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Fast hätte ihn die Maschine einen Finger gekostet: trotzdem, Stolz schwingt mit, wenn Joachim Pechmann von seiner selbst gebauten Maschine erzählt. Ein Stück von ihm selbst sei das. Vier Jahre baute er daran, fast alles aus Schrott, zum Teil vom Autofriedhof. Das Fahrzeug sollte vor allem klein und schmal sein, deshalb hat Pechmann die Schrottteile zugeschnitten, enger gemacht. Der kleine Traktor Marke Eigenbau von 1974 mähte und beackerte zu DDR Zeiten Pechmanns private Landwirtschaft im sächsischen Lichtentanne. Sie zog Mähbalken, Ackerpflug und Bodenfräse.
In der DDR war oftmals Kreativität gefragt, um Fahrzeuge und Gerätschaften für die Arbeiten in der kleinen Feierabend Landwirtschaft zu bekommen. Tüftler und Bastler haben sich ans Werk gemacht, um aus Schrottteilen, aus Teilen von Motorrad, Trabi, LKW ganz neue DDR Landmaschinen, Traktoren, Schlepper, Trecker zu schrauben. Daraus sind Oldtimer entstanden, in denen sich der Tüftler-Geist von damals zeigt. Heute stehen die Eigenbau Traktoren teilweise im Landwirtschaftsmuseum Blankenhain oder immer noch in den Werkstätten und Garagen der Schrauber von damals. In jeweils einer kurzen Doku zeigen wir eine Serie über alte Arbeitsmaschinen aus der Landwirtschaft Marke Eigenbau. Die jetzigen DDR Oldtimer Traktoren konnten oft nicht nur Heu, Obst oder Ernte transportieren, sondern teilweise mähen, pflügen, fräsen, Holz verarbeiten oder Löcher bohren konnten.
Ein Film aus der Reihe „Kuriositäten aus der Landwirtschaft“, einer Unser Land Serie von 2011.
Autor: Christoph Schuster
Unser Land im Internet: www.br.de/unserland
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BEITRAGSTEXT / MANUSKRIPT
O-Ton Joachim Pechmann, Lichtentanne: „Wenn man’s selber gebaut hat, dann ist das ganz was Schönes, nicht!“
Ein Mann und seine Maschine Marke Eigenbau ...
OT Pechmann: „Das ist unbezahlbar eigentlich, so ein Teil, das ist ja einmalig.“
Gefährt und Gefährte ...
OT Pechmann: „Ja das ist ein Stückl von mir, ein Stückl von mir, was ich da geschaffen hab, so ist es!“
Da schwingt Stolz mit!
OT Pechmann: „Ja auch, ja, ja, ja, Stolz, Stolz ja!“
Eine Herzenssache! Das Gefährt mähte und beackerte zu DDR-Zeiten Joachim Pechmanns Privat-Landwirtschaft im sächsischen Lichtentanne.
Joachim Pechmanns Reich ist die Garage, hier ist er König und zuweilen gewährt er seiner Königin Karin Einblicke. ... Glanz und Gloria aber verleiht dem Garagenreich sein Gefährt Baujahr 1974. Mit ihm hat er sich sein persönliches Denkmal gesetzt.
OT Pechmann: „Jede freie Minute, die ich hatte Lust und so hab ich gebaut. Ich hab’s mal aufgebaut, dann wieder umgebaut. (...)"
Dem Gefährt fehlt eine Batterie, also braucht der ehemalige Reichsbahn-Maschinenführer eine Lunte und Muskelkraft zum Anlassen.
OT Pechmann: „Wollen wir mal probieren?“
Was für ein Geräusch! Für Joachim Pechmann ist das Tuckern Musik! Elvis könnte es nicht besser!
- Solche Vehikel gehörten zum Alltag der privaten DDR-Kleinlandwirtschaft. Aus dem Mangel entstanden, landete nach der Wende vieles der Marke Eigenbau auf dem Schrott. Joachim Pechmanns Gefährt ist immer noch eine glanzvolle Erscheinung, Ausdruck wahrer Leidenschaft des Erbauers!
Sechs Pferdestärken versetzen die vierbeinige Konkurrenz kaum in Staunen. Weiß sie ja nicht, wie viel Geduld dahintersteckt! Selbst ausrangierte Fahrzeugteile waren in der DDR schwer zu beschaffen. Vier Jahre brauchte Joachim Pechmann für seine Landmaschine, die vor allem eines sein sollte: klein und schmal ... es gab ja nur winzige Ecken zu bewirtschaften.
OT Pechmann: „Das sind alles Einzelteile! Praktisch vom Schrott. Die Achsen und so, das hab ich alles zugeschnitten, enger gemacht. Ein großes Gelumpe ist ja kein Problem, aber so klein wie möglich zu bauen. Das wollte ich gerne. Das ist ein Knicklenker, hab ich da gemacht. Beim Lenken, dass das knickt. Das Blechzeug das hab ich alles selber gemacht und das ist vom Autofriedhof. Die Lenkung, das ist vom B 70, ein Personenwagen. Zonenstangenlenkung drinnen hier. Die Kupplung ist praktisch vom Trabant.“
Mit dem Glanzstück aus Schrott bewirtschaftete Joachim Pechmann 7000 Quadratmeter Privat-Landwirtschaft.
OT Pechmann: „Hier war das Mähwerk dran hier vorne, hier war das dran, hier drunten. Dann ging ein Mähbalken hier rüber. (...) Ich hab mir mal hier an der Schwungscheibe die Hand reingebracht. Ich hab hier den Schutz nicht drauf gehabt und hier ist das Gas. Da hab ich da rein, und dann hat’s mir hier durch die, da sind die Zahnräder hier drinne vom Anlasser, hat’s mir hier rausgefräst.
O-Ton Karin Pechmann: „Kurz vorm Essen, ne! Da musst ich hier den dann ins Krankenhaus fahren, noch mit dem Moped. Autofahren konnte ich noch nicht. Da wär' er mir beinah hinten runter gekippt. Ist ihm ganz schlecht geworden ...“
(...)
Das kuriose Vehikel - nicht nur Joachim Pechmanns Gefährt, sondern Gefährte fürs Leben!