Wozu beschließt man Konjunkturausgleichsrücklagen und Konjunkturzuschläge als Aufgabe, wenn jedoch tatsächlich nie Rücklagen gebildet wurden/werden?
@MicroLecturesVWL7 жыл бұрын
:-) tja, klingt bescheuert, oder? Das Problem besteht im Auseinanderfallen theoretischer Ideen und der Logik des politischen Prozesses. Es ist für Politiker mit Wiederwahl-Interesse sehr schwer, in Zeiten voller Kassen den Wählern weder Steuererleichterungen noch Leistungsausdehnungen zu gewähren.
@TheWhiteyOfDarkness7 жыл бұрын
Mein Wirtschaftslehrer beklagt ständig, die Konzeptlosigkeit, fehlende Weitsicht und die unzähligen ökonomischen Interventionen in der Politik. Ihm nach rückt unsere Soziale Marktwirtschaft zu sehr in Richtung Sozialismus. 1. Wie denken Sie darüber? Zurzeit mache ich eine GFS über die Soziale Marktwirtschaft. Ihre Videos zu Walter Euckens und Müller-Armacks habe ich bereits gesehen. Bei W. Eucken ist die Freiburger Schule miteingeschlossen. Ludwig Erhard war maßgeblich an der Umsetzung beteiligt. Adam Smith und Karl Marx/Friedrich Engels habe ich auch schon, weil sie die Ideengeber der Vorläufermodelle waren. 2. Welche Stichworte halten Sie für das Thema "Väter der Sozialen Marktwirtschaft - Ideen und Verwirklichung" noch für besonders wichtig? Sozusagen als eine Anregung für weitere Recherchen?
@MicroLecturesVWL7 жыл бұрын
ad (1) Naja, ab welchem Interventionsgrad "Sozialismus" erreicht wird und was "zu sehr" ist, ist wissenschaftlich kaum zu entscheiden. Auch meinem persönlichen Eindruck nach nimmt die Interventionsfreude der Politik allerdings spürbar zu. Mit ursächlich halte ich erstens die große Skepsis gegenüber Experten aller Art (eben nicht nur beim populistischen Wähler, sondern auch beim populistischen Politiker), im Falle der Skepsis gegenüber Ökonomen natürlich insbesondere seit der Finanzmarktkrise und zweitens den zunehmend auf der Politik lastenden Zeitdruck und Aktivitätszwang, der durch immer schnellere und penetrantere Medienbeobachtung bewirkt wird und nur noch selten Politikern Zeit zu gründlicher Vorbereitung lässt. ad (2) Da dürften Sie bereits die wesentlichen Fäden in der Hand halten, wobei mir der Rückbezug auf Smith und Marx/Engels bereits sehr weit hergeholt erscheint (und ich ihn in eine Fußnote oder einen sehr knappen Exkurs verbannen würde). Ich würde bei den Freiburgern beginnen (nicht nur Eucken, sondern auch Röpke, Böhm und Rüstow), deren zeitgeschichtlich gut verständliche Ablehnung der Blaupausen ungezügelter Marktwirtschaft und sozialistischer Planwirtschaft nachvollziehbar machen und darauf aufbauend mit Erhard und Müller-Armack weiter machen. Wenn Sie Kapazität (Zeit, Seiten, Kraft und Lust) übrig haben, vertiefen Sie lieber den ein oder anderen Aspekt, statt umfassender und breiter zu werden. Viel Spaß und Erfolg.