Atemregler an der Oberfläche rein oder raus?

Viele Taucher haben die Angewohnheit, and der Oberfläche ihren Atemregler im Mund zu haben. Dabei wissen sie nicht, dass sie damit unter Umständen ihr Leben riskieren. Warum das so ist, erkläre ich dir in diesem Video.
Viel Spaß beim Ansehen
Sebastian
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[@LordF100]

Ich teile deine Meinung und praktiziere dies als normaler OWD Taucher schon von Anfang an. Dafür werde ich immer wieder ermahnt und kritisiert, was mir egal ist. Wenn ich mir aber die meisten Warmwassertaucher anschaue ist es meiner Meinung nach sicherer sie haben den Atemregler immer im Mund. Die meisten sind schon überfordert mit dem ausblasen der Maske und dem Tarieren, da wird es schnell zuviel.

[@jonasm.3181]

Weiterer Nachteil: Insbesondere bei (Luft-)Temperaturen unter dem Gefrierpunkt haben die Regler schon thermischen „Stress“ bevor sie überhaupt ins Wasser kommen, da ist es unklug noch daraus zu atmen sofern 1. und/oder 2. Stufe nicht im Wasser sind und das Wasser diese „wärmen“ kann (ja, klingt affig - im Winter aber nicht - selbst kurz vor gefrorenes Wasser ist definitiv wärmer als -12 grad an der Luft). Da reicht schon ein klein bisschen angefrorene Luftfeuchtigkeit an der Membran in der 2. Stufe und schon steht sie beim 1. Mal Atmen offen und du machst dicke Backen 😄

[@wolfgangmuhsal]

Ich frage mich gerade wer an der Oberfläche einen Atemregler griffbereit/im Mund hat, der nicht oberflächenkompatibles Gas bereit stellt?? Wenn ich < 21% Sauerstoff in einer Flasche habe, dann rühre ich die auch erst ab entsprechender Tiefe an und bis dahin ist der Regler/Schlauch mit Bungees an der Flasche sauber verstaut, oder wieder verstaut. Ich komme sicherlich nicht auf die Idee dort hin zu greifen und den Schlauch wieder umständlich raus zu ziehen. Und ich habe doch immer ein Gas dabei, dass mir 21% oder mehr liefert und das eben an der Oberfläche im Einsatz. Ich starte doch nicht mit 21%, weil ich in wenigsten Sekunden auf 10 Metern bin und dann erst das Gas schon passen wird und ich es bis dahin schon überstehen werde.🤔

[@sebastianvonkoss9175]

Hallo Wolfgang, in deinem Backgas hast du in jedem Fall das Gas für die größte Tiefe im geplant Tauchgang, also das Gas mit dem geringsten Sauerstoffanteil. Und beide Backgasregler hast du immer griffbereit. Da kann dir schon mal passieren, dass du vom Boot springst, alle Stageregler noch verstaut sind und du in irgendeinem unbedachten Moment im Stress zum Backup Regler greifst, der dir so bequem um den Hals hängt. Habe ich schon mehrfach gesehen und genau diese Gefahr ist größer, wenn du dir so etwas "früher" angewöhnt hast. Viele Grüße

[@volkerheidrich6905]

Ich würde doch keinesfalls einen hypoxisches Protokoll für 18/45 machen....

[@sebastianvonkoss9175]

Ich such nicht. 😉

[@wolfgangmuhsal]

Disclaimer: Ich bin kein technischer Taucher, Nitrox und das war's. Ich wäre jetzt nie auf die Idee gekommen das "Spezial-Gas" in den/die Rückentanks zu packen, wenn dann in die zusätzlichen Stage-Tanks. Könntest Du vielleicht ein Video dazu machen warum welches Gas in welchen Tank kommt? Ich könnte es mir höchsten daher ableiten, dass man Stage-Tanks eben "staged", also irgendwo ablegt, weil man sie weiter unten nicht braucht, auf dem Rückweg wieder einsammelt. Deco-Gas, aber dann eben auch das Oberflächen-Gas. Den Rückentank kann ich schlecht ablegen, also ist dort das drin, was ich in der Tiefe brauche. Das wäre aber die eine Erklärung, die mir einfällt, warum das Tiefen-Gas hinten drin sein sollte. Danke jedenfalls schon mal soweit für die Aufklärung.

