UKRAINE-KRIEG: "Diese Waffen schützen unser Leben!" - Wladimir Klitschko im EXKLUSIV-INTERVIEW

UKRAINE-KRIEG: "Diese Waffen schützen unser Leben!" - Wladimir Klitschko im EXKLUSIV-INTERVIEW
Hunderte ukrainische Soldaten befinden sich derzeit auf dem Truppenübungsplatz Munster, um am Kampfpanzer Leopard 2 und am Schützenpanzer Marder ausgebildet zu werden. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat sie am Montag besucht - und zeigte sich beeindruckt, wie schnell sich die Ukrainer mit den deutschen Waffensystemen vertraut machen.
Zwölf Stunden am Tag, sechs Tage die Woche durchlaufen die Ukrainer in Niedersachsen die Panzer-Ausbildung der Bundeswehr in nur fünf Wochen. Normalerweise dauert sie Monate. Aber die Soldaten seien "hochmotiviert", sagt Oberstleutnant Markus D., der am Marder ausbildet. "Sie wissen, wofür sie das machen."
"Unsere Kameraden warten auf uns", sagt der 33-jährige Vitali, der am Marder geschult wird. "Sie erwarten, dass wir schnellstmöglich zurück in die Ukraine kommen und helfen, den Feind zu besiegen." Er hofft, dass die im Januar zugesagten deutschen Panzer "den Sieg der Ukraine ein bisschen näher bringen".
2000 Kilometer östlich von Munster liegt Bachmut. Seit Monaten tobt ein erbarmungsloser Stellungskrieg zwischen ukrainischen und russischen Soldaten um die längst fast völlig zerstörte Stadt. Ukrainische Soldaten nennen den Ort "die Hölle auf Erden".
In Munster herrscht Frieden. Die 15.000-Einwohner-Stadt liegt mitten in der Lüneburger Heide und ist von Häusern mit rotem Klinker und Fachwerk geprägt. Doch auch hier kennen sie die Gefahr, die das Soldatsein bedeutet. Denn Munster ist davon geprägt, der größte Standort des deutschen Heeres zu sein. In einem evangelischen Gemeindehaus gibt es eine Ausstellung mit Gemälden von Bundeswehr-Soldaten, in denen diese versuchen, ihre traumatischen Erlebnisse bei Auslandseinsätzen zu verarbeiten.
Pistorius berichtet, wie er einen Teil der ukrainischen Soldaten bereits bei seinem Besuch in Kiew getroffen hat. Er habe da in "sehr, sehr ernste Gesichter" geblickt, "denen man den Schrecken des Krieges ansehen konnte", sagt der Minister. Gleichzeitig hätten sie aber auch "den Willen und die ungebrochene Moral" gezeigt, "weiter für die Freiheit und die Integrität der Ukraine zu kämpfen".
Der 50-jährige ukrainische Soldat Anatoli will nur kurz von der Angst sprechen, die alle an der Front in der Ukraine haben. "Das Wichtigste ist, wie man damit umgeht und trotz der Angst weiterkämpft."
Zur Unterstützung ist auch Ex-Box-Weltmeister Wladimir Klitschko, Bruder des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko, nach Munster gekommen. Für die Ukrainer gehe es "um Tod und Leben", sagt er an der Seite von Pistorius. Gleichzeitig verteidige sein Land mit den deutschen Panzern auch den "Frieden in Deutschland und in der freien Welt".
Werden die deutschen Panzer, die Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erst nach vielen Monaten des Zögerns zusagen wollte, wirklich helfen? "Die Kampfsysteme sind hervorragend", sagt der Marder-Soldat Vitali. Wenn die deutschen Panzer in der Ukraine eintreffen würden, werde dies "bestimmt eine sehr gute Wirkung haben", pflichtet sein Leopard-Kollege Anatoli bei. "Die Moral wird bestimmt noch besser sein."
Von der Überlegenheit des deutschen Kampfpanzers, der in voller Fahrt bei Tempo 70 noch gegnerische Ziele treffen kann, ist Anatoli überzeugt: "Das ist ein Unterschied wie zwischen einem Mercedes und einem Schiguli", sagt er mit Blick auf die in der Sowjetunion genutzte Bezeichnung für Lada-Modelle. Spätestens Ende März wollen Vitali und Anatoli mit ihren deutschen Panzern an der Front sein und zeigen, was sie in Munster gelernt haben.
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