Bibliothekstour mit Homer

[@LITERATURISTALLES]

Wenn Ihr mich unterstützen wollt, könnt Ihr das hier gerne tun: www.chbeck.de/autor/?authorid=576533642 www.patreon.com/literaturistalles

[@LITERATURISTALLES]

15.2.21: Liebe Freunde, auf Anfrage hier nun die in der Tour genannten Autor*innen und Bücher: - Doris Lessing (Hoffmann und Campe) - Martin Amis (Kein & Aber) - Thomas Mann (S. Fischer, Taschenbuchausgaben der „Großen kommentierten Frankfurter Ausgabe“) - Theodor Fontane (Große Brandenburger Ausgabe) - Olga Tokarczuk (Kampa) - Conrad Ferdinand Meyer „Sämtliche Werke“ (Benteli-Verlag, Bern) - Patricia Highsmith (Diogenes) - Ivo Andrić (Zsolnay) - Jane Austen (Annotated Edition, Harvard University Press) - Fernando Marías „El Greco: Life and Work - A New History“ (Thames & Hudson [London]) - Walter Isaacson „Leonardo da Vinci: Die Biographie“ (Propyläen) - Guido Morselli „Dissipatio H.G.“ - Robert Walser („Berner Ausgabe“, Suhrkamp) - Anne Weber „Annette, ein Heldinnenepos“ (Matthes & Seitz) - Johann Karl Wezel „Herrmann und Ulrike“, herausgegeben von Wolfgang Hörner in der „Anderen Bibliothek“ - Johann Karl Wezel „Belphegor oder Die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne“ (Greno, Nördlingen 1986) - DIE BESTE ÜBERSETZUNG DER „ODYSSEE“ stammt von KURT STEINMANN, die von mir verwendete Ausgabe (Verlag Manesse) und die Taschenbuchausgabe (Verlag Penguin, ISBN 978-3328100485) sind identisch! ●● Da − aus mir unerfindlichen Gründen - einige Kommentare hier über Nacht gelöscht wurden, hier die Antworten auf manche Eurer Fragen: ●„Warum sind Post-its in den Büchern?“ − Wenn ich ein Buch lese (derzeit drei pro Tag), dann mache ich Aufzeichnungen 1) in ein Cahier oder auf einen Block, 2) mit Bleistift (nie mit Kugelschreiber) ins Buch selbst und 3) zusätzlich noch auf Post-its, um wichtige Passagen wiederzufinden. WICHTIG: Ich lese nicht immer jeden Tag drei Bücher, das geht gar nicht; es gibt nur Zeiten, in denen ich mich in Lektüre vergraben muss, und das tue ich auch aus Berufs Gründen, sonst kämen auch die Features hier auf „Literatur ist Alles“ nicht zustande. Wenn jemand also sagt: „Das könnte ich nie!“, kann ich nur erwidern: „Ich auch nicht, wenn ich einen anderen Beruf ausüben würde“. ●„Wie lesen Sie genau?“ − Ich lese ein Buch immer in einem durch, meist ohne Pause, um es als Ganzes (gerundet) erfassen zu können. (Geht bei Tolstoi, Dostojewskij, Doderer natürlich nicht, ist schon klar.) ●„Welche sind die zwei Ausgaben der Werke Ray Bradburys“? − 1) The Stories of Ray Bradbury, mit einer Einführung von Christopher Buckley, New York: Everyman´s Library / Alfred A. Knopf 2010, und 2) Bradbury Stories: 100 of His Most Celebrated Tales, New York: William Morrow 2005.

[@Beatrice_Stefanie0203]

Lieber Markus, warum bekam Doris Lessing in ihrem Schriftstellerinnenleben und auch nach der Nobelpreisverleihung so wenig Aufmerksamkeit ? Ich habe auch noch nichts von ihr gelesen.

[@LITERATURISTALLES]

@@Beatrice_Stefanie0203 Ich vermute, 1. weil sie nach dem "Goldenen Notizbuch" die "Genres" mischte, nicht einzuordnen und unberechenbar war, und 2. weil sie den Feminist*innen mit ihrem "Ich will mich von Euch nicht vereinnahmen lassen" unangenehm wurde, womit ich nichts gegen Feminist*innen gesagt haben möchte: Ohne Judith Butler kann ich mir mein reflexives Leben gar nicht vorstellen (nur als Beispiel).

[@MrGoMaster]

danke, dass sie auf uns eingehen und uns so transparent auch ihren lesealltag hier schildern.

[@c.t.1202]

Spannend. Ich wollte gerade nachschauen, welche Übersetzung Sie empfehlen und natürlich geben Sie es an. Freue mich immer wieder, Ihren Kanal entdeckt zu haben. Danke!

[@sonybluraydisk]

Ich fühle mich ja fast schon verwöhnt, wenn Sie eine Bibliothekstour mit faszinierenden Einblicken in Homers Monumentalwerk kombinieren, Herr Gasser. Der Espresso steht jedenfalls bereit.

