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Es läuten die neun #Glocken der Jakobuskirche im kleinen Dorf Appetshofen im Nördlinger Ries/Bay. Schwaben zum Beginn der Heiligen Woche.
Allein schon durch seine Größe stellt es eine Besonderheit in der Glockenlandschaft dar, die mehr als ausgefallene Disposition mit sechs (!) Halbtonschritten aufeinander, macht es allerdings einzigartig in Deutschland, und sicher auch darüber hinaus.
Der Ursprung dieser Kirche liegt im 13. Jahrhundert, der romanische Unterbau des Chorturmes, stammt noch aus dieser Zeit. Zum Fürstentum Oettingen gehörend, zog Mitte des 16. Jahrhunderts auch in Appetshofen die Reformation ein und St. Jakobus wurde eine lutherische Pfarrkirche. Aus dieser Zeit stammt auch der oktogonale Turmaufbau. Das Kirchenschiff ist ein Bau aus den Jahren 1775-76. Die Ausstattung im Inneren der Kirche stammt größtenteils aus Donauwörth aus dem letzten Jahrhundert.
Bis zum Kriege riefen drei Glocken in Tönen as'-b'-c'' die Gläubigen zum Gottesdienst. Die kleinste stammte aus dem 16. Jahrhundert, die beiden anderen waren aus Gussstahl und kamen 1862 von Bochum hierher ins Ries. Dieses doch recht überschaubare Dorfgeläute - die historische Glocke ging im Krieg verloren - wurde 1948 durch eine Schillingglocke aus Apolda ergänzt. Doch der glockenbegeisterte Pfarrer Johann Georg Mehl, der die PfSt Appetshofen seit 1939 inne hatte, schein andere Pläne mit dem Geläut seiner Kirche zu haben. Er disponierte ein Registriergeläut, das seines gleichen sucht. Dank der großen Spendenbereitschaft seiner Gemeinde, die einige der Glocken in Erinnerung ihrer Gefallenen oder zum Dank für ihre heimgekehrten Söhne stifteten, konnten 1949 schließlich auch acht Stahlglocken beim Bochumer Verein neu gegossen werden und in den Turm zu der (nicht unbedingt als gelungen zu bezeichnenden) Bronzeglocke aufgezogen werden. Diese hängen allesamt zusammengepfercht im Turmoktagon. Eigentlich plante Pfr. Mehl noch eine große Christusglocke im Ton a° und zwei Zimbelglocken in g'' und a'', die in der unteren Glockenstube ihren Platz gefunden haben. Aus Geldmangel wurde dieses Vorhaben nie realisiert.
Dem Umfang des Geläutes durchaus gerecht werdend, existiert eine äußerst umfangreiche Läuteordnung in Form eines Ringbuches, das fast für jeden Sonntag ein eigenes Motiv in allen erdenklichen Variationen kennt. Das Volle Geläut aller neun Glocken erklingt sonst allerdings nie.
Die erste handgeschriebene Ausgabe dieses Ringbuches, ist mit liebevollen "Regieanweisungen" des Pfarrers versehen. Ab Min 16:00 sind einige Schmankerl daraus zu sehen - untermalt mit div. Teilmotiven. (Sechs Halbtonschritte ab Min 16:27, Pfingstmotiv ab Min 17:15, für mich das schönste Motiv im Geläut)
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e'-g'-a'-ais'-h'-c''-cis''-d''-e''
Glocke 1
Jakobusglocke
Große Betglocke
Ton: e'
Gewicht: 1505 kg
Durchmesser: 151,5 cm
Gießerei: Bochumer Verein
Gussjahr: 1949
Inschrift: DES GERECHTEN GEBET VERMAG VIEL / WENN ES ERNSTLICH IST
Glocke 2
Paulusglocke
12 Uhr- und Vaterunserglocke
Ton: g'
Gewicht: 910 kg
Durchmesser: 128 cm
Gießerei: Bochumer Verein
Gussjahr: 1949
Inschrift: ER IST UNSER FRIEDE
Glocke 3
Petrusglocke
11-Uhr-Glocke
Ton: a'
Gewicht: 604 kg
Durchmesser: 114 cm
Gießerei: Bochumer Verein
Gussjahr: 1949
Inschrift: ALLE SORGE WERFET AUF IHN / DENN ER SORGET FÜR EUCH
Glocke 4
Markusglocke
Taufglocke
Ton: ais'
Gewicht: 510 kg
Durchmesser: 108 cm
Gießerei: Bochumer Verein
Gussjahr: 1949
Inschrift: WER DA GLAUBET UND GETAUFT WIRD, DER WIRD SELIG WERDEN
Glocke 5
Lutherglocke
Trauglocke
Ton: h'
Gewicht: 420 kg
Durchmesser: 101 cm
Gießerei: Bochumer Verein
Gussjahr: 1949
Inschrift: GOTT IST UNSERE ZUVERSICHT UND STÄRKE
Glocke 6
Marienglocke | Lukasglocke
Vesperglocke
Ton: c''
Gewicht: 315 kg
Durchmesser: 78 cm
Gießerei: Franz Schilling Söhne, Apolda
Gussjahr: 1948
Inschrift: Bei Gott ist kein Ding unmöglich | Siehe ich bin die Magd des Herrn
Glocke 7
Matthäusglocke
Kindergottesdienstglocke
Ton: cis''
Gewicht: 310 kg
Durchmesser: 90 cm
Gießerei: Bochumer Verein
Gussjahr: 1949
Inschrift: LASSET DIE KINDLEIN ZU MIR KOMMEN
Glocke 8
Jugenddankglocke
Ton: d''
Gewicht: 270 kg
Durchmesser: 86 cm
Gießerei: Bochumer Verein
Gussjahr: 1949
Inschrift: DIE MICH FRÜHE SUCHEN / FINDEN MICH
Glocke 9
Johannesglocke
Silberglöckle
Ton: e''
Gewicht: 180 kg
Durchmesser: 79 cm
Gießerei: Bochumer Verein
Gussjahr: 1949
Inschrift: SEID GETROST
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An dieser Stelle sei Pfr. Caesperlein und der netten Mesnerin für die Ermöglichung der Aufnahmen und das kleine Glockenkonzert an diesem Tag gedankt. Danke auch Ben für das gelungene Wochenende bei uns am Land.
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Mit diesem einzigartigen Geläut wünsche ich am Palmsonntag eine gesegnete Karwoche!