Ich fand die Stilmittelanalyse als Schüler immer sehr an den Haaren herbeigezogen. Zuletzt haben meine Mitschüler und Ich uns nur noch drüber weggelacht… Natürlich haben sie Ihre Berechtigung und ergeben in vielen Beispielen auch Sinn, trotzdem sehe ich Sie @DerFischStinktVomKopfe die Grundproblematik des checklistenaritgen Hineininterpretierens. Umso wichtiger und wertvoller das Video! Danke!
@DeinLateinlehrer9 ай бұрын
👏
@julius_nuernberger8 ай бұрын
Großartig! Für mich war Latein zu Schulzeiten mit Abstand das lehrreichste und nützlichste Fach, inhaltlich wie charakterlich. Vielen Dank für diesen herausragenden Input!
@DeinLateinlehrer5 ай бұрын
Gerne doch! Freut mich, dass Latein Dir so viel Freude bereitet hat. Deinen Kommentar kann ich dann ja für das Video: "Warum sollte ich Latein lernen?" verwenden, das mir schon im Hinterkopf herumgeistert.
@ArtiShootYT7 ай бұрын
Großartig
@MagistraBrunsvigensis8 ай бұрын
Die Musterbeispiele sind für SuS sicher sehr hilfreich, um eine Vorstellung davon zu bekommen, was es überhaupt bedeutet, einen Text bzgl. der Stilmittel zu analysieren. Danke dafür! In Bezug auf die Abituraufgaben zumindest in Niedersachsen (die SuS dort sind ja eine wichtige Zielgruppe der Videos in diesem Kanal) sind sie aber etwas irreführend, weil im Abitur eine vorgegebene Anzahl an Stilmitteln zu behandeln ist. Dort sollte der Interpretationstext also idealerweise etwas anders aufgebaut sein, weil man gemäß der Aufgabenstellung nicht möglichst viele Stilmittel finden und analysieren soll, sondern wenige, aber diese vertieft. Ein solches Musterbeispiel wäre bestimmt auch sehr hilfreich für die Abiturvorbereitung. Optime valeas!
@DeinLateinlehrer8 ай бұрын
Danke für den Hinweis. Ich wollte aber eine halbwegs vollständige Textarbeit präsentieren, die den Text als Ganzes betrachtet. Von dieser auf drei bis fünf Stilmittel zu reduzieren, ist denke ich, gut machbar. Die Abituraufgaben in Niedersachsen (mit denen ich in Latein ansonsten sehr zufrieden bin) halte ich in Bezug auf die Stilmittelanalyse für zu oberflächlich und didaktisch nicht gut durchdacht. Theoretisch kommen die Schüler da auch mit zwei Hyperbata und Alliteration gut durch. Viele neigen dann dazu, diese isoliert voneinander aufzuschreiben, wie es auch der EWH z.T.suggeriert. Wenn man sich dann noch den Erwartungshorizont anschaut, dann muss man lediglich drei Viertel der geforderten Stilmittel benennen und interpretieren. Mir wäre eine Aufgabe wie: "Führen Sie eine sorgfältige sprachlich-stilistische Analyse der Textstelle XY durch" weitaus lieber, weil hier erstens der Fokus gleich auf eine konkrete Textstelle gelenkt und diese dann kontextualisiert bearbeitet werden kann.
@Chester-cr5bv8 ай бұрын
Sehr gutes Video, Dankeschön!
@DeinLateinlehrer8 ай бұрын
Sehr gerne!
