ADHS bei Erwachsenen: erkennen und behandeln. Referat am 28.3.22 des Leitenden Arztes Jörg Bitter.

[@Nagipy]

Bin 66 Jahre alt und Betroffener ADHS-Mensch. Danke für diesen Vortrag. Man hat als Betroffener sehr viel mit Missverständnissen zu kämpfen, um überhaupt verstanden zu werden. Sehr erstaunlich für mich war, dass die Symptome ungefähr ab dem 50sten Lebensjahr, wieder stark zunahm. Im Kindesalter war es sehr stark. Schule war sehr schlimm. Nur gab es 1963 noch keine Behandlung.

[@sontyp8271]

Dass sich die Symptomatik bei Ihnen mit 50 verstärkt hat kann durchaus mit hormonellen Schwankungen zusammenhängen die typisch für diese Alterspanne sind. Speziell in den Wechseljahren kann die Symptomatik aufgrund dessen stärker hervortreten. Das gilt sowohl für Männer als auch für Frauen.

[@Nagipy]

@@sontyp8271 Ahja...danke für die Info👍Wichtig zu wissen 🍀

[@jcmangan]

@@Nagipy Damit hat es nichts zu tun. Ab 5o nehmen die kognitiven Leistungen jedes Gehirns immer weiter ab, kommt dann noch die ADHS dazu, kann fast der Eindruckk einer leichten Frühdemenz entstehen.

[@ProBloggerWorld]

Ein sehr instruktiver und sympathischer Vortrag, welchen ich mir mehrfach angehört habe. Ganz ironiefrei ist der Abschluss der Präsentation nicht, wenn man sich für Aufmerksamkeit bedankt und die Schwierigkeiten mit dieser zentrales Thema dieser war. 1:04:29 😅

[@jcmangan]

Die Differentialdiagnose zum Asperger Syndrom dürfte eine hohe Kunst darstellen, insbesondere wenn weder ein Wissen um ADHS, noch um Autismus vorhanden ist, wie es bei den weitaus meisten Psychiatern in Deutschland der Fall ist. Ob dies in der Schweiz anders ist, weiss ich nicht, glaube ich aber nicht unbedingt. Den intelligentesten Satz zu diesem Thema, den ich von einem (Schweizer) Psychiater je gehört habe, stammt von Prof. Brigitte Woggon, und lautet sinngemäß: Ich verstehe ADHS nicht und behandle es auch nicht; aber ich behandle grundsätzlich jede therapieresistente Depression mit Stimulantien.

[@anniestumpy9918]

Meine Psychiaterin hat mir meinen Autismus-Verdacht schon nicht geglaubt; ihre Begründung war wortwörtlich: "Sie sehen nicht aus wie ein Asperger-Kind"... wtf? Die Asperger-Diagnose habe ich mittlerweile (von ihrer Kollegin, weil sie doch so gnädig war, mich zur Diagnostik zu überwiesen). Aber mit meinem ADHS-Verdacht darf ich mir jetzt im Prinzip das gleiche anhören... Sie hat mir ein paar sehr seltsame Fragen gestellt ("Wenn ich Ihnen heute ADHS diagnostizieren wurde, würden Sie dann morgen Medikamente dagegen nehmen?"), wenig davon gingen wirklich um Symptome. Es ist mehr als absurd, dass Ärzte, die offensichtlich keinerlei Ahnung von gewissen Syndromen haben, trotzdem darüber bestimmen dürfen, ob ein Patient überhaupt zur Diagnostik zugelassen wird.

