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Es läuten die 5 Glocken der Wallfahrtskirche Birnau am Bodensee.
Stimmung: e' fis' gis' h' cis"
Glocken 1/2/4: Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei, Karlsruhe 1990
Glocken 3/5: Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg 1961
Am 15. Juli 1990 weihte Abt Kassian Lauterer aus der Mehrerau die neuen Glocken der Basilika Birnau.
Die bedeutendste Barockkirche am See ist ein vollendetes Werk aus einem Guss, 1746 bis 1750 erbaut vom Vorarlberger Barockbaumeister Peter Thumb aus dem Bregenzerwald. Der Kirchenraum dieser „spätesten und schönsten Perle des Barocks am Bodensee" ist erfüllt von jubelnder Festlichkeit, von Licht und Farben. Der Blick gleitet am fünfjochigen Langhaus entlang zum filigranen Emporenumgang auf halber Höhe, hinauf zum zweiten Fenstergeschoss und zu den prächtigen Deckenfresken. Wie von selbst findet das Auge den Mittelpunkt, das gütig lächelnde Gnadenbild am Hochaltar, eine geschnitzte sitzende Muttergottes mit Kind (um 1420). Wie alle Zisterzienserkirchen ist die Birnau der Gottesmutter Maria geweiht.
In den lichterfüllten Querhausmulden stehen die beiden Seitenaltäre: rechts der Erasmusaltar, links der Josephsaltar. Die Altarfiguren stammen wie die übrige plastische Ausstattung von dem Wessobrunner Bildhauer Joseph Anton Feuchtmayer, an dessen Arbeit in Salem-Mimmenhausen ein kleines Museum erinnert. Vor der Chorschranke steht links der Altar des heiligen Benedikt, rechts der Altar des heiligen Bernhard von Clairvaux mit dem köstlich ungenierten „Honigschlecker", einem anmutigen Putto aus elfenbeinweißem Stuck. Mit dem rechten Arm presst er einen Bienenkorb fest an sich, den linken Zeigefinger führt er genießerisch an die Lippen. Er symbolisiert die Beredsamkeit des heiligen Bernhard, die diesem den Beinamen „doctor mellifluus", „honigfließender Lehrer", einbrachte. Auch die vergoldeten Bienen am Korb sind allegorisch gemeint: Früher glaubte man, dass die Bienen aus sich selbst entstehen, und setzte sie daher in Beziehung zur Jungfräulichkeit Mariens.
Über der Kanzel halten zwei Putti das Buch mit den sieben Siegeln und das Opferlamm sowie Kreuz und Kelch empor - Sinnbilder der christlichen Religion. Der Kanzelkörper aus Stuckmarmor zeigt am unteren Rand die Symbole der Evangelisten, vergoldete Holzreliefs stellen Johannes den Täufer, Petrus und Paulus beim Predigen dar.
Nach dem 1. Weltkrieg erwarb das Zisterzienserkloster Mehrerau bei Bregenz die Birnau. Heute befindet sich hier ein Zisterzienser Priorat.
Herzlich bedanken möchte ich mich beim Mesner der Birnau, der mir dieses Sonderplenum ermöglichte!
Die Wallfahrtskirche selbst steht malerisch über dem See zwischen Meersburg und Überlingen...