[@literatur_news]

Ein faszinierendes, sprachlich astreines Plädoyer für die Odyssee... mit 14 Jahren habe ich (aus freien Stücken) sowohl die Ilias als auch die Odyssee jeweils in einer Nacherzählung (an die Verse habe ich mich nicht getraut) gelesen, nachdem wir in der Schule große Teile im Original übersetzt hatten. Atemraubende Spannung pur! Kein Quäntchen Langeweile. Somit könnte man sagen, waren Homers Geschichten mein Einstieg in die Literatur. Toll, dass du den im Grunde modernen und so vielschichtigen Charakter dieses Epos hervorhebst, an das sich viel mehr Menschen heranwagen sollten. Und ja, mit der homerischen Frage haben wir uns auch länger befasst, aber es ist ein Graben ohne wirkliche Erkenntnisse. Ähnliches gilt für die Versuche der Rekonstruktion Odysseus' Route, auch wenn das Rätseln um geographische Herleitungen aus alten (!) literarischen Texten hochspannend ist. P.S Der Polyphem-Vergleich mit Leatherface wäre lieber einmal unserem Griechischlehrer gekommen. Da wäre im Nu die gesamte Klasse hellhörig geworden😅

[@LITERATURISTALLES]

Danke, LiteraturNews, der Einfall kam mir nach dem Herzstillstand 2007, als ich mich noch mehr als zuvor mit Horrorfilmen zu beschäftigen begann, einem völlig unterschätzten "Genre", dem ein Michael Haneke mit seinen "Funny Games" bestimmt nicht geholfen hat (ein Film, der sich aus dem Genre fast übermäßig bedient, um es erzieherisch in die Schranken zu weisen). Kennen Sie "Wrong Turn"? Kein Prachtexemplar, aber "Wrong Turn" hat alles von Homer, die fleischfressenden Oger, Meer durch Wald ersetzt ... Es sind diese Topoi, die sich seit Homer und in der Märchentradition wiederholen ... Genug. Ich könnte stundenlang darüber schwärmen. Es fragt sich jetzt nur noch, warum?

[@Beatrice_Stefanie0203]

@@LITERATURISTALLES Lieber Markus, was hälst Du von Gaspard Noé, ich denke grade an den Film MENSCHENFEIND und IRREVERSIBEL ?

[@Beatrice_Stefanie0203]

Und den Film ENTER THE VOID ?

[@LITERATURISTALLES]

@@Beatrice_Stefanie0203 Wollt Ihr mich hier alle an die Schmerzgrenze führen? :)

[@Beatrice_Stefanie0203]

@@LITERATURISTALLES Ich kenne leider niemanden der solche Filme anschaut. ENTER THE VOID war mein erster Noé. Ich kenne aber CLIMAX noch nicht und CARNE ist angeblich nicht mehr verfügbar (glaub ich aber nicht). Ich denke IRREVERSIBLE ist der schlimmste.

[@tcw9232]

Schon bereits vor dem Schauen des Videos gerate ich als Philologe bei diesem äußerst willkommenen Ausflug in die Welt der antiken Literatur natürlich ins Schwärmen. Wunderbar, dass Sie sich nun auch mal dieser Zeit widmen, Herr Gasser!

[@danielmuller1572]

Ich bin begeistert. Das Intro mit dem Bücherregal und die besonders eigenwillige Art vorzutragen haben mich glänzend unterhalten.

[@LITERATURISTALLES]

Na dann... bleiben Sie dran!

[@thommy2217]

Unglaublich! Bücher für die Ewigkeit.

[@Felix.Julian]

Unsere langersehnte Tour 2.0 ist endlich da - danke!

[@michaeljoseph9722]

Es ist halt immer noch wunderbar, ein echtes Buch in der Hand zu halten! Was notieren sie auf den Zetteln ?

[@Felix.Julian]

Da es schon mehrere Leute interessiert hat, hat er es zu Beginn des Videos "Gegen Pädophile: "Die Drehung der Schraube" von Henry James" kurz angesprochen. :)

[@IrynaSvenSchlabach161]

Jap. Viel besser als Digital. Lese auch aus echten Büchern. 👌

[@MrGoMaster]

Immer wenn Herr Gasser uns durch die Reihen seiner Bücher führt, erfüllt mich ein inneres Verlangen zu lesen... zu lesen ... und noch einmal: zu lesen. Ein wieder sehr fesselndes Video. Was ich mich nun allerdings frage: Wie schaffen wir es in der heutigen Welt, mehr zu lesen? Dauernd wird gesagt: mnimm dir doch einfach die Zeit zu lesen und schreiben. Sag den anderen, dass du in der Zeit von X bis Y nicht erreichbar bist. Ein schaler Rat, da die Welt immer wieder doch dazwischen grätscht und viele Familienmitglieder ein erschreckend schwaches Gedächtnis beweisen. Mein Verlangen nach Lesen und schreiben kämpft mit den Anforderungen des Alltags. Und ich spüre es verstimmt mich, was doch schade ist, wenn ein Video von Herrn Gasser doch für eine frohe Stimmung vorab sorgte. Wüsste jemand eine Antwort?

[@Beatrice_Stefanie0203]

Ich habe im vergangenen Jahr 45 Bücher gelesen. Wie es aussieht schaffe ich das in diesem Jahr nicht. Aber das Jahr hat ja erst angefangen. Es kommt auch auf die Seitenzahl an. Und auf den Schwierigkeitsgrad. Es gibt Büchernerds die nehmen sich die Zahl 100 zum Ziel. Da kann man doch Graphic Novels nicht mitzählen. Wenn ich ein Buch anfange zu lesen lese ich es zu Ende auch wenn es mir nicht gefällt. Das ist bei Filmen genauso, ich schaue einen Film auch bis zum Schluss wenn er mir nicht gefällt.

