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"Heidschi bumbeidschi" ist ein deutschsprachiges Volkslied in bairischer Mundart, das seit Beginn des 19. Jahrhunderts in Bayern und Österreich überliefert ist. Es wird häufig als Wiegen- oder gelegentlich auch fälschlich als Weihnachtslied bezeichnet. Allerdings ist das Lied textlich mehrdeutig.
Die früheste bekannte Quelle ist das Lied Haidl Bubaidl, das in Österreich aufgezeichnet und 1819 veröffentlicht wurde. Das Lied wird dort, wie auch bei Kretzschmer/Zuccalmaglio 1840 sowie bei Franz Magnus Böhme 1897 eindeutig als „Wiegenlied“ charakterisiert. Die in diesen Quellen angegebene Melodie stimmt nicht mit der heute bekannten überein. Die frühesten Belege geben als Herkunftsgegend Niederösterreich und Deutschböhmen an.
Ein Lied mit dem Textbeginn „Haia Pupaia, mein Kindlein schlåff ein“, das dem Haidl Bubaidl im Versschema völlig gleicht, wurde bereits 1724 bei einer „Wirtschaft“, also einem Faschingsfest, am Wiener Hof gesungen.
Die Melodie dieses Liedes ist allerdings nicht überliefert.
Die heute gesungene Melodie fand zusammen mit dem Text ab 1905 Verbreitung durch ein Liederheft des Deutschen Volkslied-Vereins Wien.
Sie wurde von Mila Moherndl in Heuraffl bei Friedberg im Böhmerwald aufgezeichnet. Der Textanfang lautete in dieser Fassung noch etwas abweichend Åba haidschi mei Büabai schlåf långi; die Herausgeber geben an, die dritte und vierte Strophe nach Ziska/Schottky (1819) ergänzt zu haben, da „die 1. Strophe dartut, daß die beiden Wiegenliedchen nur verschiedene Lesarten eines und desselben Liedes sind“.
Die heute verbreitete Textfassung Aber heidschi bumbeidschi ist seit 1926 nachgewiesen. 1943 wurde die Melodie auch vom Volksmusiksammler Wastl Fanderl veröffentlicht. Allerdings wurde in der Kunstmusik des 19. Jahrhunderts mehrfach eine sehr ähnliche Melodie zitiert, so in der Rhapsodie espagnole S. 254 von Franz Liszt (1845) sowie im Posthorn-Solo im 3. Satz der 3. Sinfonie von Gustav Mahler (1892-96). Es ist derzeit nicht klar, auf welche Vorlagen diese Melodiezitate zurückgehen könnten.
Bei der Interpretation des traditionellen Textes, der oftmals verändert wurde, fällt auf, dass anfangs von einer Mutter die Rede ist, die ihr Bübchen allein lässt, in den nächsten Strophen von dessen Fahrt in den Himmel und in der letzten Strophe von einem kleinen Jungen, der seiner Mutter weggenommen wurde.
Dazu existieren verschiedene Deutungsmöglichkeiten. Zum einen wird von mehreren Autoren vermutet, dass sich das Lied auf die hohe Säuglingssterblichkeit während der Frühen Neuzeit bezieht und mit „Heidschi Bumbeidschi“ daher der Tod gemeint ist.
Andere Quellen beziehen die etymologische Herkunft des Begriffs dagegen auf österreichisch hutschen für „in den Schlaf wiegen“. Der in der älteren Textfassung angeführte „Haid’l-Bubaid’l“ wurde im 19. Jahrhundert in niederösterreichischer Mundart mit „Schlaf“ übersetzt. Franz Magnus Böhme merkte an: „Die sinnlos erscheinenden Anfangssilben sind Varianten von ‚Heia Bubbeia‘. Sie sagen so viel wie ‚Schlaf, Bübchen!‘“
Mitte des 19. Jahrhunderts kam in Wien die These auf, die Wiegenlied-Anfangsworte „Heidschi Bumbeidschi“ oder auch „Eia Popeia“ gingen auf ein griechisches Wiegenlied „Heude mou paidion“ zurück, das griechische Prinzessinnen, besonders Theodora, die Gattin des Babenberger-Herzogs Heinrich II., vom 12. Jahrhundert an aus ihrem Heimatland mitgebracht hätten. Die moderne Forschung betrachtet diese These allerdings als wenig wahrscheinlich.
(Quelle: dewiki.de/Lexi...)
© Michael Ruß 2023