Update: Lesefrust, Hochzeit, erschlagen vom SuB? | Das Bücherregal

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[@linalaunebuecher]

Hallo Louisa :) Als aktuelle Vollzeitmama hab ich mir Pausen geschaffen um zu lesen.. wenn der Kleine schläft bzw. wenn wir spazieren gehen (dann eben Hörbuch). Früher neben dem Vollzeitjob hab ich mir angewöhnt immer nach dem Abendessen ne Stunde zu lesen. Das war schon fast ne Art Ritual.^^ Hat aber super geklappt. (Machmal auch Morgens vor der Arbeit .. ich war schon immer Frühaufsteherin ;)) Liebe Grüße lina :)

[@DasBücherregal]

An dem Versuch, vor der Arbeit zu lesen scheitere ich immer grandios^^ Allein schon, weil ich ein sehr frühstücksaffiner Mensch bin, um das mal so auszudrücken. Aber das fest(er) in die Alltagsroutine einzubinden will ich in Zukunft auch mal probieren. LG Louisa

[@saphira8661]

Perspektive wechseln. Du bist privilegiert, da du ja eine Wahl hast. Ich habe viele Jahre eine anstrengende körperliche Tätigkeit ausgeübt, bei der 10- 12 Stunden Tage keine Seltenheit waren. Hatte dann noch zu Hause einiges zu tun und bin nur noch fix und fertig ins Bett gefallen, freie Wochenenden gab es nur selten, eine 6 Tage Woche war die Regel. Bin dann mit dem Auto noch täglich eine Stunde hin und eine Stunde wieder zurück gefahren. Mein Hobby " lesen" konnte ich zeitlich nur noch Sonntags. Das Problem war, ich war so erschöpft, dass es mir immer weniger Spaß machte, ich empfand es immer mehr als anstrengend, als Arbeit, denn ich konnte mich immer schlechter auf ein Buch, auf ein Kapitel, am Ende nicht einmal mehr auf einzelne Seiten, konzentrieren! Ich las eine Seite und hätte dir nicht sagen können, was genau ich eigentlich gelesen hatte. Am Laptop konnte ich noch die Nachrichten lesen oder auch übersichtliche Texte, die eben nicht ellenlang waren. Es dauerte tatsächlich Jahre, bis ich da endlich wieder rauskam. Irgendwann merkte ich, dass ich mit Texte über Themen, die mich extrem interessierten, problemlos stundenlang lesen konnte. Oder Diskussionen im Netz, Foren wo Meinungen zu meinen Themen ausgetauscht wurden und ich merkte, okay ich hocke jetzt seit drei Stunden am Laptop und kann mir hundert Meinungen durchlesen oder Rezensionen zu Büchern (😅), krieg es aber nicht gebacken, ein Buch mal länger als 20 Seiten durchzuhalten, ohne mich zu langweilen? Der Ausweg war schliesslich ein ganz besonderes Buch, das mich total gefesselt und emotional aufgewühlt hat, dann das nächste Buch, das ich mir ganz gezielt ausgesucht hatte. Ein Schuss ins Blaue, eine 0815 Urlaubslektüre, irgendwas langweiliges o. anspruchsvolles durfte es auf keinen Fall sein. Der Fluch war schliesslich gebrochen. Du hast das Privileg, dass du eine Wahl hast, im Zug lesen kannst, eine geregelte Arbeitszeit hast, dir abends nicht der Rücken, die Füsse oder Bandscheibe im Dreieck springen und du deinen Feierabend bzw Nachmittag noch für Hobbies nutzen kannst. Bei der Hausarbeit könntest du Hörbücher hören ( auch das muss man manchmal regelrecht trainieren, bis man es schafft sich zu konzentrieren, damit man ( fast) alles mitbekommt. Ging mir zb so. Setze Prioritäten. Bei mir ist es so, dass ich täglich mind. eine halbe Stunde lesen "muss". Das ist fest eingeplant. Wenn ich keine Lust habe, lese ich diese halbe Stunde und meist kommt dann die Lust von ganz alleine und in aller Regel lese ich dann auch länger. Und wenn nicht, dann ist es auch okay. Bau dir also eine feste Leseroutine ein, manche machen das zb mit einer festen Uhrzeit, was mir persönlich zu unflexibel ist. Mit meinem Smartphone hab ich da keine Probleme, da ich es tatsächlich nur im Normbereich benutze. Also zum Telefonieren in Maßen, Hörbücher hören wenn ich zu Hause am Wurschteln bin, Nachrichten, Emails checken, max. 30 Minuten pro Tag surfen. Da musst du dann halt konsequenter sein und dir zeitliche Limits für soziale Netzwerke etc setzen. Denk immer an Menschen, die gar keine Zeit zum Lesen finden, weil sie zb sehr viel Arbeit zu Hause haben, einen eigenen Betrieb führen, Landwirt sind, ehrenamtlich misshandelte Tiere betreuen, füttern o.ä., einen Verwandten pflegen müssen oder sonstiges, was derart viel Zeit und Kraft in Anspruch nimmt, das ihnen fast gar keine Freizeit für sich selber mehr übrig bleibt.😔

