ULF POSCHARDT: Böllerverbot für Silvester-Chaoten? "Ein Anlass die Verachtung auszudrücken"

ULF POSCHARDT: Böllerverbot für Silvester-Chaoten? "Ein Anlass die Verachtung auszudrücken"
Nach den schweren Ausschreitungen und zahlreichen Verletzungen in der Silvesternacht fordern die Grünen im Berliner Landesparlament ein bundesweites Verkaufsverbot für Pyrotechnik. Sprengstoff gehöre in die Hände von Profis und nicht von alkoholisierten Feiernden, so die Begründung.
Statt privater Böllerei plädieren die Grünen für zentrale, professionell organisierte Feuerwerke oder moderne Alternativen wie Drohnen-Shows, die ebenso beeindruckend für einen farbenfrohen Jahreswechsel sorgen könnten.
Der Hintergrund dieser Forderung ist die wiederholte Eskalation der Silvesternacht, die nicht nur in Berlin, sondern bundesweit zu verzeichnen war. Mehrere Menschen wurden durch explodierende Feuerwerkskörper verletzt, und Kugelbomben richteten erhebliche Schäden an Gebäuden und Fahrzeugen an.
Zwei Silvester-Realitäten: Feiertradition vs. ritualisierte Gewalt
Laut Ulf Poschardt, Herausgeber der Welt, existieren mittlerweile zwei unterschiedliche Silvester-Realitäten. Einerseits gibt es die traditionelle Böllerei in bürgerlichen Familien, wo verantwortungsvoll mit Pyrotechnik umgegangen wird. Andererseits gibt es ritualisierte Gewalt, bei der Feuerwerkskörper gezielt als Waffen eingesetzt werden, um Polizei, Rettungskräfte oder Passanten anzugreifen.
Verbote treffen die Falschen?
Poschardt kritisiert, dass Verbote oft diejenigen treffen, die ohnehin verantwortungsvoll mit Pyrotechnik umgehen. Kriminelle, die bewusst Raketen auf Menschen oder Gebäude abschießen, würden sich ohnehin nicht an ein Verbot halten.
Er verweist zudem auf die Berliner Polizei, die dieses Jahr entschiedener eingegriffen hat. Insgesamt wurden 390 Personen festgesetzt. Dennoch, so Poschardt, seien viele der Festgenommenen bereits nach wenigen Stunden wieder freigelassen worden - ohne spürbare Konsequenzen.
Gesellschaftliche Diskussion und politische Lösungen
Die Forderungen nach einem bundesweiten Böllerverbot stehen weiterhin im Raum, doch die Umsetzung bleibt fraglich. Während Befürworter wie die Grünen auf Sicherheitsaspekte und die zunehmenden Gefahren hinweisen, sehen Kritiker wie Poschardt darin eher eine symbolische Maßnahme, die das Kernproblem nicht löst.
Der Jahreswechsel 2024/25 hat erneut gezeigt, dass es nicht nur um die Frage geht, ob Böller verboten werden sollten, sondern wie der Staat konsequent gegen diejenigen vorgeht, die Pyrotechnik als Waffe missbrauchen.
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