[@volkerheidrich6905]

@@wolfgangmuhsal du brauchst ein Gas das du teilen kannst zum dümmsten Zeitpunkt also kurz bevor deine maximale Grundzeit zuende ist fällt deinem Buddy das Gas aus weil er mit der Brücke am Wrack hängen blieb. (Fiktives Beispiel) Jetzt musst du und vorallem dein Buddy aufsteigen. Er bekommt deine Longhose 2.1 oder 1.5m im Freiwasser und ihr müsst beide zur nächsten Gas Quelle hoch aus deiner Doppel 12. Dazu braucht es zwei Atemregler am Gas sowie bei 75m ~180/190 bar aus der Doppel 12 damit ihr beide mit vorherigen stops auf die Deko Stage auf 21m wechseln könnt. Leider ist halt nur im Rücken soviel Gas und soviele Regler montiert 😀

[@freitauchen]

Also es mag ja Gründe gegen Atemregler im Mund geben, aber das im Video ist ein ziemlich schwaches Argument. Wenn man tatsächlich irgendwann an dem Punkt ist, wo man hypoxisches Gas dabei hat (d.h. mindestens Tec2), hat man auch garantiert ein Travel Gas/Deko Gas dabei, das man an der Oberfläche atmen kann und mit dem man sowieso vor hat abzutauchen. Das Bottom Gas an der Oberfläche/beim Abtauchen in den Mund zu nehmen ist so ziemlich der schlimmste Fehler, den man bei so einem Tauchgang machen kann. Wenn man das schafft, hilft sowieso nichts mehr, weil man dann spätestens kurz nach dem Abtauchen bewusstlos geworden wäre. Das wäre sogar eher ein Argument FÜR Atemregler im Mund, denn dann würde man zumindest an der Oberfläche bewusstlos, wo man gerettet werden kann, und nicht kurz nach dem Abtauchen. Andererseits gibt es regelmäßig reale Todesfälle, bei denen Taucher beim ins Wasser Gehen abrutschen oder feststellen, dass das Ventil zu ist/Inflator nicht angeschlossen/... und dann z.B. in Kombination mit Trocki und Luft in den Füßen verunglücken und in 2m Tiefe ertrinken, weil sie keinen funktionierenden Atemregler im Mund haben. Diese Menschen hätten sehr wahrscheinlich überlebt, wenn die Regel wäre, grundsätzlich und schon beim Einstieg Atemregler im Mund. Im Meer mit einigermaßen Wellengang ist kein Atemregler sowieso keine Option mehr.

[@sebastianvonkoss9175]

Moin, erstmal ist mir wichtig festzuhalten, dass ich überhaipt nicht sage, dass man an der Oberfläche niemals einen Regler in den Mund nehmen sollte. Was ich sage ist, dass man das wenn dann als bewusste Entscheidung in einer Situation machen soll, in der es wirklich nötig ist und nicht aus Gewohnheit ohne nachzudenken jedes Mal dann, wenn man im Wasser ist. Hast du das Video zu Ende geschaut? Wenn du in der Praxis mit einem atembaren Stagerregler im Mund springen und sofort abtauchen kannst, bitte, sofern du dir den Gaswechsel an Bord durch deinen Buddy hast freigeben lassen. Aber es kommt ja nun auch mal vor, dass man z.B. mit drei Stages in der Hand vom Boot springt und diese im Wasser erstmal verstauen muss, einen ordnungsgemäßen Gaswechsel mit Freigabe durch den Buddy durchführen muss usw., bevor eine Stage überhaupt zum Atmen zur Verfügung steht. Wenn dann dein Buddy Hilfe braucht, weil er sich am D-Ring verklippt hat und du bis mit dem Gaswechsel noch nicht fertig, sind das die Momente, in denen unter Stress alte Angewohnheiten durchkommen können, wenn man sie hat, man kurz nicht nachdenkt und einfach zum Backup greift, weil man es immer schon so gemacht hat. Das habe ich schon mehrfach selbst beobachtet. Beim Abtauchen sollte die Awareness eines jeden Einzelnen auf den anderen Teammitgliedern liegen. An der Oberfläche im besten Fall auch, aber das Risiko, dass alle mit sich selbst beschäftigt sind, ist größer. Deswegen möchte ich auch an der Oberfläche ungern bewusstlos werden. Von den tragischen Unfällen, von denen Du berichtest, habe ich auch gehört. Dazu kann es aber nur kommen, wenn man ohne vollständigen Equipment Check ins Wasser springt. Das ist beim Tauchen vom Boot eine schlechte Idee und leicht vermeidbar, auch ohne Regler im Mund. Davon abgesehen gibt es wie gesagt reichlich Szenarien, bei denen die Stage beim Sprung ins Wasser noch gar nicht zur Verfügung steht, weil man einfach nicht mit drei geklippen Stages und fertigem Gaswechsel springen kann. Wenn der Einzelfall das nötig macht, es möglich ist und sicher durchgeführt wird, dann ist das eben so. Aber genau das sage ich ja auch im Video. Ich freue mich über den sachlichen Meinungsaustausch!

