Lieber Timo, mein Mann hat mich vor dreieinhalb Monaten verlassen und ich suche immer noch nach dem eigentlichen Grund. Die Sexualität war bei uns in 13 Jahren von Anfang an ziemlich enttäuschend. War das Ende der Beziehung damit schon vorprogrammiert? Er war so ein liebenswerter Mensch und ich habe immer gedacht dass dieser Mangel zu vernachlässigen ist. Leider sind Männer nicht groß in Worten und ich konnte nie mit ihm über dieses Thema sprechen. Viele liebe Grüße
@TinoTamme11 ай бұрын
Liebe Susanne, vielen Dank für deine Frage und angenommen, es wäre so, dass es bei eurer Beziehung schon vorprogrammiert war, dann würde ich mir wünschen, dass Du die Zeit und ihn als einen, wie du sagst, so liebenswerten Menschen in Erinnerung behältst und die Zeit nicht als Fehler oder verschwendete Lebenszeit betrachtest. Wir leben das Leben vorwärts, verstehen werden wir es rückwärts. Du beschreibst, dass die Sexualität von Anfang an ziemlich enttäuschend war. In einer persönlichen Begleitung würde ich hier genauer verstehen wollen, was genau das heißt, für wen und in welcher Art und Weise die Enttäuschung erfahren wurde. Ich lese aus Deinen Zeilen heraus, dass Du dich mit der Sexualität irgendwie arrangiert zu haben scheinst. Ich vermute, dass es jetzt wohl zum Thema geworden ist und nun an die Oberfläche gekommen ist. Wenn dem so ist, deutet vieles darauf hin, dass die Sexualität zwischen euch ein Thema ist, was Klärung und somit eine Lösung gebraucht hätte, um die Beziehung beidseitig erfüllt zu leben. Mir scheint, dass es keinen Rahmen gab bzw. dieser irgendwie hergestellt werden konnte bzw. wenn du Dich mit dem Status arrangiert hattest, dann gab es möglicherweise auch von deiner Seite keinen Impuls mehr. Vielleicht warst du anfänglich auch noch aktiver, hast gemerkt, eine Kommunikation ist nur bedingt, schwer, vielleicht auch garnicht möglich oder wird abgewehrt, führt zu Konflikt oder ähnlichen. Somit war ggf. Rückzug Deine beste Option und unter der Oberfläche gärt dann die Unzufriedenheit. Es kommt nicht zur Sprache, es bleibt verdrängt, es wird vielleicht gemauert und oder überspielt, sodass auch keine Anzeichen wahrzunehmen sind. Irgendwann kann es dann scheinbar plötzlich zu dem Punkt kommen, wo Mann in dem Fall aussteigt, ohne scheinbare und aktive Chance eingeräumt zu haben, etwas zu verändern. Du fragst Dich, was ist denn jetzt los? Verbunden mit vielleicht Ohnmacht, Hilflosigkeit und dem Eindruck, einfach so stehengelassen zu werden. Ich bewege mich hier natürlich im Raum von Annahmen, um dir eine konkrete, auf Dich abgestimmte Antwort geben zu können, würde ein Gespräch persönlich sicher eine gezieltere Antwort möglich machen. Sie es mir also bitte nach, dass ich mal so aus der Hüfte heraus schreibe. Wenn Du dir eine gemeinsame Betrachtung wünschst, nimm gern über meine Webseite www.tino-tamme.de Kontakt auf. Abschließend kann ich sagen, viele Studien und auch meine paartherapeutische Erfahrung zeigt, dass Unzufriedenheiten, unerfüllte Bedürfnisse und gerade auf der Ebene der Sexualität für viele Paare auf Dauer die Verbindung negativ beeinflussen. Wenn es dafür keine Lösungsperspektive gibt, dann sieht manchmal eine Seite leider für sich nur noch die Lösung in einer Trennung. Eigenverantwortung, Reflexionsfähigkeit und gelingende Kommunikation wäre hier natürlich immer ein Schlüssel und ich sehe da noch viel Entwicklungspotenzial und das, obwohl mehr Wissen als jemals zuvor verfügbar ist.
@Puetz.Susanne11 ай бұрын
@@TinoTamme danke für die ausführliche Antwort. Sein "offizieller" Grund für die Trennung ist meine chronische Krankheit, die mir die Möglichkeit nimmt , gemeinsam mit ihm etwas zu unternehmen. Eine neue Frau ist schon da. Er möchte jetzt, dass ich ihn moralisch von seiner ehelichen Pflicht .... in guten wie in schlechten Zeiten... entbinde. Er hat mich aber krank kennengelernt. Eine Kommunikation ist leider nicht möglich. Liebe Grüße