Wolfgang Nürnberger (u.a. MZURI): Zu Strip-Till + Zu vielen Problemen der praktischen Landwirtschaft

Am 22. Oktober fand in Krackow (Vorpommern) das dritte Praxisseminar des Düngevereins VFuD im Jahr 2019 in der Krackower Agrar AG statt. Eingeladen war Wolfgang Nürnberger, der seit einigen Jahren in Deutschland ein MZURI-Vertriebsnetz neu aufbaut (u. a. mit Maschinen zur Strip-Till-Aussaat aus England). Nürnberger referierte mit seinem großen landwirtschaftlichem Wissen und seinen lebenslangen Erfahrungen in der ost- und bundesdeutschen Landwirtschaft zum Thema:
"Strip Till - eine kurzfristige Möglichkeit um auf die Veränderungen des Klimas zu reagieren! Voraussetzungen, Risiken sowie ökologische und ökonomische Vorteile einer grundlegenden Verfahrensumstellung im Bereich der Marktfruchtproduktion."
Dieser Film wurde 2019 von der Landwirtschaftlichen Rentenbank (Frankfurt am Main) gefördert.
Inhalt:
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00:28 Einleitung in dieses ganz besondere Fachseminar
00:55 Wolfgang Nürnberger = zur Person
03:02 Nürnberger hat für viele Jahre die Firma Horsch Maschinen GmbH vertreten (seit 1991)
und deren Vertriebsnetz mit aufgebaut ...
04:15 Seit 2015 ist er Pensionär; ist aber weiterhin für die Landwirtschaft aktiv tätig!
06:10 Aktuell herrscht in der Landwirtschaft eine große Unsicherheit; z. B. wird der Bio- oder
organischer Landbau von der Politik und der Bevölkerung (einseitig!) bevorteilt!
07:25 Für den Erfolg des Landwirtes ist heute die Kostenführerschaft (d. h. möglichst niedrig)
das Entscheidende; z.B. was kostet dem Betrieb die Produktion von einer Tonne Weizen
real? Nur die wenigsten Betriebe wissen dies wirklich ...!
08:50 Die deutsche Bevölkerung ist satt und das bedeutet sehr oft Dekadenz!
10:20 Kurz zum Thema: Glyphosat! Warum die Bauernverbände sich hier nicht durchgesetzt haben?
12:12 Wir brauchen in der Landwirtschaft Verlässlichkeit und Ruhe! In der EU und der aktuellen
bundesdeutschen Landwirtschaftspolitik gibt es aber eine große Verunsicherung ...!
13:25 Zu Auswirkungen des Klimawandels, hier zum Beispiel im Raum Halle beim Thema:
"Ausreichende Wasserversorgung" ...
14:30 Neue und andere Produktionsmethoden werden wichtig, wo man vor allem nur wenig
investieren muss!
15:35 Es zählen in den landwirtschaftlichen Betrieben heute nur die Stückkosten
(die Technikausstattung ist nicht so wichtig), denn der Weizenpreis
wird in Zukunft nicht über 15 EUR/dt steigen.
16:30 Die Landwirtschaft aktuell in Südrussland ...
17:40 Die Umstellung der LW-Betriebe auf BIO ist schwierig; hier am Beispiel der aktuellen
Situation im Bundesland Sachsen-Anhalt.
19:20 Die Situation der deutschen Wirtschaft wird in Zukunft schwieriger (kein Wachstum).
21:00 Zum Konsumverhalten der deutschen Bevölkerung ...
23:15 Die Zahl der Landhändler geht immer mehr zurück, ebenso die Zahl der Technikhändler;
der Konzentrationsprozeß findet auch in der Landwirtschaft kein Ende.
24:25 Viele landwirtschaftliche Betriebe sind übermechanisiert!
25:20 Gewinn in der Landwirtschaft zu erwirtschaften ist sehr schwierig. Deshalb wird wohl keiner
mehr in Zukunft so weiterarbeiten können. Keiner beherrscht heute alles
26:30 Spezialisierung reicht heute nicht mehr aus, dafür ist unser Wirtschaftsbereich zu komplex
geworden.
27:40 Wer heute Erfolg haben will, muss von seiner Arbeit voll überzeugt sein. An den Universitäten
finden sich immer weniger Studenten aus den Neuen Bundesländern, denn hier fehlen die
wirklichen Bauernsöhne ...
29:40 Das größte Problem der Landwirtschaft ist das Personalproblem (d. h. gut ausgebildete
Fachkräfte).
31:10 Zu einer wirklichen landwirtschaftlichen Ausbildung (an Universitäten und Fachhochschulen)
gehören Versuchsflächen; das fehlt in Deutschland total - Polen ist hier weitaus besser.
31:50 Zur zukünftigen Nutzung von Strip-Till; so sind in Zukunft viel weniger Arbeitsgänge nötig.
Die Mitarbeiter müssen mehr stimuliert werden; für eine qualitativ gute Arbeit!
33:30 Viele Fragen der Bevölkerung an die Landwirte müssen wirklich beantwortet werden;
35:10 Die wirtschaftliche Situation vieler Betriebe in Brandenburg ist nicht gut.
35:50 Zum Sinn von Strip-Till; RTK muss eingesetzt werden; damit kann man viel genauer bearbeiten
und düngen.
37:10 Das Bodengefüge unserer Ackerflächen ist oft zerstört bzw. nicht "gesund" ...
38:30 Die eigentlichen Grünen sind die Bauern, das kennt die Bevölkerung heute so nicht mehr ...
40:40 Viele Böden sind heute totbearbeitet ...
42:00 Lohnerhöhungen werden nur möglich, wenn weniger Arbeitszeit im Betrieb nötig ist.
43:10 Seine Meinung zum Sinn / Erfolg der MELA (Landwirtschaftsausstellung in M/V)
44:00 Strip-Till als neue Technologie und eine komplett neue Herangehensweise des Landwirts ...
45:20 Bereits nach drei Jahren gehen die Zugleistungen um 100 PS runter ...
45:50 Mehr zum RTK-Einsatz
47:35 Er baut MZURI-Vertriebssyst. auf