[@Andreas-ri2zq]

Zustimmung für "freitauchen", Alles dies gilt nur fürs technische Tauchen. Tauchanfänger nur mit Luft/EAN sollten situationsbedingt und sicherheitshalber immer Ihren Regler im Mund behalten, da das Video aber allen zugänglich ist, hätte Sebastian dies erläutern sollen

[@sebastianvonkoss9175]

Das Problem ist, dass man sich angewöhnt, den Regler im Wasser immer im Mund zu haben, wenn man sich so verhält, wie du es beschrieben hast. Sollte man dann irgendwann mal mit dem technischen Tauchen beginnen, kann einem diese Angewohnheit (wenn es schlecht läuft) zum Verhängnis werden. Deswegen tut man gut daran, sich das gar nicht erst anzugewöhnen. Wenn man am Ende nie mit dem technischen Tauchen anfängt, macht das auch nichts. Situationen, in denen der Atemregler an der Oberfläche wirklich nötig ist, sind selten. Und wenn man ihn in solchen Situationen verwendet, es eine bewusste Entscheidung ist und die Ausnahme bleibt, wird daraus auch keine Gewohnheit.

[@freitauchen]

@@sebastianvonkoss9175 Hallo Sebastian, ich verstehe das grundsätzlich. Ich denke nur, dass bei global gesehen und selbst bei ausgebildeten technischen Tauchern die Anzahl hypoxischer Mischgastauchgänge im Vergleich zu allen anderen Tauchgängen verschwindend gering ist. Man braucht ja mindestens Tec2 und selbst dann wird es die absolute Ausnahme bleiben, insbesondere aktuell in OC. Deshalb wäre es meiner Meinung nach beim Setzen der Standards verantwortungsvoller und würde mehr Unfälle verhindern, es andersherum zu machen. Equipment Check ist ein anderer Punkt, den ich nicht verstehe. Ich habe bei mehreren GUE-Tauchern (auch in Kursen und von TLs) gesehen, dass GUE-EDGE inklusive Head-to-Toe erst im Wasser gemacht wird. Das finde ich aus den o.g. Gründen und insbesondere in der Kombination mit "Atemregler nicht im Mund" nicht optimal. Nur um das klarzustellen, ich habe auch GUE-Karten und bin grundsätzlich ein großer Freund des Systems, es gibt allerdings einige Punkte, die ich etwas kritisch finde.