[@LITERATURISTALLES]

Machen Sie sich doch bitte nicht so ein schlechtes Gewissen! Wer sind hier unsere Gegner? 1) Familienmitglieder, die man sich, würde man ihnen im Alltag begegnen, nicht mal als Freunde aussuchen würde. 2) Der ganze administrative Kram (Rechnungen einzahlen etc.) 3) Der Beruf, wenn er nicht mit Literatur zu tun hat. 4) Mails, nach denen keiner verlangt hat. 5) Das iPhone, das sich zu aktualisieren wünscht und mit neuen gimmicks aufwartet, um uns Spaß und Spiel zu animieren. So, gut. (1) bis (3) sind, was sie sind, finden wir uns damit ab. (4) und (5) können wir im Zaum halten bzw. abschalten. (Womit ich nichts gegen das iPhone an sich gesagt haben will, ich halte es für ein Wunderding, weiterhin, und bin dankbar dafür, ich selbst muss mir den richtigen Umgang wieder und wieder selbst beibringen).

[@eleonorebrindlmayer8385]

@@LITERATURISTALLES Großartig treffende Analyse des gewöhnlichen Alltagsstresses - trifft den Nagel auf den Kopf.

[@stefaniebeatrice669]

Es gibt keinen schlimmeren Zeitfresser als die moderne Electronic, deshalb wird immer weniger gelesen. Manche kaufen Bücher ohne sie jemals zu lesen, nur zur Dekoration.

[@eleonorebrindlmayer8385]

@@stefaniebeatrice669 Das war doch immer schon so - Bücher als Dekoration! Umgekehrt hat uns Gewöhnlich Sterblichen, das Internet, Herrn Gasser geschenkt. :-)

[@s.s.b.8980]

Das ist Passion - wunderbar!

[@mikeprice2517]

Sprachlos. Ihre Art der Erzählung fesselt mich. Ihre Stimme, ihre Aussprache und ihr Zitate… Binge watching/listening

[@alexisxiros8168]

"Welche Klagen erheben die Sterblichen wider die Götter! Nur von uns, wie sie schrein, kommt alles Übel; und dennoch Schaffen die Toren sich selbst, dem Schicksal entgegen, ihr Elend." Homer Odyssee I.32-34 in der Übers. v. J.H. Voss Denke in heutigen Kriegs- und Krisenzeiten oft an diese Verse.

[@LITERATURISTALLES]

Leute, ich werde ständig gefragt, "was ich auf diesen Zetteln notiere", ich werde eigentlich nach JEDEM Video danach gefragt, und ich beantworte es dann auch wieder nach JEDEM Video schriftlich, jede/r einzelnen. Da ich erkrankt und kaum mehr tippen kann, würde bitte jemand für mich den anderen erklären, "was ich auf diesen Zetteln notiere"?

[@drinkmoretea9729]

Was halten sie von „requiem for a dream“ von Hubert Selby als feature mal zu behandeln?

[@bastiarmgart6137]

Unbedingt. Und Irvine Welsh.

[@LITERATURISTALLES]

An DrinkMoreTea: Ich kenne von Hubert Selby lediglich "The Demon", "Requiem" und "Last Exit to Brooklyn". Was ich an ihm mag, ist, wie bei Heimito von Doderer, dass er Menschen mag und niemanden verurteilt. Die 40 Szenen, die die Ausweglosigkeit Georgettes und Tralalas schildern ("Last Exist"), lassen mich jedes Mal sprachlos zurück, auch traurig, da nützen mir selbst Selbys beschwichtige Zitate aus der Bibel wenig, die Erlösung andeuten, zumal sie nurmehr von dem heute nicht mehr zu Nennenden (Gott ist bekanntlich ja tot, habe ich mir sagen lassen) kommen kann. - Oder wie sehen Sie das?

[@eleonorebrindlmayer8385]

@@LITERATURISTALLES Nur gegen die „ Hausmeister“ war Doderer schwer allergisch!!!

[@LITERATURISTALLES]

@@eleonorebrindlmayer8385 Wie Canetti, ja genau. Wer wär's nicht?

[@MrBarrioskagawa]

Gerne mehr über die Bücherei in Ihrem Haus!!! 👌👍👍👍

[@LITERATURISTALLES]

Bis es uns allen zum Hals raushängt?

[@rosalinazweifel89]

grandios erzählt danke

[@vatergoriot7937]

Einfach wunderbar, hab jetzt ein Abo dagelassen. L.G.

[@rumozamonien8162]

😍 Wie immer ein fantastisches Video. 📖📚

[@Beatrice_Stefanie0203]

Ich habe noch nie so eine stabile Sicherheitsleiter gesehen. So eine muss ich auch haben. 👍👍👍

[@LITERATURISTALLES]

Ist zu teuer.

[@Beatrice_Stefanie0203]

@@LITERATURISTALLES Egal. Es kommt auf die Stabilität und Sicherheit an.

[@LITERATURISTALLES]

@@Beatrice_Stefanie0203 Okay. Nehmen Sie genau dieses Modell, Krause No. 12 777 888.

[@Beatrice_Stefanie0203]

@@LITERATURISTALLES ♥️ Danke. Habe ich bestellt. In Alsfeld. Endlich eine Sicherheitsleiter.

[@eleonorebrindlmayer8385]

@@Beatrice_Stefanie0203 Klasse! Sicherheit und Literatur - Ich fühle mich hier wie in einer Runde von Freunden.

[@lianeteicher4227]

Fantastisches Video.