[@emausi1]

Sehr interessante Ansichten und Ideen zur Zukunft der deutschen Landwirtschaft. Insbesondere der Anspruch der "ahnungslosen Bevölkerung", die ich lieber ahnungsschwach aus Gründen medialer Vereinfachung nennen möchte, viele Dinge unseres Handeln erklähren zu können, finde ich auf sachlicher Basis wichtig. Wir Landwirte müssen uns immer wieder bemühen mal aus der Perspektive des Nichtlandwirts zu sehen, was wir tun. Ich bin mir sicher, dass uns das helfen wird.

[@peterhansen9925]

Top. Der Mann hat nur Recht.👍

[@Aschtra]

36:55 jetzt bin ich schon etwas baff, weil das sage ich 1:1 auch zu meine kollegen, und die sehen mich immer an, wie vom affen gebissen xD

[@nielsandresen907]

Herr Nürnbergers ökonomischen Schlussfolgerungen kann ich nicht in allen Belangen folgen. Der im wesentlichen alleinige monetäre Ansatz als Entlohnung für eine Leistung ist nicht nur in der Landwirtschaft das leitende Problem in der heutigen Zeit weltweit, auch in den kommunistischen Ländern wie Russland und China. Die Landwirtschaft kann das Problem nicht lösen, das müssen die Menschen untereinander ausmachen. In der Vergangenheit konnten die Kirchen den Menschen ein "moralisches Korsett" verleihen, und nur auf ähnlichem Wege wird es auch wieder zu etablieren sein, aus eigener Entscheidung, ohne Zwang!. - Der Grad der Mechanisierung ist in dem heutigen Zinsumfeld sicherlich wichtig, hat sich aber deutlich relativiert. In Brandburg mag es heute anders als in Norddeutschland sein, wo die Zeit- Fenster für die Arbeitserledigung weiter gefasst sind. Wenn jedes dritte Jahr ein Extremjahr ist mit sehr kurzen Erledigungszeiten, dann sollte man auch in diesen Jahren seine Arbeit erledigen können. Die Direktsaat und Strip Till leiden unter dem drohenden Damoklesschwert des Glyphosat- Einsatz Verbotes vor der Saat bzw. vor dem Auflaufen der Saat. Alles in allem stimme ich Herrn Nürnberg zu, die intensive Bodenbearbeitung der letzten 50 Jahre hat uns mehr geschadet als genützt. Beste Grüsse an Herrn Nürnberger, Niels A.

[@nielsandresen907]

Hallo Herr Hauser, Sie nehmen gar keinen Bezug auf mein Schreiben mit Ihrer kritischen Anmerkung. Ich habe mehr oder weniger beschrieben, dass Reglementierungen nie nachhaltig sind und nie den gewünschten Effekt bringen sondern eher gerne genau gegenteiliges Produzieren. Weder Sie noch Herr Nürnberger nutzen Argumente wie man ein "Commitment" in der breiten Bevölkerung erreichen könnte. Auf Stückkosten habe ich nicht reflektiert. Eine Ressourcen- schonende Landwirtschaft wie z.B. Direktsaat oder Strip Till ist wünschenswert, interessiert aber am Ende nur Fachleute. Die "grüne" Politik wird die Landwirte immer "in den Schwitzkasten" nehmen, weil es einfach Bestandteil ihrer Existenzberechtigung ist (seit dem Atomkraft- Aus ganz besonders). Sehen Sie sich einmal auf den Biobetrieben um, die reden von Humusaufbau und pflügen Ihren Acker mindestens einmal im Jahr. Das ist dort etablierte Wissenschaft. Solange die Mäuse satt sind, ist das Mehl bitter. Herr Nürnberger sieht sich als Vermittler zwischen Landwirtschaft und Politik, so wie ich es verstanden habe. Dafür bin ich Ihm sehr dankbar, fachliche Kompetenz auf beiden Seiten ist sehr wünschenswert. Ich wünsche Ihm jedenfalls viel Erfolg auf seinem Weg.

