute mit 63 Jahren ist für mich ein Tag ohne Buch ein verlorener Tag und das verdanke ich meinem Elternhaus, davon bin ich überzeugt. Und es wurde nicht nur gelesen, sondern auch selbst erdachte Geschichten erzählt und gebastelt, ich glaube, das weckt die Phantasie und Kreativität. Und mit dieser Begeisterung für Literatur habe ich auch Literatur in meiner Jugend gelesen, für die ich noch nicht reif war, aber das hat den Eifer nicht gedämpft. Um Gegenteil. Lasen wir in der Schule das Werk eines Autors, suchte ich sofort nach weiteren Werken, die ich verschlang. Ich mochte den Faust nicht, las mich aber freiwillig durch viele weitere Werke. Deshalb bin ich nicht sicher, ob mangelnde Lesefreude tatsächlich aus mangelnder Reife rührt. Aber vermutlich ist das auch bei jedem anders, wir sind ja zum Glück alle unterschiedlich. Jedenfalls höre ich mich hier allmählich durch dein Gesamtwerk und bin bei jedem Video aufs neue begeistert. Und freue mich auch auf jeden neuen Beitrag. Danke für deine so kluge und leidenschaftliche Arbeit.
@alsaeada12493 жыл бұрын
Wie genial bist du ?!?!😃 genial :) die Gedankengänge sagen mir sehr zu. Abo lasse ich da👌🏻 (ich als Deutschlehrerin- allerdings an der Grundschule 😜)
@literatur_news3 жыл бұрын
Wie genial ist dieser Kommentar? Genial! Ich danke dir :)
@alsaeada12493 жыл бұрын
@@literatur_news , freut mich, dass er gefällt😄 Grüße an dich!
@bisibisbi3 ай бұрын
Hallo Thoralf, das war ein tolles, lebendiges Plädoyer für eine Reform der Schullektüre. Als Gymnasiastin der 1980er und frühen 1990er Jahre bin ich ziemlich schockiert, dass sich in all diesen Jahrzehnten schier nichts an der Lektüre geändert hat. Man liest offensichtlich noch immer die gleichen alten Schmöker. Wobei ich sagen muss, mir haben die alten Sachen noch besser gefallen, da ich mich schon von Kindesbeinen an für Geschichte begeistert habe, als die damals modernen. Ein fliehendes Pferd von Martin Walser zum Beispiel. Was soll man denn als 15, 16 Jahre alter Teenager mit den Midlife-Crisis wohlhabender Mittvierziger anfangen. Ich fand das so grausam langweilig und uninteressant. Wir haben nur gelacht darüber, aber es war auch etwas peinlich, weil wir uns nun wirklich nicht mit der Identitätssuche und der Sexualität unserer Elterngeneration auseinandersetzen wollten.
@hylia90672 жыл бұрын
Danke für das Video! Habe jetzt einiges auf deinem Kanal reingezogen und früh deine Meinung über Schullektüre bemerkt, die ich auf jeden Fall teile. Ich dachte auch früher oft, dass ich einfach zu dumm für Bücher bin und erst als ich Jahre später wieder das Lesen angefangen habe, festgestellt, dass mir die Schule die meisten Werke einfach viel zu früh aufdrängen wollte. Btw kann ich bis heute, auch nicht in meinem Studium, Dinge in Texten markieren. Ich habe die größte Allergie meines Lebens dagegen.