[@DasBücherregal]

Das stimmt auf jeden Fall. Vielen lieben Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Ich habe tatsächlich sehr viel und häufig in den letzten zwei Wochen darüber nachgedacht und mir bewusster Zeit zum lesen genommen und es hat bisher gut "geklappt", wenn man das so sagen kann. Ich bewundere es, dass du dir trotz hartem Job konsequent die Zeit dafür genommen hast. Das habe ich in den 5 Monaten in der Jurassic World Ausstellung nicht gemacht und da hätte ich gerade in den letzten Wochen meiner Anstellung dort sogar ab und an zwischendurch lesen können. Dank deinem Kommentar habe ich wieder App-Zeitlimits auf meinem Handy eingeführt, lese jetzt immer definitiv beim Frühstück ohne Ausnahme (statt auch mal aufs Handy zu gucken) etc. Seit gestern bin ich wegen einer Rachenentzündung für die Woche krank geschrieben und zum ersten Mal seit ... Jahren wahrscheinlich, habe ich quasi den ganzen Tag nur gelesen und auch mal wieder ein 500 Seiten Buch in nur 2-3 Tagen gelesen. Früher normal, inzwischen leider mega die Ausnahme, und das hat mir super gut getan, mich stolz gemacht, aber auch etwas erschreckt. Weil ich früher mehr und schneller gelesen habe und es auch wesentlich.. selbstverständlicher war. Ich sag das nicht oft, aber dein Kommentar hat echt etwas bei mir bewegt. Und das meine ich auch so. Deswegen vielen, vielen lieben Dank Saphira!

[@nickinicki2436]

Ich höre vermehrt Hörbücher :) in der Mittagspause, beim Hausputz, beim kochen etc etc. 😊

[@DasBücherregal]

Das versuche ich mir auch immer wieder anzugewöhnen aber ich hab dann immer das Gefühl, zu viel zu verpassen. Hörst du denn alle Arten von Büchern nebenbei oder eher solche, bei denen es... sagen wir mal undramatisch ist, wenn ein bisschen was überhört wird? LG Louisa

[@nickinicki2436]

@@DasBücherregal ich versteh dich :D tatsächlich habe ich das Gefühl auch manchmal. Wobei ich auch beim lesen schonmal festgestellt hab, dass ich über manches unwichtige einfach drüber lese (ob er jetzt nen Tee oder Kaffee trinkt is ja eher Zweitrangig, sowas „verpasse“ ich dann auch beim lesen ;) ) . Trotzdem lese ich deshalb Bücher, bei denen ich Highlights erwarte, doch lieber als sie zu hören. Ansonsten versuche ich immer ungekürzte Hörbücher zu hören (nervig, dass es nicht immer eindeutige dabei steht :/) und bevorzuge tatsächlich Thriller als Hörbuch, Fantasy als „Lesebuch“ :) ich spule auch bei den Hörbüchern immer mal wieder zurück, wenn ich merke, dass meine Gedanken sind abgeschweift sind.