[@jonasreitbauer9497]

Könnten Sie in naher Zukunft bitte einmal ein Video zu Heimito von Doderer veröffentlichen? Ich habe vor kurzem die Strudelhofstiege gelesen und es hat mir auch sehr gefallen, nun wage ich es aber nicht, den Kontinent Doderer weiter zu durchwandern, da seine weiteren Romane noch komplexer sein sollen. Deswegen wäre ich für ein Video zu diesem Ausnahmeautor sehr erfreut.

[@LITERATURISTALLES]

Das habe ich eingeplant und kommt bestimmt. Wenn Sie, lieber Herr Reitbauer, "Die Strudlhofstiege" gelesen haben, werden Sie sich mit den "Dämonen" nicht schwertun!

[@eleonorebrindlmayer8385]

@ Jonas Reitbauer 👍👍👍👍👍

[@Beatrice_Stefanie0203]

Hier werden zu viele Wünsche geäußert.

[@welschwe]

Genial, Her Gasser! Chapeau!!!!

[@manfredklein8131]

Ohne Homer geht gar nichts, weil unsere abendländische Kultur auf ihm aufbaut.

[@Eretz-Rainbow]

Danke fürs private Einblick, solche ein Buch Voyeurismus macht spaß. Ein Frage hätte ich noch, was halten sie von C G Junge und seine werke (Das Rote Buch) Kommen Bücher inhalte die sie lesen, in ihren Träume vor?

[@LITERATURISTALLES]

Ich träume von Büchern nur selten. Neuerdings erwachte ich allerdings aus einem Mini-Altraum, in dem Grass "Die Rättin" geschrieben hat, in dem Grass aber zu mir sagte, "Die Rättin" hätte Böll verbrochen. Als ich nach dem Aufwachen meinen ersten Kaffee trank, fiel mir ein, dass Grass dieses Buch wirklich geschrieben hat. // Und ich halte es, wie Elias Canetti, William Faulkner, Vladimir Nabokov und Karl Kraus mit Sigmund Freud, so auch mit Carl Gustav Jung: Ich halte von ihnen gar nichts, tut mir leid. Wenn ich sie lese, wackelt mein gedankliches Niveau, regt sich, wird sehr zornig. Wer sich in ihre Nähe begibt, muss sich weit von der Wirklichkeit entfernen, und das liegt mir nicht, wenn es um meine sog. Psyche geht. Hätt ich die Wahl zwischen einem Strauch Rosmarin und einem von Freud persönlichen signierten Exemplar der "Traumdeutung", würde ich ... na, Sie können sich's denken. Jeder Schäferhund bietet mehr Einsichten an der. Immer wenn ich mir David Cronenbergs "A Dangerous Method" ansehe, muss ich losbrüllen vor Lachen, so schlecht sind Film, Protagonist*innen und Schauspieler*innen, ähnlich ergeht es mir bei der Lacan-Lektüre, ähnlich, wenn ich den Begriff "Penisneid" oder den Satz "Das ist natürlich ein Phallussymbol!" höre. Ich bin in einer Zeit aufwachsen, in der jemand so was sagte, kaum dass eine Schriftstellerin nur im Begriff, einen Bleistift zu zücken. Nur Herbert Marcuse war noch schlimmer, kläglich bewusst verantwortungslos, ein militanter Clown ohne Humor. Und lediglich Marx (Karl) und seine Adepten, auch alle humorlos, haben mehr Schaden angerichtet als diese drei, vier Herren. Alle Genannten haben mit Wissenschaftlichkeit überhaupt nichts zu tun, beruhen auf blosser Spekulation, im Gegensatz zur Neurologie. Ich muss es wissen, ich hab's teuer bezahlen müssen, um es mit Döblin zu sagen: Vor 20 Jahren diagnostizierten mir z.B. sog. Schmerzmediziner, die zugleich Freudianer und Jungianer waren, "eine Art (!) psychischer Störung", da ich unter Kopfschmerzen litt, bis Neurologen fünf Jahre (und sinnlose Tabletteneinnahmen und anhaltende Kopfschmerzen) später angesichts der EINDEUTIGEN Symptome herausfanden, dass es sich um Cluster-Klopfschmerz (der schwarze Bruder der Migräne) handelte. Einmal befand ich mich auf einem Kongress unter fünf Freudianern in Graz, die beim ersten Glas Wein auf meine Frage, ob sie denn je jemanden geheilt hätten, ehrlich und laut auflachten und ihre Köpfe schüttelten. "Das wäre ja noch schöner", sagte einer der Freudianer dann ernst, "junger Mann, was glauben Sie, womit wir unser Geld verdienen?" // Na? Okay?

[@maxischmidt1299]

Vorab möchte ich sagen, dass mir das Video die Schönheit der Odyssee von einer neuen, weiteren Perspektive gezeigt hat. Eine Frage stellt sich mir bei 30:20 : In meiner Übersetzung (Johann Heinrich Voß) heißt der Freier, der Telemachos töten und sich als neuen Anführer etablieren will, Antinoos und nicht Alkinoos. Alkinoos (im siebten Gesang) hingegen ist meines Wissens ein König, unter welchem Odysseus das heilige Gastrecht genießt, nachdem er auf der Insel der Phaiaken landet. Wahrscheinlich nur minimal, doch mir ist es aufgefallen, weil ich die Lektüre des Buches vor wenigen Tagen beendet habe. Nochmals aber: Vielen Dank für die Videos!! Immer ein Seelenwohl.

[@patrikbaumann1371]

Ich schreib getrost: im Anfang war die Tat! Was für eine Antwort, Respekt.

[@lassehullsiek3727]

Lieber Harr Gasser, ich würde mich sehr über ein Video zu herausragender Sekundärliteratur freuen, beispielsweise über die deutsche Literaturgeschichte. Und wie immer ein wunderbares Video!