@Mathein10Minuten2 жыл бұрын
Als Jugendlicher fand ich die Krimis von Wolfgang Ecke sehr gut. Heute interessiert mich sehr Dostojewski und Tolstoi. Aber jede Lebenszeit hat seine Bücher. Das erstaunliche Buch ist für mich aber die Bibel, vor allem die Psalmen und die Tora. Viele herzliche Grüße
@rogerraven66093 жыл бұрын
Gutes Video Thoralf! Das immer gleichbleibende Schema mit dem man in der Schule die Literatur regelrecht verstümmeln muss, hat bei mir zwischenzeitlich auch eine Abneigung gegen Literatur jeglicher Art ausgelöst. Diese Zwangsmethodik, die einem eingebleut wird verdirbt, wie ich finde, vielen unerfahrenen Schülern den Zugang zur Literatur. Ein Werk durch eigenständige Interpretationen auf seine Großartigkeit hin zu würdigen, müsste mehr in den Vordergrund gerückt werden, um ein Verständnis zu vermitteln, was Literatur eigentlich auslöst und wofür sie existiert. Außerdem müsste ein inhaltlich umfangreicheres/tangierenderes Angebot gegeben sein. Hatte während meiner Schulzeit, die ich vor kurzem überstanden habe, gleich 3 Klassiker, in denen wir immer wieder das Frauenbild, und wie es sich geändert hat, thematisieren mussten. (Emilia Galotti, Iphigenie und die Marquise von O...) Ist natürlich ein wichtiges Thema, aber viele anderen Themen, die vielleicht weniger politisch aufgeladen sind, aber dafür für Schüler umso relevanter sind, kamen dadurch zu kurz. Außerdem wurden die Werke zu sehr darauf reduziert, dabei haben sie doch (vor allem die Marquise und Iphigenie, wie ich finde) viel mehr zu bieten...
@AJankeBuchAltersvorsorgemitETF4 ай бұрын
Volle Zustimmung! Ich bin trotz der Schule zum Leser von Büchern geworden, nicht wegen der Schule. Es hätte mehr von meiner Art geben können, wenn die Schullektüre altersgerecht gewesen wäre. Abgesehen von "Unterm Rad" fand ich alles strunzlangweilig.
@astroeva Жыл бұрын
Chronische Phobien vor der Farbe gelb 😃habe ich in Jahren Therapie bewältigt, u. a. weil ich in der Berufsschule eine sehr gute Deutschlehrerin hatte. Schillers Kabale und Liebe fand ich gut. LG Eva 📚PS bei Thomas Mann bin ich schon angekommen.
@literatur_news Жыл бұрын
Herzlichen Glückwunsch! Freud beißt sich an mir noch die Zähne ab. Immerhin ist sein Sofa rot.
@kathasbooks3 жыл бұрын
Danke dir für dieses tolle Video. Stimme dir auf jeden Fall in allen Punkten zu... Um mal von vorne anzufangen: Natürlich sind diese Werke nicht altersgerecht für sehr viele Schüler. Mit 17 konnte ich mich nicht mit Werther identifizieren, jetzt, mit 26, kann ich das viel eher. Das Gehirn und die Persönlichkeit ist bei vielen einfach noch nicht weit genug, um das alles zu verstehen. Man vergrault so auch junge Leute. Lesen kann so viel Spaß machen, auch wenn es "nur" Standard 08/15 Unterhaltungsliteratur a la Nora Roberts oder Fitzek ist. Viele haben nach dem Lesen und wirklich totanalysieren der Schullektüre genug von der Literatur. Sicherlich auch in eher schwierigen sozialen Verhältnissen, in denen die Eltern selbst wenig oder gar nicht lesen. Auch kann man Kinder und Jugendliche eher mit spannenden Büchern für das Lesen begeistern... Pflichtlektüre bei uns war zum Beispiel "Das Parfum". Einfach super als Lektüre. Keine leichte Kost, allerdings sehr sehr spannend und unterhaltsam. Warum liest man nicht Bücher, die eher in diese Kategorie fallen? Im Englischunterricht haben wir die Hunger Games und weitere