Wie funktionieren Holzleime - Adhäsion und Kohäsion

Wie funktionieren Weißleime und welche Kräfte spielen beim Kleben eine wichtige Rolle? Dieser Film erklärt, wie Adhäsion und Kohäsion bei Holzleimen wirken und welche Zeiten bei der Verarbeitung zu beachten sind.
Beim Verkleben von Holz - nichts anderes ist das Leimen - spielen zwei Kräfte eine wichtige Rolle.
Adhäsion
Die Adhäsionskräfte lassen einen Stoff an einem anderen Stoff haften, weshalb die Adhäsion auch Anhaftekraft genannt wird. Beim Leimen sorgt die Adhäsion dafür, dass der Leim an der Holzoberfläche haftet.
Kohäsion
Dies ist die Kraft, die einen Stoff zusammenhält, weshalb man bei der Kohäsion auch von Zusammenhangskraft oder innerer Festigkeit spricht. Bei Leimen hält die Kohäsion den ausgehärteten Klebstoff zusammen. Die Kohäsion wirkt auch im Holz und hält dort die Holzfasern zusammen.
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Die Zeit-Begriffe beim Leimen
Oft wird in der Beschreibung eines Leimes die »Offene Zeit« bzw. »Offene Wartezeit« genannt. Dies ist der Zeitraum vom Auftragen des Leims bis zum Zusammenfügen der Teile. Wird die Offene Zeit überschritten, kann sich ein Film auf der Leimoberfläche bilden und dadurch die Festigkeit der Klebeverbindung verloren gehen. Die sogenannte »Geschlossene Wartezeit« gibt an, wieviel Zeit zwischen dem Zusammenlegen und Pressen der Teile bleibt. Wird die Geschlossene Zeit überschritten, beginnt der Weißleim auch ohne Druck auszuhärten und verliert dadurch unter Umständen an Festigkeit. Als letzter wichtiger Zeitbegriff sei noch die »Presszeit« genannt. Sie gibt an, wie lange der Weißleim benötigt, um soweit auszuhärten, dass die Zwingen entfernt und das Werkstück ohne Belastung wieder bewegt werden darf. Zum endgültigen Aushärten, bis das gesamte Wasser aus dem Leim diffundiert ist, benötigen die meisten PVAc-Weißleime noch mehrere Stunden.
Mehr zum Thema erfahren Sie in unserem Workshop »Praxiswissen Leime und Klebstoffe«
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Credits
Musik „Emerge“ by Alex under CC Attribution (3.0) @ ccmixter.org/fi...

[@symposiumpferde7135]

Exzellente Umsetzung. Auf dem Punkt. Kompliment.

[@born2bschreinerbayern237]

Sehr angenehm und ausführlich erklärt. Danke euch vielmals 🤗

[@sarahromich5270]

Danke für die Erklärung! 👌🏻🤫

[@AlexanderPagoulatosGreen]

Sehr interessant und aufklaerend!

[@achidoublexy7730]

Sehr interessant eure Erklärungen. Danke für die Informationen und Hilfestellungen für Anfänger. :) Lg

[@AliDerBastler]

Danke für die tollen Infos 👍

[@einerausdemvolk2316]

Sehr schöner Beitrag, jedoch verstehe ich eine Sache nicht: Mir kam es so vor, als seien im Bericht beide Brucharten nicht ,,erwünschenswert" Bei dem Adhäsionsbrucht kann ich das nachvollziehen. Hier hat man einfach schlecht geleimt. Aber sobald ein Kohäsionsbruch erfolgt, ist es doch DER Belegt, dass anständig geleimt wurde, oder nicht?

[@dictum]

Richtig. In der Regel ist der Kohäsionsbruch im Holz das Zeil. Es kann aber auch zu einem Kohäsionsbruch im Leim kommen. Der ist beispielsweise im Instrumentenbau manchmal von Vorteil - besser es bricht in der Leimfuge als z.B. die Schalldecke einer Geige.

[@einerausdemvolk2316]

@@dictum Sie meinen im Sinne einer Sollbruchstelle, die man bewusst anlegt, sollten zu hohe Spannungen/Drücke auftreten? Irgendwie kann ich mir das schwer vorstellen, dass man also deswegen bewusst schwächer leimt. Aber vielleicht wirklich eine Besonderheit des Instrumentenbaus...

[@dictum]

@@einerausdemvolk2316 Ja genau. So kann gesteuert werden, wo der Bruch bei zu hoher Belastung auftritt. Die normalen Holzleime halten fast alle mehr aus, als der Werkstoff Holz. Deshalb verwendet man im Instrumentenbau gerne Glutinleime, die man selbst durch verschiedene Rezepturen "einstellen" kann.

[@CJKViolin]

Ist eine schleifraue Oberfläche besser oder eine hobelglatte?

[@dictum]

Wir haben das mehrfach getestet: mit einer gehobelten Oberfläche hält die Leimverbindung besser (Test: Eiche, Leimfläche 4qcm, Längsholzverleimt). Wobei auch bei einer geschliffenen Fläche der Bruch meist im Holz und nicht an der Leimfuge auftrat.

[@CJKViolin]

@@dictum Super, danke fürs Testen!

[@ataraxis890]

Einzig die Erklärung "warum man den Leim pressen muss" fehlt mir :( Trotzdem Danke!

[@dictum]

Das Pressen dient nur zum Verbessern der Fugenpassung, d.h. um einen möglichst dünnen Spalt zu haben. Zum Aushärten benötigt der Leim keinen Druck. Manche behaupten, man können mit zuviel Druck den Leim aus der Fuge heraus pressen und so die Verleimung schwächen. Das haben wir in mehreren Versuchen in unseren Workshops wiederlegt. Zuviel Druck presst nicht den Leim aus der Fuge, sondern zerstört die Holzfasern - darum leidet dann die Verleimung.

[@tekmek5564]

Wieso ist eine möglichst kleine Leimschicht von Vorteil?

[@dictum]

@TekMek Dünn, nicht klein! Die Leimfläche sollte möglichst groß sein, um viel Fläche miteinander zu verbinden. Dünn, da die meisten Leime etwas schwinden wenn sie aushärten und es dadurch bei einer dicken Leimfuge an manchen Stellen zu einer fehlenden Bindung kommen könnte. Übrigens: die meisten modernen Leime besitzen eine höhere Festigkeit als Holz.

[@tekmek5564]

Klar, war nur umgangssprachlich. Die Sache mit dem schwinden macht natürlich Sinn, Danke!