[@LITERATURISTALLES]

Da gibt es viel zu viel. Am einfachsten ist Volker Meids Geschichte, bei Reclam, "Das Reclam Buch der deutschen Literatur", ist aber nicht gerade neu (so um 2007 erschienen), bietet freilich einen kurzweiligen Ganzüberblick.

[@Beatrice_Stefanie0203]

Amazing. Ich denke da werden sich viele schnell unterlegen fühlen.

[@LITERATURISTALLES]

Niemand soll sich hier unterlegen fühlen. Ich tue es ja auch aus Berufsgründen, vergessen Sie das bitte nicht. Und wohin gehen die Bücher, wenn ich mal tot bin?

[@eleonorebrindlmayer8385]

@@LITERATURISTALLES Lieber Herr Gasser, darüber habe ich früher auch nachgedacht. Das Goethe-Institut nimmt keine Bücher mehr und die einzige Deutsche Universität ist für die Zukunft auch fraglich. Also - das soll, wenn es einmal soweit ist, nicht mehr mein Problem sein!

[@LITERATURISTALLES]

@@eleonorebrindlmayer8385 Ich verschenke sie einfach hier?

[@Beatrice_Stefanie0203]

@@LITERATURISTALLES Nein, niemand soll sich hier unterlegen fühlen, lieber charismatischer Markus, aber so wird es sein, hier und überall.

[@eleonorebrindlmayer8385]

@@LITERATURISTALLES Denken Sie immer, dass Sie mit Ihrer Büchersammlung auch in Zukunft, noch viele Menschen glücklich machen können :-)

[@eleonorebrindlmayer8385]

Wie immer großartig! Für mich sind die quengeligen „ Daumen runter“, wie das Salz in der Suppe. 🤓

[@eleonorebrindlmayer8385]

@Fidelio Stimmt und damit machen sich die Herrschaften nur lächerlich!

[@patrikbaumann1371]

Wahnsinn, dass sich Leute auf KZbin rumtreiben, nur um etwas zu diskreditieren, das sie sich nicht mal ansehen. Was die stattdessen Sinnvolles mit ihrer Zeit anstellen könnten. Was sie lesen, sehen, denken, träumen,... könnten. Aber die Erfüllung scheint darin zu liegen, sich über jemanden zu erheben, der genau das macht. Seine Zeit zu nutzen UND unzähligen anderen zu schenken. Das ist so leicht, sich darüber zu stellen mit einem simplen Klick und der Daumen ist unten. Und so schäbig ...

[@LITERATURISTALLES]

@Fidelio Right you are! All of you!

[@wolfgangbuchholz8544]

Im Vorteil ist der, der lesen kann! Habe gerade die Antwort auf meine Frage in Ihrem Kommentar vom 15.02.21 entdeckt. Nichts für ungut. Wolfgang Buchholz

[@ivanblazevic6651]

Wie viele Seiten lesen Sie täglich im Durchschnitt? Brechen Sie Bücher auch ab, oder lesen Sie sie konsequent immer von Anfang bis Ende? Tolles Video, gerne mehr von Ihrer beeindruckenden Sammlung!

[@Felix.Julian]

Habe ich Herrn Gasser über Instagram auch mal gefragt: pro Tag im Schnitt ein Buch, aktuell sind es drei pro Tag. Er liest grundsätzlich alles zu Ende.

[@ivanblazevic6651]

@@Felix.Julian Danke

[@LITERATURISTALLES]

@@Felix.Julian Das stimmt so. Man kann selbst von schlechteren Büchern was lernen. Darum lasse ich nichts unerledigt liegen.

[@Frapperx]

Schicker Bart

[@bifi2109]

Walter White style

[@LITERATURISTALLES]

@@jugendohnegott2970 Ich hab´s nicht gelesen. Aber wenn die Drehbücher von Paul Schrader der Literatur zuzurechnen sind, könnte es eine Episode hier, eine Episode dort aus "Breaking Bad" auch sein. Vieles davon allerdings erscheint mir von vielen geschrieben worden zu sein, also von keinem, wie Dietmar Dath sagt: "written by noone". VERSUCHEN WIR ES ANDERS: Nein, eigentlich nicht unbedingt; ich halte David Simons Skript von THE WIRE für Literatur, aber ich halte ja auch THE WIRE für das beste Mega Movie bisher (ich hatte mal einen Weimaraner, den mir unsere damalige Vermieterin dann verboten hat, der hieß "Barksdale"), aber bitte: Nehmen Sie das nicht zu ernst, das ist eine blosse Geschmacksfrage. Meine Ansicht ist in dieser Frage am Ende völlig unerheblich.

[@Beatrice_Stefanie0203]

The saw is family Wahre Aufschrift auf T-Shirts und Einkaufstaschen

[@eleonorebrindlmayer8385]

Meinen Sie nicht, dass damit eine Nervensäge gemeint sein könnte ?!!

[@Beatrice_Stefanie0203]

@@eleonorebrindlmayer8385 Nein, das ist satirisch und da steckt - vorsichtig gemeint - Verachtung für Ehe und Familie dahinter. Kettensägenmassaker 😀👍👍

[@eleonorebrindlmayer8385]

@@Beatrice_Stefanie0203 So krass hätte ich mir das nicht vorgestellt, aber Sie haben sicher recht.