Dytopien gelesen. Zu der Zeit waren Dystopien im Trend und damit konnte man viele Leute begeistern 🤷🏼♀️ Lehren haben wir auch aus dieser Unterhaltungsliteratur gezogen. Meiner Meinung nach ist der Ansatz vollkommen falsch. Man möchte mit der Auswahl ein paar (pseudo) intellektuelle im Kultusministerium und Eltern, die mit dem Erfolg ihrer Kinder ihre eigenen Defizite überdecken wollen, ruhig stellen. Mehr nicht. Wenn dann nach dem Durchkloppen des Faust der ein oder andere sagt, es wäre sein oder ihr Lieblingsbuch, dann haben oft die Eltern lange vorgebetet, wie toll dieses Buch ist. Aber aus freien Stücken würde das wohl kaum jemand lesen, zumindest in diesem Alter. Das war jetzt zwar alles durcheinander, aber musste mal ein bisschen meinen Frust loswerden 🥲
@carolapinkertgreatawakenin56533 жыл бұрын
Cool, gefällt mir, das hier Nora Roberts und Sebastian Fitzek erwähnt werden 😉
@kathasbooks3 жыл бұрын
@@carolapinkertgreatawakenin5653 einfach nur mal als Beispiele 😆 Gerade Bücher mit Trendthemen können weiterhelfen in der Diskussion rund um Probleme in unserer Gesellschaft
@Rosa.15083 жыл бұрын
Also ich habe mich über jede Schullektüre gefreut, sowohl im Deutsch- als auch im Englischunterricht. Ich mochte sie alle und denke gerne an sie zurück. Sie haben mich auch häufig animiert, noch mehr Werke des jeweiligen Autors zu lesen. Dennoch kann ich deine Argumente nachvollziehen.
@SarahSophie823 жыл бұрын
Ich habe auch eine Abneigung gegen gelb entwickelt! 😂 allerdings mochte ich Nathan der Weise und auch Dürrenmatt gerne.. die stehen auch immer noch im Regal! Ich hatte aber auch streckenweise einen tollen Deutschlehrer!
@Mrs.Moriarty3 жыл бұрын
Ich denke, die Person des Lehrers/der Lehrerin ist auf jedenfall ein wichtiger Punkt. Es gibt einfach tolle Lehrer*innen die es schaffen, ihre Schüler*innen auch für Themen zu begeistern, die nicht so leicht zugänglich sind. Wenn man schon ein Buch lesen soll, das man selbst nie ausgesucht hätte.
@SarahSophie823 жыл бұрын
@@Mrs.Moriarty genau… so einen Lehrer hatte ich! Und ich weiß das sehr zu schätzen!
@carolapinkertgreatawakenin56533 жыл бұрын
Bald sind ja die 1000 Abonnenten erreicht 👍
@janein9552 Жыл бұрын
Ich werde wohl nur die Bücher Juli Zeh und Woyzeck lesen. Sollte ich dann Faust noch nachholen?
@zwiderwurzn59083 жыл бұрын
Meine Schulzeit liegt schon ein paar Jahrzehnte zurück, aber vielen deiner Äußerungen konnte ich aus vollem Herzen zustimmen: Die falschen Bücher zur falschen Zeit (oder die richtigen Bücher zur falschen Zeit?) Vermutlich wollten auch schon unsere Deutschlehrerinnen Schülernähe demonstrieren, wenn sie mit uns Goethes "Werther" oder Bölls "Katharina Blum" lasen oder im Englischunterricht "The catcher in the rye". Molières "Le malade imaginaire" war da eher kontraproduktiv (und Shakespeares "Macbeth" auch, furchtbar!). Aber das Wissen darum, dass die ausgewählte Lektüre keinen Spaß machen, sondern Klausurstoff einhämmern soll, führt letztlich dazu, dass jeglicher anfänglicher Elan (sofern vorhanden) alsbald abebbt. Eine Frage habe ich aber doch, weil mir die englischen Jugendbücher im Deutschunterricht oder der Vorschlag "Dostojewski" seitens der Buchhändlerin etwas eigenartig vorkamen (man möge Nachsicht haben, vielleicht ist diese Frage "altersbedingt"): Englische Jugendbücher hätte ich (auf Englisch) im Englischunterricht verortet und Dostojewski (auf