Sosein dürfen statt Heilenwollen (Erfahrungen mit EMDR) - Gespräch mit Eva Albecker # 2

[@sabipen5764]

Als Krankenschwester war ich auch einfach dabei , bei allen Wechselfällen und Notfallsituationen. Raum halten, die Energie halten und Halt geben. Sich selbst zurücknehmen können ist nicht verkehrt. Mögen alle Lebewesen glücklich sein😊☀️🌸🙏

[@juttag.3209]

Sooo berührend und annehmend. Herzlichen Dank ❤

[@PyJama-wp9tf]

Nicht jeder Mensch mag es, wenn jemand nur still daneben steht. Das ist ein Missverständnis. Natürlich brauchen und wünschen manche Menschen einfach Raum, damit sie ihr Eigenes leben können. Aber diese vornehme Zurückhaltung kann auch bei manchen Vorerfahrungen ein sehr einsames Gefühl geben kann. Ich habe wegen vielen Traumata einen Traumatherapeuten und ich kann alles an ihm wirklich gut leiden. Aber es gibt eine Sache, wo ich so oft wirklich am Verzweifeln bin, das ist, seine ruhige und abwartende Haltung. Er hält sich sehr zurück und zögert, zu intervenieren. Und das tut mir gar nicht gut. Ich sage ihm da auch und er weiß das. Wir kommen trotzdem gut aus und gut weiter. Aber ich wünschte, er würde einfach das tun, was die Amerikaner nennen "spring into action", also, dass er loslegt und eingreift. Ich erlebe ganz viele Mythen in der Beratungs- und Therapieszene und Fehlannahmen. Viele Therapeutinnen glauben, dass sie die Weisheit mit Löffeln gefressen haben und dass es einen Trampelpfad gibt, auf den alle müssen und auf dem alle zum Ziel laufen könnten. So ist es aber nicht! Unterschiedliche Menschen brauchen unterschiedliche Dinge. Und es wäre für mich das Schönste, wenn mein Traumatherapeut einfach mal losquatschen würde ohne Punkt und Komma. Hau's raus, egal, was es ist!!! Sprich, krieg' die Zähne auseinander! Es gibt auch starke Menschen, die wunderbar damit umgehen können, wenn auf der anderen Seite ein starker, aktiver Partner ist, der auch seinen Raum einfordert und ausfüllt und eine eigene Meinung hat und einem was zumutet.

[@AnjaRohlf]

GANZ lieben Dank für diese ehrlichen Zeilen. Das ist mit anderen Worten ausgedrückt, was ich auf meinem gesamten Kanal rüber bringen möchte: dass jeder von uns anders ist und eine andere Begleitungssorte braucht. Ich habe einen ganzen Kanal mit vielen Videos, da nicht alles in einem einzigen zu besprechen ist. Ich selbst habe meine eigenen individuellen "Traumasymptome" und merke, wie ich damit bestimmte Menschen anziehe und andere nicht. So kommt es, dass meine Videos wohl in die Richtung der, mir persönlich liegenden , eher stillen Herangehensweise gehen. Ich meine, dass es fundamental wichtig ist, dass man nach und nach rausfindet, was man selbst braucht und dementsprechend eine Begleitung sucht. Denn auch ein Traumatherapeut hat seine eigenen Verhaltensweisen und kann auf Grund seines eigenen Soseins nicht gleich locker auf alle Bedürfnisse eingehen. Ich habe lange gesucht, bis ich für mich resonierende Begleitung gefunden habe und wenn ich dann Entwicklungsschritte mache und meine Bedürfnisse sich daher ändern, muss ich evtl. auch jemanden anderen suchen für diese "neue Anja", die ich dann bin :-) Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du die für Dich individuell passende Begleitung findest!!!

[@PyJama-wp9tf]

@@AnjaRohlf Mein Traumatherapeut ist für mich schon der ideale Prozessbegleiter. Auch wenn es an der Stelle vielleicht mal nicht so einfach klappt wie sonst mit ihm ist, bin ich absolut zufrieden mit ihm. Ich könnte mir keinen besseren denken. Ich finde Deine Antwort ist sehr rund und formuliert in wenigen Zeilen so viele grundsätzliche wichtige Themen, die bei Therapie und Beratung so wichtig sind. Wenn mich jemand fragt, wie der ideale Therapeut sein muss, dann sage ich den Leuten immer, dass sie sich viele verschiedene Profis mal anschauen sollen und das aus diesen gemachten Erfahrungen sich Abneigung und Zuneigung entwickelt für bestimmte Therapieformen, für Therapeutenpersönlichkeiten und auch dafür, ob man eher einen gleichgeschlechtlichen oder gegengeschlechtlichen Ansprechpartner möchte. Ich hatte früher einen sehr aktiven Traumatherapeuten gehabt und war mit ihm sehr gut dran. Musste dann wechseln und habe wieder genau so einen gesucht. Aber es gibt keinen doppelt und so muss man bei einer Anschlusstherapie immer auch einem neuen Menschen eine Chance geben. Der neue Traumatherapeut war in allem erste Wahl und was mich ein bisschen gestört hat, war eben seine hin und wieder stoische Art. Aber mit der Zeit kannte ich ihn besser, wir sind ein gutes Team von Anfang an gewesen und über den Zeitraum von zwei Jahren hat sich das dann mit jeder Stunde noch besser gefestigt. Heute verstehen wir uns blind und seine ruhige Art, die mir anfangs schwer gefallen ist, gibt mir heute den Ruhepol im Leben, der sonst fehlt. Ab und zu muss ich ihn ein bisschen herausfordern und animieren, aber dann steigt er auch drauf ein. Auf Zuruf klappt es dann. 😀 Da kann ich Dir voll und ganz zustimmen, wir brauchen tatsächlich jemanden, der auf unsere Vorgaben, Vorlagen und Kommunikation die Resonanz gibt, die wir für die Erholung und Weiterentwicklung brauchen. Schwierig finde ich es dann, wenn Profis nicht weiterwissen oder schlicht faul unterwegs sind und dann das als Rücksichtnahme und Raum-geben hinstellen. Ich denke, die meisten Menschen werden auf so ein Täuschungsvermögen auch mit dem entsprechenden Vertrauensverlust und dann folgenden Misstrauen reagieren. Ja, ich kann von Glück sagen, dass ich bei meinem so gut gelandet bin. Das sollte jedem Menschen, der wirklich in schlimmen Notlagen gelandet ist oder war, zuteil werden und ist leider trotz einem großen und teuren Gesundheitswesen in Deutschland immer noch keine Selbstverständlichkeit. Viele Videos zu verschiedenen Themen sind ein Muss und sehr gut, wenn man seine Inhalte für einen weiteren Kreis von Menschen mit verschiedenen Lebenswegen bereitstellen möchte. Ist viel Arbeit, aber anders kann man der Verschiedenheit der Menschen und Schicksale nicht gerecht werden.

[@AnjaRohlf]

DANKE nochmal so sehr!!!