[@bastiarmgart6137]

Warum sind Post-its in den Büchern, wenn sie noch nicht gelesen wurden? Oder hab ich das falsch verstanden (bei dem kleinen Regal am Anfang)?

[@zehenwarmer5772]

Das wurde, wenn ich mich richtig erinnere, mal im 1. Video zur Bibliothek erläutert

[@eleonorebrindlmayer8385]

Das versteht sich doch, als zur Zeit NOCH NICHT WIEDERGELESEN !!!

[@matulda8326]

@@eleonorebrindlmayer8385 😂

[@maxfedrigoli]

Kommt mal ein Video zu Thomas Mann?

[@maxfedrigoli]

Wie viel lesen Sie?

[@PrimoSchnevi]

Na toll, jetzt muss ich vor dem Einschlafen nochmal den ersten Exkurs der Dialektik der Aufklärung lesen...

[@etherialwell6959]

Ich frage mich nach wie vor, warum das Cioran Gesamtwerk bei Ihnen so griffbereit steht. Ich hatte nie den Eindruck, dass er Sie in größerem Maße beeinflusst haben könnte.

[@matulda8326]

Nicht dass ich es besser wüsste, aber ich hatte den Eindruck, Cioran steht einfach bei "C" und ist damit eher zufällig griffbereit 😊

[@etherialwell6959]

@@matulda8326 war auch mein Gedanke, aber es ist erstens keine Sekundärliteratur, müsste also weiter hinten im Haus stehen und zweitens ist die Chance bei der Menge an Büchern auf den ersten Metern schon bei Ci zu sein doch recht gering.

[@matulda8326]

@@etherialwell6959 Hm ja, dann müssen wir auf Erklärung warten!

[@LITERATURISTALLES]

An Etherial Well: Er steht immer griffbereit, weil ich mit ihm am besten lachen kann, und diese Antwort wird Ihnen vermutlich gar nicht gefallen (ähnlich geht es mir mit Thomas Bernhard). Ich kenne keinen Denker, der so komisch ist wie Cioran. Slavoj Žižek hat in einem allerdings anderen, geschichtsteleologischen Kontext vom "Mut der Hoffnungslosigkeit" gesprochen, ich fasse Cioran eben existenziell in diesem Sinne auf, er macht mir Mut, mehr ist da nicht dahinter.

[@auersbergerohrensessel389]

Lieber Herr Gasser, könnten sie bitte auch mal ein Video über Marlen Haushofer machen? Ich habe soeben "Die Wand" gelesen und bin noch immer aufgewühlt, und tief berührt von diesem Buch. Ich würde mich freuen, wenn sie uns mehr über diese Schriftstellerin erzählen könnten.

[@LITERATURISTALLES]

Ja, gerne. Wenn Sie die vielen Kommentaren hier lesen, sehen Sie auch die vielen Wünsche, die sich zu einer richtiggehend eigenen Bibliothek auswachsen, darum bitte ich Sie um ein bisschen Geduld. Aufgewühlt, schreiben Sie. Was hat Sie daran aufgewühlt? Interessiert mich sehr. Und niemand ist gern allein mit einem solchen Gefühl.

[@LITERATURISTALLES]

Wenn Sie nicht antworten: auch kein Video.

[@auersbergerohrensessel389]

@@LITERATURISTALLES Zuallererst habe ich das Buch auf das Sträflichste unterschätzt. Ich dachte, die Geschichte einer Frau, die einsam und verlassen mit ein paar Tieren in einer Jagdhütte im Wald lebt, sei vermutlich eintönig, wenn nicht gar langweilig. Das Gegenteil war der Fall. Die Beschreibung der harten Arbeit und die heute kaum noch vorstellbare Bedeutung, welche ein paar Tiere für die namenlose Protagonistin haben, hat mich sehr an meine Großeltern, einfache und arme Bauersleute, erinnert. Aufgewüht hat mich die Erkenntnis, dass ich dieser Einsiedlerin in gewisser Weise ähnlich bin. Auch in meinem Leben gibt es eine unsichtbare Wand, die mich als Introvertierte von anderen Menschen trennt, und erst in der Pandemie-bedingten Isolation ist mir aufgefallen, wie viel besser es mir geht - ohne Großraumbüro, überfüllten Öffis und oberflächlichen gesellschaftlichen Verpflichtungen. Ich kann - beziehungsweise will - in das alte, mich krankmachende Leben nicht mehr zurück - und das wollte ich mir in dieser Deutlichkeit wohl nicht eingestehen. Deshalb habe ich mit der Antwort gezögert. Ich hoffe, sie verzeihen mir.

[@LITERATURISTALLES]

@@auersbergerohrensessel389 Ich finde Ihre Offenheit entwaffnend und wunderbar und gestehe Ihnen gern, dass es mir ähnlich ergeht, auch wenn Sie mir das zunächst nicht glauben wollen. Zwar würde mich nicht allzu schnell als "introvertiert" bezeichnen (also "extrovertiert" aber gewiss nicht, das war ich mal, mit dem Altern nahm das Misstrauen stetig zu!), aber die Lockdown-Situation störte mich von Anfang an nicht, im Gegenteil: Endlich hat "man" seine Ruhe und muss sich nicht um jene Verpflichtungen scheren, die Sie ansprechen. Am Telefon haben sich Bekannte mir gegenüber oft über die Isolation beschwert und mir gesagt, sie hielten das nicht mehr lange durch, ich stimmte ihnen zu, ich log also (die ehrliche Antwort hätte lauten müssen: "Ich finds herrlich!"), einer wollte aus Kassel Station in Zürich bei mir machen, der zweite Lockdown hat's verhindert: Mein Gott, wie froh ich war! - Eine Frage: Macht Sie, wie sie schreiben, das Leben in Gemeinschaft wirklich "krank", wortwörtlich, physisch, psychisch? Oder meinen Sie ein tiefes Unbehagen? Das sind zwei verschiedene Dinge, wie Sie wissen.