Russisch) vielleicht im Russisch-Leistungskurs. Ist es heute nicht mehr üblich, im Sprachunterricht (einschließlich Deutsch) ausschließlich Autor*innen aus dem jeweiligen Kulturraum in der entsprechenden (Fremd-)Sprache zu lesen? Ich habe das immer bedauert, denn das bedeutete, dass z.B. italienische, spanische, norwegische, russische (ich bin "im Westen" zur Schule gegangen) oder gar afrikanische oder asiatische Lektüren in der Schule überhaupt nie vorkamen. Eine Freundin, die in der DDR aufgewachsen ist, erzählte, bei ihnen habe es eine gewisse Stundenzahl für "Weltliteratur" gegeben, in denen die entsprechenden Werke in deutscher Übersetzung gelesen wurden. Das halte ich für eine gute Idee, wenn auch natürlich die Anzahl der besprochenen Werke bei den wenigen Stunden überschaubar bleibt. Leselust hatte ich schon während der Schulzeit, aber nicht das, was wir lesen _mussten_. Schullektüren habe ich auch nie wieder in die Hand genommen (außer der erwähnten "Katharina Blum"). Aber andererseits bin ich froh, dass mir die Schule gewisse Autor*innen nicht versauen konnte, weil sie im Unterricht nicht vorkamen und ich sie ein paar Jahr später selbst entdecken konnte, z.B. den Humor und die Spitzzüngigkeit und zugleich die Melancholie Heinrich Heines. Was wäre mir entgangen! Und "kohlhaasisch" habe ich in meinen aktiven Wortschatz aufgenommen - wer Kleists "Michael Kohlhaas" gelesen hat, weiß, was das bedeutet ;-) Warum gibt es Literatur nicht als Wahlfach ohne Klausurdruck? Warum gibt es Vieles nicht als Wahlfach? Jedenfalls die Dinge, von denen man später noch zehren soll ;-) Einer meiner Favoriten für 16-/17-Jährige und alle Älteren: Kressmann Taylor "Adressat unbekannt" - auf 40 Seiten ein ganzer Roman!
@carolapinkertgreatawakenin56533 жыл бұрын
Die verlorene Ehre der Katharina Blum hatten wir auch gelesen. Würde ich auch mal gerne lesen. Ist schon sehr lange her meine Schulzeit. Bin schon 54.
@literatur_news3 жыл бұрын
Sehr gute Frage. Überwiegend werden im Deutschunterricht Texte gelesen, deren Originalsprache deutsch ist. Pflicht ist es keine. Es kann sein, dass das vor einigen Jahrzehnten noch rigoroser gehandhabt wurde. Heutzutage wird das etwas legerer gesehen. Ich kann nur von meiner Schulzeit her sagen, dass wir durchaus internationale Romane wie 'Oliver Twist' gelesen haben; in der Mittelstufe eher als in der Oberstufe.
@carolapinkertgreatawakenin56533 жыл бұрын
@@literatur_news wir hatten im englisch Unterricht Buffalo Bill gelesen
@personunknown7129 Жыл бұрын
Ich finde, es wird an sich einfach zu wenig in der Schule gelesen. Man will Epochen aufzeigen und ihre Unterschiede und Strömungen mit einer Anzahl an 4 Büchern in der gesamten Oberstufe? Und selbst wenn das Wissen später abgefragt werden soll, man könnte sich auf viel mehr beziehen. Zwar wäre dann das spezifische Wissen nicht so groß über die einzelnen Bücher, aber das verschwindet so oder so direkt nach der Klausur. Würde man früh anfangen, altersgemäße Literatur zu lesen, wäre man mit 14/15 schon in der Lage, sich an höhere Dinge zu wagen. Wenn aber ein 14 Jähriger davor nie wirklich ein Buch in der Hand hatte, wird er sich mit 'Der gute Mensch von Sezuan' nicht leicht tun. Deutsche Literatur ist vielseitig, es ist für jeden was dabei, auf allen Schwierigkeitsniveaus. Da ist eigentlich Potenzial für eine viel persönlichere, angepasstere Bildung.