[@borstigerWolf]

Ja es ist ein Riesending an eine geeignete Fachperson zu gelangen.Ich bin auch schon bei einem Psychiater aufgestanden, habe mein Kind unter den Arm gepackt und bin gegangen. Solche "Fachleute" muss man sich nicht geben und da muss man einfach gehen

[@Alex-pr4vv]

Sehr wertvoller Vortrag. Ich bin selbst betroffen. Mein Sohn hat die Diagnose. Ich als sein Vater (42Jahre) habe immer mehr den Verdacht daß ich auch diese Krankeit habe. Ich finde mich in vielen Dingen wieder. Ihr Vortrag ist ein wichtiger Beitrag um Betroffenen zu Helfen. Vielen vielen Dank.

[@psychiatrie-sg]

Ihre positive Rückmeldung freut uns. Wir sind grundsätzlich an Feedback interessiert. Falls Sie noch mehr Informationen zum Thema ADHS des Erwachsenenalters suchen, werden Sie hier fündig: www.psgn.ch/diagnosen/persoenlichkeitsstoerungen-trauma-schmerz/adhs-des-erwachsenenalters.html Dort finden Sie auch den Link zu einem Selbst-Test. Alles Gute für Ihre Zukunft.

[@sheimahamza4485]

Hallo Alex,versuche deine Zeugnisse aus der Grundschule wiederzufinden bzw ruf dort an,evtl haben sie noch etwas im Archiv.Bei mir kam ich auch über meinen Sohn darauf,hab mir meine Zeugnisse aus der grundschule besorgt und nun steht bei mir auch die Diagnose.zeugnisse von der Grundschule können sehr hilfreich sein.lg

[@Alex-pr4vv]

@@sheimahamza4485 Danke für die Rückmeldung. Gute Idee! Ich kenne meine Noten in der Volkschule. Die Noten waren sehr schlecht, ich habe die 4 Klasse VS und die dritte HS wiederholen müssen. Mit 15 Jahren hab ich mich selbst reflektieren können, da ging es dann Bergauf. Hab den Hauptschulabschluss dann in der Abendschule nachgeholt. Ich bekam auch eine Stelle als Elektriker Lehrling und habe auch die Meisterschule in Elektrotechnik absolviert. Das alles war nur mit enormer Anstrengung zu schaffen und ich war immer erschöpft. Ich landete beim Psychiater wegen verdacht auf Depression. Antidepressiver haben mir nicht viel geholfen. Erst vor wenigen Wochen habe ich den Verdacht auf ADHS meinem Psychiater gesagt. Wir sind jetzt gerade dabei Medikamente auszuprobieren. LG

[@slumberknut]

Es ist keine Krankheit! ❤

[@sontyp8271]

@@slumberknut Doch ist es. Egal wie sehr man es romantisieren mag. Teile des Gehirns funktionieren nicht so wie sie im regulären Betrieb funktionieren sollten bzw würden. ADHS wird im Übrigen je nach Schwere als Behinderung anerkannt und kann auch einen GdB von 50 erreichen, was zur Berechtigung für einen Schwerbehindertenausweis führt. Ist es eine schlimme Krankheit? Kommt drauf an wie sehr es einen einschränkt und wie man damit umgeht. Ich habe 33 Jahre gelebt ohne zu wissen, dass ich ADHS habe und trotzdem (wenn auch durch Umwege und die Langstrecke) meinen Weg gefunden.

[@frauholle6642]

Leider haben Sie vergessen zu erwähnen, dass es auch eine nicht unbeträchtliche Zahl an Nonrespondern gibt. Woran dies liegt, ist noch unklar. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang mit Schnellverstoffwechslern. Leider wird in den allermeisten Fällen darauf nicht eingegangen und da fühlt man sich leider alleine gelassen. Da sollte bitte auch mehr geforscht werden, woran das liegen könnte.

[@jcmangan]

Bei den häufigsten Komorbiditäten fehlt noch die PTBS mit 5 bis 1o%.

