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Bonucci und Chiellini haben es mit Italien bei der EM bewiesen: Zusammen sind sie zwar schon 70 Jahre alt, nun aber dennoch um einen Titel reicher. Auch CR7, Ibrahimovic & Co. spielen immer noch auf Weltklasse-Niveau. Wie geht das? Spielt das Alter im Fußball eigentlich keine Rolle?
Obwohl der Profifußball immer jünger, athletischer und professioneller daherkommt und durch Youssoufa Moukoko, Florian Wirtz, Jude Bellingham & Co. auch in Deutschland regelmäßig die Altersgrenzen nach unten durchbrochen werden, ist es europaweit eine wahre Ü30-Party: Ob Luis Suarez in Spanien (34 Jahre, Meister mit Atlético Madrid), Burak Yilmaz in Frankreich (35, Meister mit dem OSC Lille), Leonardo Bonucci & Giorgio Chiellini (34 bzw. 36, Europameister mit Italien) oder eben CR7 & Zlatan (36 bzw. 39) - die Oldies scheinen nicht müde zu werden. Das spricht eigentlich gegen die Gesetzmäßigkeiten der muskulären Trainierbarkeit.
Denn Frauen und Männer haben zwischen dem 25. und 27. Lebensjahr ihren körperlichen "peak", danach nimmt die muskuläre Trainierbarkeit ab. Das soll bei Profifußballern durch individuelles und effektives Training möglichst verhindert werden. Nicht wegzudenken dabei: die Team-Ärzte. Früher eher Beiwerk, mittlerweile sind sie sozusagen Hellseher.
Ein weiterer Faktor, der das Altern verlangsamt: Die Verletzungsprävention, vor allem an den im Fußball so wichtigen Gelenken wie Sprung- oder Kniegelenk. Auch Ronaldo oder Ibrahimovic waren natürlich schon verletzt, aber nie Karriere-gefährdend. Das Alter kann im Laufe der Jahre auch von Vorteil sein: So kann ein älterer Spieler ein Spiel tendenziell besser lesen als ein Youngster und dadurch wichtige Meter im Spiel sparen.
Studien mit mehr als 2.000 Profis, die zwischen 1970 und 2017 beobachtet wurden, zeigen: Großartige Spieler bleiben häufig länger am Ball. Dabei ist es nicht so, dass es heutzutage mehr Profis gibt, die ihre Karriere später beenden als noch vor einigen Jahren. Es sind schlichtweg eher die außergewöhnlich guten Profis, die ihre Karriere außergewöhnlich spät beenden. Die Statistik beweist: nicht zu Unrecht, schließlich waren CR7 (0,88 Tore pro Spiel) und Zlatan (0,79 Tore pro Spiel) was die Torquote anbelangt, trotz ihres Alters auf den Plätzen eins und zwei in der vergangenen Serie-A-Saison.
Der Anspruch auf Autorität, der Leader-Gedanke, gepaart mit einer exzentrischen Selbstdarstellung - alles narzisstische Merkmale, die Ronaldo und Ibrahimovic erfolgreich verkörpern. Dazu entsteht ihre Selbstwahrnehmung aus ihrem Profi-Dasein. Alles dreht sich um sie. Ibrahimovic und CR7 sind die Häuptlinge, Leitwölfe ihrer Teams. Wenn sich die anderen unterordnen, steigt die Aussicht auf den Teamerfolg.
Nicht falsch verstehen: Auch Ronaldo, Ibrahimovic, Chiellini & Co. altern - aber sie schaffen es eben durch ihr Gesamtpaket, den Alterungsprozess extrem gut zu kompensieren. Das ist - egal wie lange sie noch weiter kicken - allemal beeindruckend.
+++ Sport erklärt +++
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