Brauchen wir einen Kanon der Literatur? Klassiker der Weltliteratur Denis Scheck Reich-Ranicki

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Literatur und Whisky

Literatur und Whisky

Күн бұрын

Пікірлер: 54
@kleinesvampirmaedchen1652
@kleinesvampirmaedchen1652 2 жыл бұрын
Danke für das anregende Video! Ein Kanon, eine Liste von Büchern, die man gelesen haben muss, ist halt auch verführerisch/ hat seinen Reiz. Man kann schauen, was man schon gelesen hat (bekommt Bestätigung) und was man noch lesen könnte (Motivation). Heutzutage gibt es ja auch Poster, mit den wichtigsten Büchern zum freirubbeln. Macht Spass und bringt hoffentlich Anregungen mal Bücher außerhalb der eigenen Bubble zu lesen. Dies ist aber kein Kanon mehr, wie er früher verstanden wurde, da hier Verlage willkürlich bestimmen, welche Bücher dazugehören oder nicht. Früher haben hoch dekorierte literarische Menschen entschieden (ebenfalls willkürlich, da ja wie schon im Video erwähnt, nicht alles abgedeckt werden kann und immer subjektiv ist) und dies gerade im Literaturbetrieb fest verankert (Druck für Studenten/Schüler wegen festgesetzter Lektüre). Ich persönlich verfolge unterschiedliche Lesestrategien: ich lese Klassiker (die, die heutzutage eindeutig als Klassiker deklariert werden wie Goethe, Schiller aber auch Fontane), daneben lese ich aber auch Titel von Literaturnobelpreisträgern und von Buchpreislisten (um auch modernere Titel aus der Literaturbranche kennenzulernen). Zudem natürlich auch reine Unterhaltungsliteratur zur Entspannung. Liebe Grüße
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 2 жыл бұрын
Ganz lieben Dank! Deine Lesestrategie klingt absolut überzeugend. Diese Poster zum Freirubbeln kenne ich gar nicht, das ist ja wirklich mal eine interessante Sache.
@Notizhefte
@Notizhefte 2 жыл бұрын
Interessante Überlegungen zu dem Thema Kanon! Harry Potter oder Die Strudelhofstiege, das ist hier die Frage!
@schlaumeier0914
@schlaumeier0914 2 жыл бұрын
Vielen Dank, für das interessante Video. Ein Kanon ist für mich weniger ein Lesezwang der "wichtigsten" Bücher der Weltliteratur, sondern in erster Linie eine Anregung, bisher mir Unbekanntes zu entdecken. Erwähnenswert zu diesem Thema ist auch das Buch "Die wunderbaren Falschmünzer" von Rolf Vollmann, erschienen im Eichborn-Verlag. Darin werden kurz und humorvoll die maßgeblichen Romane in der Zeit von 1800 bis 1930 besprochen.
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 2 жыл бұрын
Toller Buchtipp!
@Sebastian-io4lh
@Sebastian-io4lh 2 жыл бұрын
Viele interessante Punkte die du da ansprichst. Ich finde solche Kanoni (diesen Plural kannte ich auch noch nicht) immer deshalb spannend, weil sie mir zeigen, was der jeweilige Kritiker für relevant hält. Aber wie du sagst, wenn man nicht beruflich damit zu tun hat, gibt es einem einen Überblick, aber mehr auch nicht. Denn ich lese dann im Endeffekt doch das, was mich interessiert. Es gibt erstaunlich viele Klassiker, die sich super lesen lassen, andere widerrum sind zäh. Da sehe ich dann kein "Muss" für mich, das zu lesen, nur um den Kanon abgearbeitet zu haben. Was in der heutigen Zeit sicher auch eine Rolle spielt ist die, ich nenne es mal "kulturelle Erschliessung" der Welt. Vor 40 Jahren konnte man vielleicht noch einen Kanon herausbringen, der sich vornehmlich mit europäischer und amerikanischer Literatur befasst. Aber heute kennen wir soviele Werke aus den unterschiedlichsten Gegenden der Welt, auch aus so verschiedenen Zeiten, dass es mir fast unmöglich scheint, einen alles abdeckenden Kanon zu bilden. Es müssten eher mehrere Kanoni sein:einer für europäische Literatur des 19. Jahrhunderts, einer für amerikanische des 20. Jahrhunderts, etc. Unterm Strich scheint es mir aber auch ein sehr verständliches Bedürfnis, gerade wenn man viel gelesen hat, das alles irgendwie zu ordnen und in eine Reihe zu bringen. Das will der menschliche Verstand einfach ;-)
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 2 жыл бұрын
Lieben Dank für deine ausführliche und interessante Reaktion! Zum Plural: Ich benutze noch die alte Variante "Kanones", mittlerweile sagt man aber wohl auch "Kanons". Wie auch immer. 😃
@nimmermeer
@nimmermeer 2 жыл бұрын
Sehr interessantes Thema, ich habe gerne gelauscht.