[@DasBücherregal]

@@nickinicki2436 aaah, das ist natürlich auch ein Ansatz. Aber hörst du dann primär Bücher, die du schon gelesen hast? Denn es lässt sich ja nicht ausschließen, dass es am Ende doch ein wahrer Schatz ist, der sich unverhofft offenbart?

[@Sonja-windundsonne]

Vielleicht hast du ja schon einen Weg hinaus gefunden und meine Gedanken sind nicht mehr notwendig. Ich denke ein bisschen hat es mit erwachsen sein zu tun. Ich selbst habe wie irrsinnig gelesen bis kurz vor zwanzig. Dann hatte ich das Gefühl, es gäbe keine Bücher mehr für mich und meine Krankenpflegeausbildung begann. Und ehrlich, dieser Beruf ist mega abwechslungsreich, du bist vielfältig gefordert, musst ständig eine Lösung finden, bist in permanenter Kommunikation mit verschiedenen Personenkreisen. Das zehrt unendlich an meiner Energie. Der Faktor Beruf, den kann man nicht ändern, bzw natürlich durch einen Berufswechsel schon. Den Faktor, Bücher finden aber schon. Irgendwann mit Anfang dreißig (ja zehn Jahre 😳) habe ich festgestellt, dass ich zu sehr urteile über Bücher. Zu trivial, zu jung, zuviel sex, zu........ Diese Schranke aus dem Kopf nehmen hilft unheimlich. Ich verurteile nicht, was ich lese. Verstehst du was ich meine? Das eröffnet nochmal eine große Welt. Inzwischen fühle ich mich sehr wohl zwischen Fantasy und sehr literarische Bücher, ab und an belanglose Liebesschmöker, oder Ausflüge in Bücher die ich seltsam finde, meist auch nach dem Lesen, aber es ist eine Erfahrung mehr, warum also nicht. Etwas was für mich nicht funktioniert, aber vielleicht für dich wäre, einen Art Wochenplan zu haben, der dir das ermöglicht deine Interessen alle einzubinden. Oder täglich einen Leseplatz haben. Ich bin schrecklich in routine einhalten, aber vielleicht bist du da besser aufgestellt.

[@DasBücherregal]

So ganz erledigt hat sich das Thema leider noch nicht und selbst wenn, bin ich trotzdem immer offen für Tipps und Ideen! Deswegen: ganz lieben Dank für deinen Kommentar😊 das mit der Schranke im Kopf ergibt auf jeden Fall Sinn und ich weiss, dass ich so etwas definitiv habe. Für Kinderbücher kriege ich das inzwischen gut ausgeschaltet. Deswegen habe ich ja Zb Grimwald demletzt gelesen und vorgestellt. Aber wenn es zb darum geht, dass Bücher diskriminierende Denk- und Verhaltensmuster festigen und ich nicht mit der Geschichte aufgewachsen bin, ist es sehr schwierig. Falls das Sinn ergibt: Ich kann Zb Twilight lesen, weil ich mit den Filmen aufgewachsen bin, das ändert zwar nichts an der absoluten Toxik der Beziehung aber das geht halt schon... Aber wenn jetzt was neues rauskommt und der Dude dann creepy stalkt und das romantisch sein sollte... Das könnt ich nicht lesen. Hoffe, das war jetzt nicht zu wirr? Und ich persönlich glaube, dass es nie zu spät ist, den Weg (wieder) zum lesen zu finden! Im Gegenteil. Es gibt definitiv Bücher, für die man eine gewisse Lebenserfahrung braucht, um sie überhaupt zu verstehen. Ganz liebe Grüße Louisa PS: Routinen etablieren und beibehalten ist für mich auch sehr, sehr schwer. Dennoch ist das für mich immer total die Herausforderung, wenn Dinge anders laufen, als ich sie kenne oder es erwartet hätte 😅