[@dzimama]

Mich würde interessieren, wie Ihnen I. Andric gefallen hat? Aus dem gleichsprachigen Raum bin ich von Milos Crnjanski und Borislav Stankovic sehr überzeugt.

[@LITERATURISTALLES]

Ich bin von der "Brücke" hin und weg, ebenso von "Der verdammte Hof"!

[@dzimama]

@@LITERATURISTALLES Danke fürs Antworten. "Der verdammte Hof" hatte mich erzählerisch mehr beeindruckt. Mein Tipp: Borislav Pekic!!!

[@LITERATURISTALLES]

@@dzimama Wegen der Dichte statt Weite?

[@dzimama]

@@LITERATURISTALLES Schwer zu sagen. Es lag daran, dass mich "Der f. Hof" auf eine lebendigere visuelle Reise in dem Moment des Lesens mitnahm.

[@wolfgangbuchholz8544]

Lieber Herr Gasser, wieder einmal ein tolles Video! Sie sind wirklich eine große Inspiration für mich! Leider ist mein Bankkonto da anderer Meinung. EGAL! Welche Ausgabe/Übersetzung von Homers "Odyssee" haben SIE denn da vor sich liegen? Liebe Grüße aus München.

[@LITERATURISTALLES]

Das ist die Übersetzung von Kurt Steinmann!

[@miloumilou8a]

@@LITERATURISTALLES Faszinierend auch m.E. die englische Übersetzung von Emily Wilson (WW Norton & Co, 2018). Oder als Begleitung Daniel Mendelsohn's 'An Odyssey - a father a son and an epic'.

[@leon6720]

Wie halten Sie Ihren Rücken aufrecht, Herr Gasser, wenn Sie so viel lesen?

[@LITERATURISTALLES]

Ich gehe gebückter, als ich es möchte.

[@khadimjanke3800]

@@LITERATURISTALLES haben Sie sich schon mal an Yoga versucht? :)

[@user-jj4pu2ih2m]

Herr Gasser, könnten sie Mal ein Video über Henry Miller machen?

[@LITERATURISTALLES]

Natürlich.

[@Beatrice_Stefanie0203]

Die Wünsche sind unendlich. Elfriede Jelinek fehlt auch, von ihr habe ich drei Bücher gelesen, GIER, LUST, DIE KLAVIERSPIELERIN. In Frankfurt Kammerspiel habe ich MACHT NICHTS gesehen und nichts verstanden. Ich bin überzeugt da war im Publikum niemand der gewusst hat worum es ging. 😅

[@johnberkshirerespector6449]

Ich bin neidisch ob dieser riesen Sammlung.

[@eleonorebrindlmayer8385]

Ja und diese muß man sich erst einmal verdienen! Und damit meine ich nicht den finanziellen Aspekt.

[@thunfischcappucino1785]

Wer Homer ist ist nach ihrem unterhaltsamen wie informativen Video eigentlich völlig belanglos. Denn Sie zeigen dass sein Werk ihn bereits zu einer unsterblichen Legende werden ließ. Welche Fragen ob wer man ist oder wer man war sollten dann noch einen kümmern wenn man etwas schuf was die jahrtausende über dauerte und unser Bild des Erzählens bis heute maßgeblich beeinflusst.

[@emuschemre]

Hallo mein Freund :D Ich habe neulich das Buch "Wie man ein Buch liest" von Mortimer J. Adler und Charles Van Doren zu Ende gelesen und war sehr beeindruckt was man über das Lesen und Bücher zu wissen gibt. Kennst du das Buch und wie findest du das Buch ?

[@nesimiyasar4274]

🇹🇷

[@c.t.1202]

Ich habe bei meiner Suche leider nichts gefunden, stelle die Frage hier. Ich hoffe, das ist in Ordnung! Haben Sie “Der Archipel Gulag” von Solschenizyn gelesen (vermutlich) und hier vorgestellt? Danke für Ihre Antwort!

[@LITERATURISTALLES]

Natürlich habe ich ihn gelesen, zuerst mit 11 Jahren (im Krankenhaus, 3 Wochen, einbändig), vor zwei Jahren wieder, alle drei Bände, ich gehe im Video über Bulgakow auf ihn ein.

[@c.t.1202]

@@LITERATURISTALLES Ich hatte nichts anderes erwartet! :-) Danke, höre ich mir an.

[@mikkeljannssen3779]

Paul Auster wird von Ihnen offenbar gemieden... ein Labyrinth und 'ne Odyssee, sein Werk. Keine Einzige Rezension bei Ihnen zu finden,... tja Die Jelinek wird mehrfach besprochen, obwohl sie seit Jahren grundsätzlich nur einen Themenkreis kennt: gegen Männer

[@bonedog9801]

Was genau ist jetzt Ihr Kritikpunkt?

[@bonedog9801]

Was genau ist jetzt Ihr Kritikpunkt?

[@Kammerliteratur]

Die älteste romantische Liebesgeschichte ist doch wohl die zwischen Inanna und Dumuzi.

[@LITERATURISTALLES]

Stimmt. Aber gibt es davon einen Roman in Versen, 500 Seiten lang? Wenn ja, schicken Sie ihn mir!

