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Venedig, wie es im Frühling erstrahlt. Heiter und unerreicht. Wie hier an der Accademia-Brücke. Wohin man blickt: Die gesamte Stadt ist ein einzigartiges Museum. Künstler und Mäzene aus aller Welt, die Teil dieses Gesamtkunstwerkes werden wollten, zog es hierher.
Der französische Luxusgüter-Magnat Francois Pinault wandelte die Punta della Dogana in ein Museum um. Hier stellt er Teile seiner umfangreichen Sammlung moderner Kunst aus.
Vis-a-Vis ist die Isola di San Giorgio, auf der die berühmte Fondazione Cini Teile ihrer einzigartigen Sammlung zeigt. Der Graf Vittorio Cini hatte sie mit allerlei erlaubten und unerlaubten Mitteln zusammengestellt.
Und das ist Venedigs neuestes Museum: Das Museo Mariano Fortuny y Madrazo. Es wurde gerade eröffnet und ist dem spanischen Multitalent gewidmet, das es von Granada, nach Paris und schließlich nach Venedig verschlug. Pier Luigi Pizzi hat Fortunys Palazzo in ein einzigartiges Museum verwandelt, in dem man auf den Spuren des Lebenskünstlers wandeln kann. Fortuny war Künstler, Opernregisseur und Erfinder. Um das Geld für seinen extravaganten Lebensstil zu verdienen, war er
aber auch Modedesigner, Innenarchitekt und Ingenieur. Mit 18 Jahren zog Fortuny mit seiner Mutter Maria nach Venedig, wo sie im Palazzo Martinengo lebten. Hier stellten sie auch die Kunst des Vaters aus, der Maler war. Seiner Mutter Maria verdankte Fortuny die Liebe zu Edelstoffen. Sie hatte eine einzigartige Sammlung von edlen, antiken Stoffen aus Samt, Brokat, Seide, Taft und Satin in Venedig, Gent und dem Orient zusammengetragen.
Im Jahr 1892 kaufte Fortuny dann den Palazzo Pesaro degli Orfei, in dem er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete. Fortuny richtete hier ein Mal- und Fotoatelier, eine Tischlerei, eine Stoffdruckerei und -färberei sowie eine Schneiderei ein und beschäftigte ein Dutzend Arbeiterinnen.
Zusammen mit seiner französischen Frau Henriette Negrin, die eine Expertin für natürliche Farbstoffe war, erfand Fortuny neue Methoden der Textilfärbung und der Wandteppiche, sowie des Drucks auf Stoff.
So entwarf Fortuny beispielsweise das berühmte Delphos-Kleid und den Knossos-Schal aus hauchdünnem, im Licht changierenden dauerhaft plissierten Seidensatin, dessen Herstellung sich Fortuny 1909 in Paris patentieren ließ.
Seine Kreationen verkaufte er in Paris, London, Madrid und New York.
Seine Kleider trugen schillernde Damen wie Sarah Bernhardt, Luisa Casati, Isadora Duncan, Eleonora Duse oder Lilian Gish und Martha Graham.
Fortuny meldete als Erfinder mehr als 50 Patente an und erfand als Theaterregisseur die indirekten Beleuchtungseffekte.
Seine Muse war zweifelsohne seine Frau Henriette Negrin, die für ihn ihren Mann verließ.
Mariano Fortuny starb 1949 im Alter von 78 Jahren. Seine Frau vermachte seinen herrschaftlichen Palazzo später der Stadt Venedig.