[@nielsandresen907]

Wow, das war ja eine ganze Menge. Ich glaube wir sind uns einig dass es vorerst keine angemessene Lösung für die oben genannten Probleme geben wird. Das Mehl wird erst wieder süß Schmecken wenn es nicht mehr "ad libitum" zur Verfügung steht. Es wird seitens der Politik eine Reihe von Vorgaben geben die darauf abzielen uns das Leben schwer zu machen und die eigene Wichtigkeit unter Beweis zu stellen. Sehen wir einmal. Ich für meinen Teil werde versuchen meinen Weg zu finden, dazu gehört zum Beispiel reduzierte Bodenbearbeitung, weil die Erfahrungen einfach gut sind besonders hinsichtlich der Bodenfruchtbarkeit. Aber wenn Glyphosat erstmal weg ist und wieder Pflügen müssen dann sieht es übel aus. Beste Grüsse, Niels

[@franzk.3215]

Respekt, Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Herr Nürnberger macht hier einen auf solidarisch, um nichts anderes als seine Maschine zu verkaufen und das ist der springende Punkt dieses kompletten Vortrags. Ebenso ein gewisser Herr H. aus Bayern, der sich immer als einer der Bauern darstellt und die Technik seiner eigenen Maschinen "öffentlich kritisiert" - nur um im Umkehrschluss ein paar viele Käufer für das hergestellte Buntblech abzuwerben.

[@ag0169]

Die benannten Herren sind nunmal Bauernsöhne und nutzen halt ihre guten Gene und Erfahrungen in der s. g. etablierten "Marktfrucht - ( Volks - )wirtschaft" und ich ziehe den Hut vor ihnen!!! Herr Nürnberger hatte nicht umsonst diese "Posten" inne. Man sollte die Dinge differenziert sehen. Es gibt, rein agrotechnisch gesehen, schon sehr viele unterschiedliche Standorte. Und da muss Jeder, der die Landwirtschaft im Herzen betreibt, seine für sich besten Möglichkeiten nutzen. Vom ökonomischen Standpunkt her, wird der ( deutsche ) Bauer als ( Welt - )ernährer seit Ende des 2. Weltkrieges, bzw. durch die Potsdamer Verträge 1946 schon immer marktfruchtbezogen, wie sein "eigen Vieh" zur Schlachtbank geführt !!! In der damaligen amerikanisch - britisch - französischen Besatzungszone gab´s den Marshallplan. Und bei uns im Osten gab´s für gutwirtschaftente Bauern maximal "freie Spitzen" ( Herr Nürnberger weiß, was damit gemeint ist ) zur Eigenversorgung bis zur s. g. "Zwangskollektivierung" !!! Wichtig ist nur eine sachlich geführte Diskussion von allen Seiten her. das ganze Zahlenwirrwarr spielt von eigentlichen Sache her keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Mein Opa war Bauer mit Herz und Seele und Hausschlachter zugleich. Er hat ab 1947, nach Heimkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft sein Vieh und fast die gesamte Verwandtschaft mit nur ein paar ha Land, ohne fremde Hilfe ernährt. Ein Spruch von ihm war auch : "Ein Schwein muss einmal Geburtstag haben, bevor es an der Leiter hängt!" Da es ja "verpönt" ist, selbst zu schlachten, trat ich zumindest mit der Schlachterei, nicht in seine Fußstapfen. Aber ´ne gute Ausbildung unter einem gewissen Dr. ... von einem sehr gutem Saatzucht - VEG hat mich halt zusammen mit sehr guten Lehrern, Ausbildern, Vorgesetzten, Mentoren, Kollegen sowie das Herzblut dazu , waren nun mal richtungsweisend. Vielleicht kommen auch hochstudierte Wähler irgendwann mal auf den "Trichter", warum die Deutsche Fahne, außer vielleicht der Mast an dem sie weht oder baumelt, keine grüne Farbe enthält. Das steht ja vielleicht im www. ... Was würde denn passieren, wenn die Windkraft -, Photovoltaik - und Bio - Energieversorgung oder das Funknetz mal länger zusammenbricht und die Handies, Tablet´s und "Composter" nicht mehr funktionieren ??? DIE NATUR BRAUCHT UNS FERNGESTEUERTEN MENSCHEN NICHT !!!

[@fr9shhh]

Дякуємо за відео, але нічого не зрозуміло:)))

[@wladimir913]

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