[@Kammerliteratur]

​@@LITERATURISTALLES Es gibt eine wirklich wunderschöne, sich wie ein einziges Epos zu lesende englische Übersetzung und Nacherzählung ihres Mythen-Zirkels, beginnend beim Huluppu-Baum und endend nach der Rückkehr aus der Unterwelt, ohne Kommentar immerhin etwas über einhundert Seiten lang: Wolkenstein, Diane and Kramer, Samuel Noah: "Inanna. Queen of Heaven and Earth. Her Stories and Hymns from Sumer" New York: Harper & Row Publishers (1983)

[@LITERATURISTALLES]

@@Kammerliteratur Danke für den kostbaren Tipp, besorge ich mir!

[@Kammerliteratur]

@@LITERATURISTALLES Das freut mich sehr! Wirklich ein besonderes Buch.

[@patrikbaumann1371]

Der Vergleich Leier/Bogen, Homer/Odysseus zeigt auch, welche Waffe Dichtung sein kann. Und ob die Griechen mit dem alttestamentarischen Gott da in Sachen Pazifismus besser fahren als mit Zeus, bin ich mir nicht so sicher.🤔

[@LITERATURISTALLES]

Lieber Patrik Baumann, was folgt, ist nicht als Bekenntnis zu verstehen, sondern als Versuch der (Selbst-) Klärung. Okay, ich meinte nicht den Gott des AT, sondern den des NT (bitte exklusive Paulus, Apokalypse etc.). Die Griechen und Römer ließen sich zu einem Gott bekehren, der (nach Meinung der Christen) unter ihnen gewesen war, aber historisch handfest. Das Neue, Revolutionäre an Jesus Christus war (selbst jeder Atheist würde hier zustimmen): a) seine Lehre: Sehr einfach, aber schwer zu befolgen, darum nie wirklich umgesetzt, heute nicht groß angesehen (Kreuzzüge waren aber auch wirklich kein gutes Marketing). Dabei sehr frech, anti-autoritär, "Mose sagte X, ich aber gebe euch ein neues Gebot, nur eines, das da lautet ...". Vom Typus Tabula rasa, jemand, der nichts verbot, eigentlich auch nichts wirklich gebot, sondern lediglich mal einen Vorschlag machte, "also, Kinder, wenn Ihr freundlicher zueinander wärt, statt ständig mit Steinen zu schmeissen, wäre alles geritzt und auch die Menschheitsgeschichte fein raus". Und b): die Existenz von Jesus Christus als der Geschöpf gewordene Gott, der sich unter seinesgleichen bewegte und nicht von oben herab. Mal kurz auftauchen, als Stier eine Jungfer schwängern wie Zeus, das gilt nicht und gibt nichts her; mal für 28 Jahre runterkommen, ein paar zitierfähige, freundliche, anarchische Zeilen sagen und sich dafür foltern und barbarisch umbringen zu lassen - now we are talking!

[@patrikbaumann1371]

Lieber Herr Gasser, dem kann ich zustimmen. Zu a) fällt mir der gute alte Lessing ein, der im „Nathan“ Sittah die Worte: „Ihr [der Christen] Stolz ist: Christen seyn; nicht Menschen. Denn selbst das, was, noch von ihrem Stifter her, mit Menschlichkeit den Aberglauben wirzt, das lieben sie, nicht weil es menschlich ist: Weils Christus lehrt; weils Christus hat gethan.- Wohl ihnen, daß er ein so guter Mensch noch war!“ in den Mund legt. Darin steckt für mich, aus der Perspektive des 18. Jahrhunderts das von Ihnen beschriebene Dilemma, dass selbst bekennende Christen nicht wirklich Christus Beispiel folgen. Man kann da getrost die muslimische Perspektive der Schwester Saladins ignorieren, für die Jesus natürlich nicht Gottes Sohn ist. Zu b) auch hier stimme ich zu und muss doch gestehen, dass ich den Gott des AT nicht gänzlich von dem des NT getrennt bekomme. Der Vater, den Jesus Christus bittet, den Menschen, die ihn ans Kreuz schlagen, zu vergeben , da sie nicht wissen, was sie tun, ist doch derselbe, der von Abraham fordert, dass er Isaac opfert. Und wenn auch im letzten Moment das Opfer verhindert wird, ist ein solcher Glaubensbeweis doch extrem grausam und irgendwie nicht so weit weg vom Opfer Iphigenies für Artemis. Es geht darum, dass ein Gott/eine Göttin seine/ihre Macht demonstriert und seinen/ihren Willen bekommt. Oder nicht? Freilich schmäht das nicht das NT an sich, aber wie gesagt, die Verbindung lässt sich in meinem Kopf nicht kappen.

[@LITERATURISTALLES]

@@patrikbaumann1371 Herrliche Antwort, mit allem einverstanden. Zu b): Nehmen wir nur mal versuchsweise an, der Gott des AT hätte mit dem Gott des NT nichts zu tun ... D.h. Gott wäre Christus, nicht Sohn oder sowas. Alte Streitfrage. Ich bewege mich da mit Marcion ins gnostische Gefilde rein, der ja Jahwe / Gott des AT mit dem dem Gott des AT identifizierte. Eben: War nur ein Versuch. Ich kann's auch nicht kappen.

[@greenberg1539]

Haben sie schonmal spaßeshalber geprüft wie viele Bücher sie in 24 Stunden lesen können?

[@LITERATURISTALLES]

Nein. Ich lese sie lieber.