[@sebastianvonkoss9175]

Moin, wie gesagt halte ich es für vollkommen in Ordnung, den Regler als bewusste Entscheidung dann an der Oberfläche rein zu nehmen, wenn die Umstände es nötig machen. Und darauf zu verzichten, wenn es nicht nötig ist, schadet nun wirklich niemandem. 😉 Ich habe bei inzwischen weit über 2000 Tauchgänge keine zehn Mal erlebt, das ist wirklich nötig war. Wir reden hier übrigens nicht über irgendwelche Standards, sondern über eine Empfehlung von mir (und vielen anderen). Wann und wo der Equipment Check gemacht wird, sollte ebenfalls von den Umständen diktiert werden. Auch da gibt es kein einheitliches Vorgehen. Wenn du im Sommer in einen See oder in Mexiko in eine Cenote gehst, das Wasser warm ist und alle in Ufernähe stehen können, spricht überhaupt nichts dagegen, dass Equipment dort zu checken. Die Atemregler unter Wasser anzuatmen hat nämlich gewisse Vorteile. Vor dem Tauchgang nicht bereits vorkommen nass geschwitzt zu sein auch. 😉 Wenn man vom Boot taucht, ist es in aller Regel sinnvoller, das Ganze an Bord durchzuführen. Wenn ich in einem Bergwerk unterwegs bin, mache ich die Checks ebenfalls lieber an Land, weil ich keine Lust habe, bei 8 Grad unnötig lange an der Oberfläche rum zu stehen und Checks zu machen. Auch da gibt es wie gesagt keine Regel zu, die immer ein ganz bestimmtes Vorgehen vorgibt.

[@benjaminbeier4036]

Sehr interessant. Da habe ich direkt ein Paar Anfängerfragen: 1) Sendet einem der Körper keinerlei Signale, wenn er zu wenig Sauerstoff von der Atemluft bekommt? 2) Wie kommt man mit Trimix auf die entsprechende Tiefe? Hat man eine normale Pressluft Stage dabei für den Abstieg? Und wieso hätte man dann nicht diesen Atemregler an der Oberfläche im Mund?

[@jakobschubert4106]

1) nein, der Atemreiz entsteht durch den steigenden CO2 Spiegel, nicht durch Sauerstoffmangel. Du atmest ja, das CO2 steigt also nicht an, also kein Atemreiz und Bewusstlosigkeit ohne Vorwarnung 2) man nimmt zum Abtauchen dann das tiefste Dekogas, könnte zB 50% oder 21/35 sein. Den Regler kannst du natürlich theoretisch an der Oberfläche nehmen, nur wichtig nicht einfach irgend einen Regler zu greifen sondern die korrekte Gaswechselprozedur anzuwenden. Natürlich alles nur mit entsprechendem Kurs

[@sebastianf.6063]

​​@@jakobschubert4106gut und richtig erkältet 👍. Ich gebe die auch recht. Also wenn ich ein nicht passendes Gas für die Oberfläche nehme ist man selber schuld. Zudem wäre mir das auch zu teuer um es an der Oberfläche zu "verschwenden". Da würde ich ein "Billigeres" nehmen. Ich muss sagen bei starkem Wellengang im Meer lasse ich auch lieber meinen Regler drin um wieder ans Boot zu kommen oder um an den Abtauchpunkt zu kommen bevor ich den ganzen Mund voll Salzwasser hab. Aber halt auch mit dem Gas mit dem ich meinen Tauchgang beginne bzw. beendet habe. Wenn man Mischgase taucht sollte man sich auch deren Gefahren bewusst sein.

[@chrboesch]

@@sebastianf.6063 Volle Zustimmung! Man sollte auch wissen welches Gas in welcher Flasche ist und nicht irgendetwas nehmen. Außerdem ist es sinnvoll die Regler samt Schläuchen der Stageflaschen ordentlich zu verstauen. Dann baumeln sie nicht rum, niemand bleibt daran hängen oder steckt sie sich aus Versehen in den Mund.

[@sebastianf.6063]

@@chrboesch genau so. Sobald eine Stage nicht mehr gebraucht wird alles ordentlich verräumen und ggf. gleich weghängen zwischen die Beine. Ich habe an meinen Stages zusätzlich noch eine andre Schlauchfarbe zum besseren erkennen. Klar prüfen und richtiger Gaswechsel sind Pflicht aber Fehler können theoretisch immer passieren. Leuchtet mich auf 45m ein neongelber Schlauch an, weiß ich das ist falsch. Das ist z.B. das EAN50 für die Deko auf 21m. Habe zumindest das Gefühl es dadurch noch etwas besser und sicherer unterscheiden zu können.