[@jcmangan]

"By adulthood hyperactivity is of no diagnostic value at all. In fact it goes with anxiety disorders." Russel Barkley

[@engel918]

❤

[@LaBaustelle]

Wie können sich Borderline und ADHS gegenseitig ausschließen? ADHS ist eine frühkindliche, neurologische Entwicklungsstörung und Borderline wird erworben. Würde mich sehr interessieren. Ich habe eine gesicherte Borderline Diagnose und starke Symptome, die auf ADHS hinweisen könnten. In ca 2 Monaten beginnt die ADHS Diagnostik bei mir. (Heißt das im Umkehrschluß, jemand mit ADHS kann gar keine Borderline Störung entwickeln?)

[@frauholle6642]

Ja, prinzipiell muss es in mehreren Lebensbereichen zu Schwierigkeiten kommen, ABER ist es nicht auch so, dass vor allem sehr intelligente Kinder oft bereits früh in dem einen oder anderen Bereich maskieren bzw. schon kompensieren, angepasstes Verhalten zeigen, dann oft aber zuhause völlig ausrasten. Spricht man mit Betroffenen ist es durchaus oft der Fall, dass es eine gewisse Zeit kompensiert werden kann. Zuhause aber im gewohnten Umfeld sind die Kinder dann völlig fertig. Gerade der "Unaufmerksame" verträumte Typ kann das oft über längere Zeit gut maskieren. Auch ein Grund, warum vor allem Mädchen oft durchs Raster fallen und erst spät als Erwachsene eine Diagnose erhalten. Wenn auch noch die Noten gut waren meinen manche "Experten", das könne dann ja nicht sein. Das ist leider oft ein Trugschluss und nicht wenige Betroffene haben da leider negative Erfahrungen mit Ärzten und Psychiatern gemacht. Da fehlt es immer noch unglaublich an Wissen.

[@christine-mw7wp]

👍

[@ursulafrydrich5857]

Was kostet denn eine solche psychiatrische Behandlung. Gibt es Kosten / Nutzen Analysen ? Wie wäre es Belohnungsmechanismen einzusetzen für gelungene Selbsttherapien zur Kostenvermeidung ?

[@borstigerWolf]

Kostenvermeidung?

[@maegipeter2587]

In jetzt 58 und vor kurzem Diagnostiziert worden. Bei mir haben sich auch die Symptome sehr verstärkt. Gerade komme ich schlecht klar damit. Vor kurzem ein Psychiater aufgesucht bei dem ich mich sehr schlecht verstanden fühlte. Trotz positivem ADHS Medi Test schreibt er in seinem Bericht es sei kein eindeutiges ADHS ich hätte wohl eine Persönlichkeitsstörung. Sei skeptisch und habe starke Perfektion Anspruch. Das hat mir kurz den Boden weggezogen😢

[@witsandkite5222]

hoffentlich wurde Seite 29 aktualisiert bzw eliminiert!?!? so ein quatsch! genau das funktioniert eben NICHT!

[@hanneskaman5113]

Ansichtssache würde ich sagen

[@petersiegrist4153]

es ist sicher nichts für leute sich mit coping strategien erfolgreich jahrzehnte lang durchs leben gekämpft haben und dann ausgebrannt sind! hier müsste man an der wurzel vom übel ansetzen. also ein umfeld schaffen für einen kreativen adhs wirbelwind und elvanse und co sollte man auch in betracht ziehen. dies wäre jendefalls meine meinung

[@tabuleirocmd]

Welchen Ansatz wuerden Sie favorisieren, wenn ich fragen darf?

[@pehu1322]

sorry, da liegen sie falsch. verhaltenstherapie ist immer ein teil der behandlung, neben der pharmakotherapie. das wirkt nicht heilend, aber verändert das erleben der hilflosigkeit.

[@Nagelsmann1980]

Es kann für einige funktionieren. Man muss das nur sehr speziell gestalten, z.B. wiederholte Erinnerungen die lauter werden und sich nicht ignorieren lassen per App. Oder ein elektronisches Türschloss das dich nur rauslässt, wenn du denn Schlüssel (mit Chip) dabei hast.