Der Erste Weltkrieg in Osteuropa - 1. Vorlesung

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Universität Freiburg

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Күн бұрын

Vorgeschichte und Einführung
Der 1. Weltkrieg nahm seinen Ausgang bekanntlich in Osteuropa, mit dem Attentat von Sarajevo, hatte aber nach kurzer Zeit seine wichtigste Front in Frankreich und Belgien. Doch während diese Front verhältnismäßig kurz war und in einem Stellungskrieg erstarrte, an dem auch jahrelange Materialschlachten kaum etwas änderten, waren die Fronten im Osten lang und beweglich.
Deshalb waren mehr Regionen vom Krieg betroffen, und die Zahl der Kriegsgefangenen war auf beiden Seiten sehr hoch. Und nicht nur die militärische, sondern auch die politische Lage änderte sich ständig. Außer den nationalen Bevölkerungen der Großmächte Russland, Deutschland und Österreich-Ungarn lebten hier zahlreiche weitere Völker, teils schon in eigenen Staaten, teils noch als Minderheitsbevölkerungen in den Staaten der Großmächte. Sie wurden nun von den beiden großen Kriegsparteien umworben und hofften deshalb auf die baldige Erfüllung ihrer nationalen Wünsche. Gerade die Deutschen wussten nicht recht, was sie mit den eroberten Gebieten anfangen sollten und errichteten in dem militärischen Besatzungsgebiet “Ober-Ost” ein Kolonialregime, von dem heute manche Forscher behaupten, es sei ein Vorläufer der deutschen Vernichtungspolitik in Osteuropa im 2. Weltkrieg gewesen. Zwei Staaten (Italien und Rumänien) traten in den Krieg gegen die Mittelmächte ein, weil sie hofften, größere Gebiete von Österreich-Ungarn für sich gewinnen zu können. Beide hatten militärisch keinen Erfolg, sondern erst nach dem Krieg bei der Friedenskonferenz. Dagegen errangen die Deutschen und Österreicher an der Ostfront sogar den Sieg, als 1917 das Zarenreich zusammenbrach und sie das neue bolschewistische Regime zu immensen Gebietsverzichten zwingen konnten. Jedoch war ihre Freude von kurzer Dauer, denn mit der Niederlage im Westen gingen Ende 1918 alle Gewinne im Osten wieder verloren, und nach dem russischen mussten auch der deutsche und der österreichische Kaiser abdanken. Bei der Pariser Friedenskonferenz wollten die Westmächte in Osteuropa das Selbstbestimmungsrecht der Völker zur Geltung bringen. Aber sie mussten feststellen, dass die kleinen Nationen dort sich nun untereinander in die Haare gerieten und für ihre Staaten Gebiete forderten, die sich gegenseitig überschnitten. Um die eigenen Ansprüche zu begründen, wurde die Geschichte Osteuropas bis zurück ins Mittelalter aufgerollt. Doch selbst Volksabstimmungen halfen nicht viel, und da die Westmächte auf Osteuropa kaum einen militärischen Zugriff hatten und der neue Sowjetstaat in Russland von der Friedenskonferenz gänzlich ausgeschlossen war, fanden in Osteuropa auch nach 1918 weitere kriegerische Auseinandersetzungen von zum Teil erheblichem Ausmaß statt. So war eigentlich erst 1923 die Nachkriegsordnung dort voll etabliert. Sie stieß allerdings auch danach noch auf viel Unzufriedenheit, so dass hier der Konfliktstoff für künftige Kriege bereits angelegt war.
Sommersemester 2019
Dozent: Dr. Martin Faber
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Пікірлер
@wate8730
@wate8730 17 күн бұрын
Vielen Dank für das Hochladen der Reihe. Sehr informativ und verständlich, auch für "Laienhistoriker"wie mich.
@michaelhesz7728
@michaelhesz7728 7 күн бұрын
Dem schließe ich mich vollumfänglich an
@thomaspixberg
@thomaspixberg 16 күн бұрын
Danke für die sehr interessante Einführung zum Thema. Der lockere Vortragston, das gekonnte und zielführende kurze Abstreifen zu Randgebieten verspricht eine mehr als unterhaltsame Vorlesungsreihe. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Teil.
@murdock5537
@murdock5537 15 күн бұрын
Danke für diese sehr gute Einführung, die viele offene Fragen schon einmal beantwortet. Bin gespannt auf die weiteren Vorlesungen.
@Ulrich-kg1pe
@Ulrich-kg1pe 17 күн бұрын
Schön diese Form der kondizionierung
@Autumn-qj7rb
@Autumn-qj7rb 10 күн бұрын
Gibt es die Vortragsreihe auch über den 2. Weltkrieg?
@mrpokefan8369
@mrpokefan8369 11 күн бұрын
Bezüglich zur Frage über Napoleon: das hängt wiederum davon ab, wo man die Grenzen des Balkans ziehen möchte. Immerhin schuf Napoleon die Provinz Illyrien, die ja Koratien bis nach Ragusa (Dubrovnik) umfasste, und an das Osmanische Reich grenzte.
@EK-gr9gd
@EK-gr9gd 17 күн бұрын
Interessantes Thema, nur was macht der Herr, an dem Gerät links im Bild?
@TimoBeilAC
@TimoBeilAC 13 күн бұрын
Das kommt in den Bemerkungen ab 19:50 zu organisatorischen und formalen Fragen. Bei 20:55 wird Herr Jordanov vorgestellt.
@EK-gr9gd
@EK-gr9gd 17 күн бұрын
(47:414) Die Lebensdaten Cs werden mit 1865 - 1911 angegeben. Also da kann dann was nicht stimmen.
@vratyadeleon1928
@vratyadeleon1928 12 күн бұрын
Wikipedia : "Jovan Cvijić (* 29. September (jul.) / 11. Oktober 1865 (greg.) in Loznica; † 16. Januar 1927 in Belgrad) "
@Lucale100
@Lucale100 14 күн бұрын
klasse
@antonfaust6685
@antonfaust6685 14 күн бұрын
53:00 "..dann stellte sich die Frage: wie sollten diese "befreiten Gebiete" (befreit von den Osmanen) politisch eingeteilt werden?" "...Eine Möglichkeit war, dass diese Gebiete von aussen befreit wurden.."Also von den beiden europäischen Großmächten, die sich auf dem Balkan vorschoben, also von Österreich und Russland...." "...Wenn sie heute Ungarn, Slowenen oder Kroaten sagen, dass ihre Länder am Balkan liegen, können sie froh sein, wenn sie mit dem Leben davon kommen..."
@axeleisenhardt3155
@axeleisenhardt3155 16 күн бұрын
Hallo Na ja "2014 -Jubileum" . Ehr 100 Jährung.
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