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 2 жыл бұрын
Ganz lieben Dank!
@Gaby_S6581
@Gaby_S6581 Жыл бұрын
Als ich damals begann, die Welt der Literatur erobern zu wollen, fand ich es sehr hilfreich als junger Mensch, Listen mit Autoren zu finden (lange vor der Ära Google), die zur sogenannten Weltliteratur gehören. An die habe ich mich auch viele Jahre gehalten, bin allerdings immer wieder auch "fremdgegangen". Auch heute prüfe ich immer wieder nach, was ich "noch lesen könnte", lasse mich von euch literarisch Gebildeten auf KZbin verführen, stöbere in Antiquariaten, in meiner Bücherei usw. Manchmal kann ich mit hochgelobten Werken gar nichts anfangen, mal entdecke ich für mich wirkliche Perlen, mal lasse ich mich auch von Büchern begeistern, die Herr Scheck in die Tonne pfeffert. Die Unterscheidung zwischen hochgeistiger Literatur und anderen Werken, von denen du sagst, dass es sie so nur in Deutschland gibt, erleben wir ja auch in der Musik, wenn sich z.B. ein David Garrett oder andere Vertreter der E-Musik in den Bereich der U-Musik begeben und dafür von manchen selbsternannten Schöngeistern verteufelt werden. Sich an Kanones zu orientieren, um als Jugendlicher einen Überblick über mögliche Lektüren zu erhalten, finde ich also nicht schlecht, für den erfahreneren Leser sind sie sicher eher eine nette Spielerei und ein Abgleich, was andere so an Lektüre bevorzugen.
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky Жыл бұрын
Vielen Dank für deine Gedanken und deinen Kommentar! Zwar gibt es auch in anderen Ländern durchaus die Unterscheidung zwischen sogenannter Hochliteratur und Unterhaltungsliteratur, aber kaum auf derart (ab-) wertende Art und Weise wie in Deutschland (naja, vielleicht noch in Japan, aber diesbezüglich bin ich kein Experte). LG
@literatur_news
@literatur_news 2 жыл бұрын
Dann kann ich ja beim nächsten Mal mein Seminar zur Literaturgeschichte des 18. Jahrhunderts schwänzen und stattdessen gleich Harald gucken! :')
@literatur_news
@literatur_news 2 жыл бұрын
Edit: War es nicht die von ihm verehrte Anna Seghers, die Reich-Ranicki in den Kanon mit aufnahm? Die "einzig gute deutsche Romanistin", ansonsten könnten Frauen nur Lyrik; die Prosa war nämlich eher Männersache.
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 2 жыл бұрын
@@literatur_news Ja, ich glaube, es müsste die Seghers gewesen sein.
@rumozamonien8162
@rumozamonien8162 2 жыл бұрын
😊 Mein Kanon ist der Manesse und Reclam Verlag! Hier finde ich alles was mein Leseherz begehrt. Klassiker, Moderne Texte, Weibliche Autoren, Texte aus aller Welt, von günstig bis teuer. Die Übersetzungen sind für meine Ansprüche ausreichend. 📖📚 Mehr brauche ich nicht.
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 2 жыл бұрын
Das ist eine gute Orientierung. Alleine Reclam bietet schon einen gewaltigen Kosmos. Das war ja auch immer der Anspruch der „Universalbibliothek“.