@martin.brandt9 ай бұрын
Ich bin etwas älter, hatte damals Kurzschuljahre, und war dadurch immer ein Jahr zu jung für das Schulprogramm. Das war sehr anstrengend und wenig ergiebig.
@Maria.Theres3 жыл бұрын
👍👍👍
@kage34133 жыл бұрын
Sehr schönes Video aber eine Sache hat die ganze Zeit meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Steht da im Hintergrund wirklich das neue Buch von Hanya Yanagihara "Zum Paradies"??? Hast du es bereits gelesen? Kommt ja erst im Januar in die Buchläden. Und wie hat es dir gefallen? Kommt es ran an "Ein wenig Leben"? (Hier spricht definitiv eine Süchtige) Ich brauche dieses Buch!!! :-D Liebe Grüße
@literatur_news3 жыл бұрын
Ja, das ist es. Ein Leseexemplar von meiner Buchhändlerin. Und nein, noch nicht gelesen, aber bald :')
@derbucherwurm Жыл бұрын
Sie waren auf einen humanistischen Gymnasium? Oha sowas gibt es noch😯In meiner Schulzeit gab es nur Illateraten.
@Mrs.Moriarty3 жыл бұрын
Dachte bei dem Titel schon, da traust Du dich ja an ein Thema ran 😅 Ich bin dann eine Zugehörige der Minderheit. Ich bin in meiner Umgebung glaube ich eine der wenigen die eigentlich total gute Erinnerungen an die Schullektüre haben. Einfach deshalb, weil ich es total geliebt habe, über Literaturgeschichte zu sprechen und die dazugehörigen Bücher damit zu verknüpfen. An Kleist habe ich tatsächlich auch echt keine gute Erinnerungen. Denke bei mir liegt dieser Sonderweg lol auch daran, das ich zunächst in der Realschule war und dort Lesetechnisch einmal unterfordert war, gleichzeitig selbst großes Interesse an Klassikern entwickelt habe, da wir Literaturgeschichte schon auch durchgenommen haben. Daher habe ich einige Klassiker auf eigene Faust gelesen. Das hat mir definitiv einen ganz anderen Zugang ermöglicht. Kafka habe ich ohne Schulischen Zusammenhang entdeckt. Ich glaube ich war daher die einzige die sich im Abi dann total über den Prozess gefreut hat 😂 DIe Räuber von Schiller (ich liebe den "bösen" Bruder^^) , Kleist - Michael Kohlhass (ein Graus ) waren die weitere Pflichtlektüre. Ich habe am Ende dann das offene Thema gewählt, dort konnte man dann alle Bücher die man jemals gelesen hat, mit einbeziehen. (So kam es, das in meinem schriftlichen Abi auch Der Vorleser von Bernhard Schlink eine Rolle bekam.) Ich glaube das so manches im Unterricht besser funktionieren würde, wenn man die Auswahl mit den Schüler*innen und Lehrer*innen gemeinsam finden würde, da die Lehrer*inen ja ihre Leutchen kennen und wissen, was sie ihnen schon "zu muten" kann und was noch nicht. Das heißt ja nicht, das man weg von den Klassikern geht. In der Realschule war meine Pflichtlektüre übrigens Sonnenallee von Thomas? Brussig (Vorname ist mir gerade entfallen lol) und ich weiß noch, dass das damals auch ganz gut ankam. Sicher auch, weil unser Deutschlehrer einen persönlichen Bezug zur DDR hatte und uns einiges von seinen Erinnerungen erzählen konnte. Und auch weil die Hauptfiguren nicht so viel älter waren als wir. Im Abi gibt es (zumindest in Baden Württemberg) kleinere Spielräume, auch Bücher zu lesen, die nicht relevant für das schriftliche Abitur sind und dort haben wir tatsächlich gemeinsam entschieden, was wir sonst noch lesen. Und dabei kam dann Antigone, Katz und Maus von Günter Grass und Faust heraus (letzteres hat unsere Lehrerin uns dermaßen oft ans Herz gelegt durch Zitate und Anspielungen) und ich denke bei uns war auch ein Punkt, das wir alle das Abitur nachgeholt haben und dementsprechend älter waren, als der durchschnittliche Abiturient. Ich sehe es auch wie Du, die meisten Werke sind einfach nicht für die Schule geeignet. Die meisten haben einfach zu wenig Leseerfahrung, um dann solche