Trauer um Frankreichs Ex-Präsidenten

Valery Giscard d'Estaing ist tot. Der ehemalige französische Präsident starb am Mittwoch im Alter von 94 Jahren in Authon im Departement Loir-et-Cher.
Bundespräsident Frank-Water Steinmeier nannte den Verstorbenen in einem Kondolenzschreiben an seinen französischen Amtskollegen Emmanuel Macron einen großen Staatsmann und überzeugten Kämpfer für die europäische Idee. "Gerade mit Blick auf die großen Herausforderungen, denen sich die Europäische Union derzeit gegenübersieht, kann uns allen sein leidenschaftliches Wirken auch heute als Vorbild und Inspiration dienen", so Steinmeier.
Giscard d'Estaing bekleidete zwischen 1974 und 1981 das höchste Staatsamt in Frankreich. Zusammen mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt (1918-2015) gilt Giscard d'Estaing als Gründervater der gemeinsamen europäischen Währung.
Geboren am 2. Februar 1926 in Koblenz - sein Vater diente damals in der französischen Besatzungsarmee im Rheinland - erlebte der spätere Spitzenpolitiker 1944 im Zweiten Weltkrieg als Resistance-Kämpfer die Befreiung von Paris mit. Wenig später wurde er dann reguläres Truppenmitglied. Seine parlamentarische Laufbahn begann Giscard d'Estaing 1956 als Abgeordneter des Departements Puy-de-Dome; 1962 übernahm er erstmals ein Ministeramt.
Auch nach seinem Ausscheiden als Präsidenten blieb Giscard d'Estaing der Europapolitik verbunden. Als Präsident des Europäischen Konvents war er 2002/2003 an der Erarbeitung eines Vertrags zu einer Verfassung für Europa beteiligt. Für sein Engagement erhielt er 2003 den Karlspreis der Stadt Aachen, nur eine von vielen Ehrungen im Laufe seines langen Lebens.
Als ehemaliger Staatspräsident hatte Giscard einen Sitz im französischen Verfassungsrat. Seit 2003 war er zudem Mitglied der Academie francaise.
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