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Ein Familienurlaub in Cochem im Sommer 1994 machte es möglich - genau in dieser Zeit war einer der Fahrtage des Schienenbusses von Trier-Ruwer DB nach Hermeskeil, und da wurde die Familie 'shoppen und schlemmen' geschickt.. 😉 Doch das wurde ein strapaziöser Tag - 37°C sollten es werden, kaum ein Lüftchen.. Doch was tut man nicht..?
Und es war gut so! Aber dazu kommen wir noch.
Das Video hat noch einen längeren 'Abspann', denn 1999 gab es eine IBSE-Sonderfahrt im Raum Trier, bei der Gelegenheit bestand, die immer noch klaffende Lücke zwischen Trier Hbf und Trier-Ruwer DB zu schließen, und gleichzeitig noch ein paar Meter auf den Anlagen der ehemaligen Moseltalbahn ('Saufbähnle') zu fahren. Das nutzte der Autor natürlich auch.
Die Hochwaldbahn wurde im Abschnitt Trier - Hermeskeil, um den es hier geht, am 15. August 1889 eröffnet. Später, 1897, wurde sie bis Türkismühle an der Strecke Mainz - Saarbrücken verlängert, aber das wird einmal später Thema in einem anderen Video sein.
1903 bekam sie 'Geschwister', denn in Hermeskeil mündete von da an die Hunsrückquerbahn von Langenlonsheim ein, und in Trier wurde die Moseltalbahn, das 'Saufbähnle', eröffnet. Letztere war mit unserer Strecke zwar nicht unmittelbar verbunden, doch existierte in Trier-Ruwer DB eine Übergabestelle zum Güteraustausch. Diese ist zum Zeitpunkt der Aufnahme des Videos noch vorhanden und wir bereisen sie.
Mit der Eröffnung der Hochwaldbahn bekamen die abgelegenen Ortschaften auf den Höhen des Hochwaldes und Hunsrücks endlich die lang erhoffte Verbindung in die Welt. Gerade diese Region zählte zu einer der ärmsten Deutschlands und brauchte Mobilität dringend.
Wo wenig Leute wohnen, hat das Militär Platz, seine Basen und Übungsplätze einzurichten. Das war - und ist immer noch - so, und so redete das Militär von Anfang an mit, wenn es um die Prämissen des Bahnbaus ging. Lange Kreuzungsgleise, Infrastruktur zum Be- und entladen, Anschlußbahnen, wo erforderlich. Inzwischen spielt die Bahn im Hunsrück in militärischen Überlegungen offenbar keine Rolle mehr, sonst hätte die Generalität gegen Stillegungspläne interveniert, was nicht geschah.
Anfang des 20. Jahrhunderts sah das anders aus, und über Hermeskeil rollte eine Menge an Güterverkehr, denn inclusive der in Nonnweiler abzweigenden Primstalbahn nach Wadern und Dillingen ergaben sich 4 Richtungen, die alle zu Hauptbahnen führten und sowohl als Entlastungsstrecken dienten, aber in 2 Weltkriegen auch und vor allem militärisch hochfrequentiert waren. So entstand in Hermeskeil ein großes, leistungsfähiges Bahnbetriebswerk. Zum Zeitpunkt der Bereisung war es längst nicht mehr in Betrieb, wohl aber als bekanntes Museum zu besichtigen.
Zu Fernreiseverkehrs-'Ehren' stieg die Eisenbahn im Hochwald und Hunsrück nie auf, sie genügte immer den lokalen Ansprüchen, und war speziell die Hochwaldbahn betreffend immer auf das Oberzentrum Trier ausgerichtet. Hier, wie auf der anderen Seite auch in Türkismühle, hatte man dann auch Anschluß 'in die weite Welt'..
Die in der alten Bundesrepublik schon ab den 1950er Jahren, dem Beginn des 'Wirtschaftswunders', einsetzende Motorisierung machte dem Reiseverkehr auf der Hochwaldbahn wie im ganzen Hunsrück bald schwer zu schaffen. Die Schienenbusse kamen und lösten die lokbespannten Züge ab. Das half 'Leben verlängern', konnte aber auf Dauer kein 'Leben retten'.
1969 wurde zuerst der Reiseverkehr zwischen Hermeskeil und Türkismühle eingestellt, 1976 folgte die Hunsrückquerbahn. Die Hochwaldbahn fuhr noch bis zum 31.05.1981 nach Hermeskeil, dann wurde der Reiseverkehr ab Pluwig eingestellt. Doch auch der Restbetrieb bis Pluwig bestand nur noch weitere 3 Jahre bis zum 01.06.1984. Das 'Saufbähnle' hatte den Betrieb schon 1968 eingestellt.
Am 02. Juni 1991 endete auch der Güterverkehr zwischen Trier-Ruwer DB und Hermeskeil, Hermeskeil selbst war über Türkismühle weiterhin angebunden, doch auch das endete im November 2000.
Die Strecke lag jetzt brach, doch es gab Menschen, die das nicht hinnehmen wollten. So bildete sich ein Verein, der an jedem zweiten Wochenende einmal eine Ausflugsfahrt mit Schienenbus zwischen Trier-Ruwer DB und Hermeskeil anbot. Damit war die Strecke in Nutzung.
Doch die Bedingungen, so etwas durchzuhalten - noch dazu auf einer 50 km langen (!) Strecke - wurden immer widerlicher, der Autor kennt das aus eigener Tätigkeit. Nicht förderlich waren die hinderlichen infrastrukturellen Bedingungen, das ständige Schrankenkurbeln vor Ort, die zu sichernden unbeschrankten Bahnübergänge usw. Das ist für Fans 'toll', aber so ein Verkehr lebt am wenigsten von 'Fans', sondern von allgemeinem Ausflugspublikum. Und das kam offenbar nicht so üppig..
Ab 1998 fanden die Fahrten nicht mehr statt. Die Strecke wurde noch 1998 stillgelegt und später komplett abgebaut. Heute ist sie Radweg.
Bis Trier-Ruwer DB besteht weiterhin Güterverkehr zur Bedienung von Anschlüssen am Gleis der Moseltalbahn.
Gute Reise!
Daten wie stets aus Wikipedia.