Bücher schon lesen zu können. Ich habe das selbst erlebt, da meine Lehrerin in der Realschule zB. mir manchmal andere Bücher zugetraut hat, als dem Rest der Klasse. Ein Stückweit ist es aber auch ein Lerneffekt, sich mit Texten auseinander zu setzen, die schwieriger sind. Trotzdem bin ich da deiner Meinung. So wie Schule und Unterricht funktionieren und auch diese Leistungsorientierung, dies sorgt nicht unbedingt dafür Literatur allen Schmackhaft zu machen. Manchmal hat man Glück und die Begeisterung springt über - so war das in meiner Ausbildung, wir hatten Literaturgeschichte als eigenes Fach. Der Lehrer war total begeistert davon und das hat sich auf alle übertragen. Gut, er war eh unser Lieblingslehrer^^ Ich denke es wäre auch nicht verwerflich, stärker auf die eigene Interpretation der Schüler*innen einzugehen und nicht zwingend nur auf die Einordnung der Literaturwissenschaft. Überhaupt der stärkere Fokus auf die eigene Meinung und dadurch ein leichterer Zugang zum jeweiligen Werk. Jemand wie Hamlet mal aus der Perspektive als Teenager zu betrachten, macht es vielleicht tatsächlich einfacher auch zu sehen, hey Shakespeare hat doch auch was mit mir zu tun. (Auch wenn ich Shakespeare eher für eine nicht so geeignete Lektüre in der Schule halte.) Ich denke übrigens, das auch diese Idee, das Jugendliteratur perse keine gute Literatur wäre oder kaum geeignet für die Schule weil ja "hohe " Literatur zu lesen sei, ist sorgt dafür, das die Lektüre in der Schule oft zu weit weg geht, von der Lebensrealität der meisten. Dabei gibt es einige Autoren/Autorinnen, die ihre Leser*innen eben nicht unterfordern und eine gute Geschichte erzählen. Ich weiß, das einige z.B. Die Mitte der Welt von Andreas Steinhöfel in der Schule gelesen haben, Klaus Kordon ist für historische Themen meiner Meinung nach auch eine gute Wahl gerade auch für ältere Jugendliche. (Krokodile im Nacken z.B.). Der Jugendliteraturpreis in der Kategorie Jugendjury wäre ja auch mal einen Blick wert. Dort sieht man oft einige Unterschiede. Sowohl bei den nominierten Büchern, als auch bei den Preisträger*innen. Der Fänger im Roggen^^ von J.D. Salinger: als Teenagerin ein Buch das ich heiß geliebt habe, weil Holden einfach all die Selbstzweifel hat, Überlegungen anstellt die man glaube ich nur als Teenager so richtig versteht (weil man sie in dem Moment vielleicht sogar selbst schon hatte). Die Tribute von Panem - klar kann man auch 1984 lesen, wenn man sich mit Dystopien beschäftigt. Aber ich denke ergänzend oder stattdessen zumindest mal Band 1 zu lesen, ist nicht verkehrt. Denn die wichtigen Elementen aus 1984 finden sich hier auch wieder. In einer Geschichte mit einer Protagonistin, die im gleichen alter wäre. Es gibt hier einige Themen die man sich anschauen kann. Von der Frage des Regimes, der Macht der Sprache in Diktaturen, wie werden Kinder und Jugendliche eingebunden, bis hin zu der Frage, wie werden Frauenfiguren in der Literatur erzählt. Ich fände es zusätzlich wichtiger, auch die ganze Literatur diverser zu gestalten. Wir lesen so streng unsere Nationalklassiker und der Fokus liegt auch heute, im 21. Jhndt immer noch stark auf Männern die weiß sind... Wie soll ich denn das bitte schön jemandem erklären, dem ich gleichzeitig eigentlich beibringen möchte, das unsere Gesellschaft vielfältig ist und Nationalbewusstsein ein komplexes Thema? Danke das Du meinen Aufsatz gelesen hast 😅
@thegurkenkaiser9933 Жыл бұрын
ich bin ein paar jahre älter als du und glaub mir, peter handke wird nicht mehr in meinen regal kommen. und ich lese wirklich viel. überhaupt: deutsche nachkriegsliteratur: nope. kann ich sie für 1 clive barker interessieren?
