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Ein außergewöhnliches Gussstahlgeläut hängt im Turm von St.Andreas in Ashausen.
Schon 1958 wurde von der Kirchengemeinde des nahegelegenen Ortes Pattensen ein zweiter Pfarrbezirk für die evangelischen Christen in Ashausen eingerichtet und somit der Weg zur heute eigenständigen Gemeinde geebnet. Zunächst fanden alle 14 Tage Gottesdienste in der Friedhofskapelle statt. Mit dem Bau der neuen Kirche wurde erst 1963 begonnen. Die Pläne hierfür lieferte der Hamburger Architekt Otto Bismarck. Die Weihe erfolgte im November 1964. Pfarr- und Gemeindehaus folgten zwischen 1966 und 1975. Bei der Kirche handelt es sich um einen verklinkerten Saalbau aus Ziegelmauerwerk. Der schlichte Innenraum wurde hauptsächlich mit Sichtbeton gestaltet. Im Altarraum befindet sich ein großes Kreuz aus Eichenholz sowie seitlich davon wechselnde Bilder aus dem Neuen Testament, gestaltet von der Ashauser Künstlerin Petra I. Grünig. Von ihr stammen auch die 16 Engelsbilder an der Empore. Die Orgel ist 1974 durch die Orgelbauwerkstatt Emil Hammer aus Arnum gebaut worden. Sie ersetzte ein gebrauchtes Instrument der Lübecker Firma Kemper, welches klanglich nie überzeugend war.
In vielerlei Hinsicht besonders ist das im Jahre 1965 durch den Bochumer Verein geschaffene vierstimmige Gussstahlgeläut. Die Disposition mit dem als Abschluss dienenden Halbton ist durch den damaligen Glockensachverständigen Alfred Hoppe aus Verden entworfen worden und ist eines seiner wohl letzten Werke. Aufgrund des gerade erst abgeschlossenen Kirchenneubaus verfügte die Kirchengemeinde damals nicht über die finanziellen Mittel, sich ein Bronzegeläut anzuschaffen, weshalb man auf Gussstahlglocken des Bochumer Vereins zurückgriff. Die vier neuen Glocken wurden in der schweren V7-Rippe gegossen, die ab 1958 für kleinere Glocken zur Verfügung stand und hier und da zum Einsatz kam. Das Ashauser Geläut dürfte wohl das umfangreichste und größte in dieser Rippenkonstruktion sein. Die einzelnen Glocken zeichnen sich durch eine für Stahlglocken sehr hohe Singfreudigkeit aus, die man sonst nur von entsprechenden Instrumenten in Untermollsext-Rippe kennt. Noch deutlicher wird die überdurchschnittlich gute musikalische Qualität des Geläutes durch den Umstand, dass die Glockenstube so gut wie keine Akustik aufweist. In Kombination mit der außergewöhnlichen Disposition wird das Geläut zu einer musikalischen Offenbarung aus Stahl und steht in seiner Qualität auch größeren Stahlgeläuten, wie zum Beispiel jenem des Osnabrücker Doms, in nichts nach!
Dominica, Schlagton a'-4, Gewicht ca. 465 kg, Durchmesser 1046 mm, gegossen im Jahre 1965 vom Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation in Bochum.
Matthäusglocke, Schlagton b'-4, Gewicht ca. 360 kg, Durchmesser 976 mm, gegossen im Jahre 1965 vom Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation in Bochum.
Heilig Geist-Glocke, Schlagton c''-5, Gewicht ca. 255 kg, Durchmesser 861 mm, gegossen im Jahre 1965 vom Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation in Bochum.
Christusglocke, Schlagton d''-4, Gewicht ca. 190 kg, Durchmesser 784 mm, gegossen im Jahre 1965 vom Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation in Bochum.
Herzlichen Dank an die Pastorin für die Ermöglichung der Aufnahme!
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