@DerFischStinktVomKopfe9 ай бұрын
Das Grundproblem haben Sie klar gemacht, und der Kritik ist auch unbedingt zuzustimmen. Stilmittel sind keine Punkte einer Strichliste, sondern erst durch ihre Wirkung erkennbar. Es ist aber doch erstaunlich, dass viele bei stilistischen Phänomenen ähnliche Eindrücke haben. Und daher ist die stilistische Analyse auch erst wissenschaftlich solide. Wenn man aber die Schüler dazu zwingt, eine Funktion zu erfinden, werden Sie tatsächlich nicht die Wirkung des Textes verstehen, sondern nur nach der Strichliste gehen. Die qualitative Wissenschaft ist eben kein subjektloses Experimente Nachspielen, sondern Ergebnis des hermeneutischen Prozesses, an deren Ende sich keine 50:50 Verteilung ergibt. Steile These: Hyperbata in der Dichtung sind anders als in der Prosa keine Stilmittel, sondern grundlegendes Gerüst metrischer Komposition. Ich würde sie eher in der Versanalyse analysieren lassen denn als Stilmittel behandeln. Das Hyperbaton (in der Dichtung) hat nämlich in den seltensten Fällen einen anderen Zweck als den typischen Spannungsverlauf im Vers verlaufen zu lassen. Ist der Dominantseptakkord vor der Tonika ein Stilmittel oder typisches Kompositionsmittel in einer Reihe von Musikgattungen und Zeiten? Fast nur in Verg. Aen. IV 165 speluncam Dido dux et Troianus eandem / deveniunt. erfüllt das Hyperbaton den propagierten Zweck die Höhle formal nachzubilden. Dafür unternimmt Vergil aber auch "drastische" Maßnahmen im Versbau. Nachgestelltes "et", nur Spondeen, zwei lange Monosyllaba vor und nach der Penthemimeres, alles verstechnisch "unschöne" Dinge, nur um das versspannende Hyperbaton speluncam ... eandem her-, Dido aber dicht neben Aeneas zu stellen. Wo aber das Hyperbaton tatsächlich nur zum guten Versbau benutzt wird, würde ich es ungern neben die anderen Stilmittel stellen. Metaphern in der Dichtung sind auch schwer für einen Schüler einzuschätzen. Ist "fretum" tatsächlich pars pro toto für mare, wenn es einfach nur "Meer" heißt? Der poetische Gebrauch ist so etabliert, dass sich bei mir gar keine Wirkung einstellt, und Schüler werden nur auf die Idee kommen, das als Stilmittel zu deklarieren, wenn sie im Wörterbuch die Grundbedeutung "Meerenge" mit der Notiz "metaphorisch das ganze Meer" lesen, da sie weder mare noch fretum 20 mal in Prosa und Dichtung gelesen haben. Das dann gelten zu lassen halte ich für unseriös. Nochmals, sehr gutes Video mit einem wichtigen Anliegen. Vielen Dank! Das waren nur meine 2 cents, die mir bei dem Thema immer auf dem Herzen liegen.
@DeinLateinlehrer9 ай бұрын
Da gebe ich vollkommen Recht und bedanke mich für das Lob. Als Lehrer müssen wir da immer einen schwierigen Mittelweg finden zwischen einer banalen Herangehensweise nach "Strichliste" und einer vertieften Textinterpretation. Insgesamt ist es mir deshalb auch so wichtig, von Wirkung und nicht von Funktion zu sprechen, da Gewohnheiten wie die metrisch bedingten Hyperbata und Metaphern und auch grundsätzlich die dichterische Wortwahl - obwohl sich davon auch vieles bei Prosaikern und umgekehrt findet - sicherlich eine Wirkung entfalten können. Leser wie Hörer sind beim Lesen von Prosa und Dichtung ganz unterschiedlich gefordert. In der Schule, in der etliche Lerner nur noch über rudimentäre Lateinkenntnisse verfügen, stoßen wir bei einer solchen noch immer geforderten Analyse schnell an ihre Grenzen. Da könnte man auch grundsätzlich überlegen, sprachliche Analysen von Schülern nur an zweisprachigen Passagen durchführen zu lassen.
@antoni.wg233 ай бұрын
Super video 👏👏
@DeinLateinlehrer3 ай бұрын
Schön, dass es gefällt!
@nmdzie1238 ай бұрын
Stilmittelanalyse sind der Horror schlechthin, da mE eine gewollte Mathematisierung des Sprachunterrichtes (Englisch, Latein...), zum bloßen Abhaken durch Lehrer gedacht. Da sollen die Schüler gerade die zwei oder drei in der Lösungsskizze vorgegebenen Stilmittel finden, statt den ganzen sprachlichen Ausdruck des Textes im Verhältnis zum Inhalt zu würdigen. Da wird dann wirklich nur mit der Checkliste gearbeitet. Um so wichtiger ist ein solches Video und vor allem eine Beispielsanalyse, um verständlich zu machen, dass Kontext und Sprache zusammengehören.
@DeinLateinlehrer8 ай бұрын
Vielen Dank für die Rückmeldung! Ich sehe das genauso.
@deutschermichel58075 ай бұрын
Wir haben nie zwischen Tropen und Wortstilmittel unterschieden
@DeinLateinlehrer5 ай бұрын
Diese Unterscheidungen sind auch zeimlich fließend und wurden schon in der Spätantike unterschiedlich gehandhabt. Wichtig ist, dass man ansatzweise durchschaut und ein Gefühl dafür bekommt, wie ein Autor Sprache einsetzt bzw. wie und warum sein Sprachgebrauch wirkt.