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Es ist das Geläut der luth. Hauptkirche St. Katharinen in der norddeutschen Metropole Hamburg zu hören.
Ablauf:
0:00 Führung
5:05 Einzelläuten der Soli Deo Gloria
11:31 Vollgeläute
Technische Daten der Glocken: docdro.id/TVrWNdI
Ein herzliches Dankeschön geht an Matthias und Jonathan für die Ermöglichung der Aufnahme!
St. Katharinen wurde erstmals urkundlich 1250 erwähnt und diente Anfangs als Pfarrkirche für die nicht mehr existenten Inseln Cremon und Grimm im Gebiet und als Kirche der Seefahrer Hamburgs. Die erste Kirche wurde im späten 13. Jh. Errichtet. Diese wurde zunehmends zu klein und wich der zwischen 1370 und 1430 der noch heute bestehenden Kirche, einer dreischiffigen und siebenjochigen Pseudobasilika mit einem polygonalen Abschluss. Die Kirche misst eine Länge von 56, eine Breite von 28 und eine Firsthöhe von 26 Metern. Der Turm des Vorgängers, dessen Unterbau noch heute das älteste bestehende Bauwerk Hamburgs Innenstadt bildet, wurde miteinbezogen. St. Katharinen wurde 1529 als erste Kirche Hamburgs evangelisch. Der zuvor nur zum Dachfirst der Kirche und mit einem Satteldach abgeschlossene Turm erfuhr von 1569 und 1603 eine Aufstockung um zwei Stockwerke. Anschließend wurde auch der zuvorige Dachreiter abgetragen. Als Abschluss des Turms diente zuerst ein achtseitiger spitzer Helm. Ein Sturm riss diesen jedoch 1648 bereits wieder runter und an seine Stelle trat der heutige zwischen 1656 und 1659 errichteter und von Peter Marquardt entworfener Aufsatz. Seitdem besitzt St. Katharinen mit einer Gesamthöhe von 116 Metern den fünfthöchsten Kirchturm Hamburgs. Die zu der neuen Haube in Kontrast stehende Turmfassade wurde durch eine neue zwischen 1732 und 1737 geschaffene und von Johann Nikolaus Kuhn geplante ersetzt. 1773 erhielt die Dachlandschaft mitsamt dem Ostgiebel ihre heutige Erscheinung. 1932/33 erfolgte eine Sanierung. Im 2. Weltkrieg erlitt die Kirche starke Schäden. Als Ersatz diente vorrübergehend eine kleine hölzerne Notkirche inmitten der Ruine. Der vom Architekturbüro Hopp & Jäger geleitete weitestgehend originalgetreue Wiederaufbau dauerte schrittweise von 1953 bis 1957. Eine notwendig gewordene Sanierung der Kirche erfolgte 2007/12. St. Katharinen dient heute als Predigtkirche des Propstes der Propstei Hamburg und Lübeck.
Heutiger Altar und Kanzel sind Werke von Otto Münch aus dem Jahr 1959.
Die jetzige Hauptorgel wurde 2009/13 durch die Firma Flentrop Orgelbouw geschaffen.
Die Chororgel von 1984 stammt vom Orgelbauer Detlef Kleckre.
Die zahlreichen Figuren und Plastiken der Kirche zeigen allesamt die Hl. Katharina und sind aus unterschiedlichen Epochen.
Der Korpus des Triumphkreuzes ist spätromanisch.
Im Turm befindet sich eines der letzten noch in Betrieb befindlichen mechanischen Uhrwerke Hamburgs.
Erstmals wurden 1420 drei 1359 gegossene Glocken erwähnt. 1433 kamen zwei Uhrglocken mit Gewichten von 750 und 260 Kilogramm hinzu. 1457 wurden die drei Läuteglocken um eine vierte und 1555 um eine fünfte große von der Gießerei Altena Steinstraße gegossene Glocke mit einem Gewicht von 8.370 Kilogramm erweitert. Die drei aus dem Jahr 1359 stammenden Glocken erfuhren 1598 einen Umguss zu zwei Glocken durch Hans Nuessel und eine neue Glocke der Fa. Syop kam hinzu. 1603 wurden die beiden vorherigen Uhrglocken von der Fa. Syop zu einer Viertelstundenglocke umgegossen und eine neue Stundenglocke der gleichen Firma kam hinzu. Die Glocke der Gießerei Altena Steinstraße wich 1626 der noch heute existierenden neuen großen Glocke „Soli Deo Gloria“ von Hans Nuessel. Der Turmhaubeneinsturz von 1648 machte auch die beiden dort befindlichen Uhrglocken unbrauchbar. Als Ersatz goss die Fa. Benningk 1656/57 zwei neue Uhrglocken und die Glocke von 1457 wurde als Halbstundenglocke umfunktioniert. Ein 1661 angeschafftes Glockenspiel wurde an St. Nicolai verkauft und verrichtete dort bis zum Stadtbrand 1825 seinen Dienst. Im 2. Weltkrieg wurden alle Glocken zur Einschmelzung bereitgestellt. Die Feuerbrunst machte diesen jedoch zu schaffen und nur die Soli Deo Gloria hat den Brand einigermaßen überstanden, obgleich ein großes Stück durch die Hitze des Feuers aus der Glocke rausbrach und dieses wieder angeschweißt werden musste. Aufgrund der damals mangels Erfahrungen unzureichenden Schweißarbeiten droht die Schweißnaht der Glocke wieder aufzubrechen, weshalb die Glocke mittlerweile stillgelegt wurde. Auch die Glocke von 1457 überlebte das Unglück, ist jedoch durch Schäden unbrauchbar geworden und steht nun heute in der Vorhalle. Bis heute zählt das Geläut von St. Katharinen zu den charaktervollsten Hamburgs und beherbergt zudem mit der Soli Deo Gloria die tontiefste sowie die zweitgrößte Glocke der Stadt.
Quellen: Matthias Dichter, Literatur und Website der KG
Bild, Ton & Video: Prianteltix, Matthias Dichter (Glockenbilder & Tonbearbeitung), Literatur und Website der KG (historische Aufnahmen)
Musik: Psalm 72, gespielt von Harry Parmer an der Hauptorgel der Bovenkerk in Kampen