@derchristianausffo2 жыл бұрын
Ich zähle dann wohl zu besagten Ausnahmen, die sich während ihrer Schulzeit sehr für "Parzival", "Die Nibelungen", "Faust", "Das Gespenst von Canterville" oder auch "Die Feuerzangenbowle" begeistern konnten und dadurch generell einen viel besseren Zugang zur Literatur hatten als viele Andere. 😅 Ich muss aber tatsächlich in Allem, was Ich hier vernommen habe, zustimmen. Die staubtrockene, genormte und demotivierende Aufbereitung des Deutschunterrichts im Bezug auf das Vermitteln der Faszination von bzw. für Literatur ist bis heute ein fatales Problem, für das die führenden erzkonservativen Eliten, aber auch die liberalkonservativen Eltern viel zu oft viel zu blind und ignorant gegenüber sind und es ist eine Schande, dass die eigentlich sehr sinnvollen Bildungs- und Vermittlungskonzepte in dieser Hinsicht dementsprechend immer wieder so scharf angegangen bzw. zurückgehalten werden. Ich hoffe so sehr, dass wir dahingehend doch noch einen Wandel zum Guten erleben werden. Auch, wenn meine Hoffnungen dahingehend bislang sehr enttäuscht worden sind. 🤔
@gm_hg_von_tresckow5 ай бұрын
...wie bitte? wurde hier gerade die für meine Verbeamtung wesentliche Faustlektüre der Lächerlichkeit feilgeboten? Ich muss doch sehr bitten... "Was ihr den Geist der Zeiten heißt, Das ist im Grund der Herren eigner Geist" - das ist doch die pure Gesellschaftskritik! Außerdem, mit Effi Briest kann sich ein jeder und eine jede problemlos arrangieren, Ihre Spaziergänge mit Rollo waren einfach herzzerreißend...
@piwipete19286 ай бұрын
Ich will nicht bei Thomas Mann und Peter Handke landen! Ich bleibe lieber bei E.T.A.Hoffmann oder bei Joseph Roth!!!
@elektraa.57252 жыл бұрын
Hm ok aber ne Universalerfahrung ist das nicht, ich lese in meiner Freizeit schon immer viel und liebe im Deutsch LK und auch vorher schon die Lektüre, das geht eigentlich auch einigen anderen so. Natürlich gibt die Auswahl gerade im Berliner Lehrplan weder je einen Epochenüberblick noch ist sie ansprechend genug unterrichtet, aber hab die Lektüren nie als auferzwungen oder komplett fern empfunden. Aber du verallgemeinerst deine Meinung ja auch nicht zu sehr xD
@literatur_news2 жыл бұрын
Wie im Video gesagt, gilt das nicht für alle. Wenn du dir aber mal die Kommentarsektion durchliest, dann zeigt sich da ein sehr einhelliges Bild. Ich würde also nicht von Universal-, aber doch von Mehrheitserfahrung sprechen. Viel Spaß weiterhin bei deinem Deutsch-LK! LG
@elektraa.57252 жыл бұрын
@@literatur_news Das stimmt, danke!
@Perebynis4 ай бұрын
Sehr gute Rückschau. In der Oberstufe hat uns unser Deutschlehrer vor allem mit amerikanischer Literatur gefüttert: Steinbeck, Hemingway usw., weil er offenkundig ein großer USA-Fan war. Aber lesbar war das Zeug allemal.