@NikBone
@NikBone 3 ай бұрын
da bleiben Sie dann leider in Ihrer Blase
@rumozamonien8162
@rumozamonien8162 3 ай бұрын
​@@NikBoneBedenkt man das breite Spektrum, das der Manesse- und der Reclam-Verlag abdeckt, ist es eine sehr große Blase, in der ich mich sehr gerne aufhalte. Hauptsache, es wird nicht gegendert.
@NikBone
@NikBone 3 ай бұрын
@@rumozamonien8162 habe verstanden
@DirkHelnerus
@DirkHelnerus 2 жыл бұрын
Danke für dieses ausgewogene Video! Was ich mich gerade frage: Welche Bücher sollte eigentlich ein Autor gelesen haben? Gibt es auch einen „Autoren Kanon“?
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 2 жыл бұрын
Vielen Dank! Eine berechtigte Frage. Müssen Autoren überhaupt belesen sein? Es gibt einige, die erstaunlicherweise gar nicht viel kennen oder lesen, andere, die nur in ihrer eigenen Bubble (bei Fantasyautoren ist das manchmal so) Umschau halten. Gerade im Nachwuchsbereich (heute veröffentlicht man schnell z.B. als Selfpublisher, nennt sich stolz „Autor“ und hält dann seine Follower auf Instagram o.ä. über sein Autorenleben auf dem Laufenden) erstaunt mich manchmal, wie ungern dort die Werke anderer gelesen werden. Sollte man nicht meinen, dass man gerade an den Meistern lernt? Wäre es nicht sinnvoll, wenn sich ein Jungautor mit einem Tolstoi beschäftigen würde?!?
@DirkHelnerus
@DirkHelnerus 2 жыл бұрын
@@literaturundwhisky Genau, so empfinde ich das auch. Das Erzählen selbst ist in seinem Kern sicherlich seit hunderten Jahren gleich geblieben (wenn sich auch äußere Parameter verändert haben). Vielleicht vermitteln „Klassiker“ am Ungefiltertsten, wie Erzählen überhaupt funktioniert. 👍
@NaliniKluth
@NaliniKluth 2 жыл бұрын
Canones finde ich prinzipiell wichtig zur Orientierung in einer unüberschaubaren Menge von guten Büchern der Weltliteratur. Mein persönlicher Canon basiert allerdings die letzten Jahrzehnte auf dem Booker Prize. Ich versuche, zumindest alle Romane der short list, teilweise erweitert um Werke aus der long list, zu lesen - und ich bin nie, was meinen Literaturgeschmack angeht, richtig enttäuscht worden, sondern habe immer interessante, lesenswerte, anregende Romane gefunden.
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 2 жыл бұрын
Wow... das klingt richtig toll!!!
@creepycreaturesreviews
@creepycreaturesreviews 2 жыл бұрын
Sehr gutes Thema! Und sehr gute Frage. Objektiv etwas als "das beste der Welt" zu bezeichnen ist echt schwierig. Du drückst das absolut gut und präzise aus wenn du von dem Widerspruch erregenden Autoritären sprichst. Ich habe mir diesen Satz notiert, denn ich finde ihn wichtig und richtig. Ich bin damals im Deutsch LK mit Büchern von diesen Kanons (Kani? Kanonen?) vom lesen abgeracht worden: Mag gut sein, dass "Berlin Alexanderplatz" (du sprichst ja Döblin an, den ich im Abi hatte und seitdem geradezu verabscheue) und "Hans und Heinz Kirsch" oder "die Blechtrommel" großartige Werke der deutschen Literatur sind - ich empfand sie trotzdem als unerträglich und dachte, Bücher müssten so sein. Deswegen sollte das auch "Bildung-Kanon" heißen, auch wenn es um Literatur geht. Ich finde, dass es beim Lesen nicht im Fort- oder Weiterbildung gehen MUSS (kann, ja, aber nicht muss) sondern um Unterhaltung gehen darf. In Deutschland ist das anders als in anderen Ländern: hier entscheiden in der Kunst, der Literatur und Musik eine elitäre, adepte, sich selbst als Maßstab sehende Elite, was E und was U ist. Und alles, was U ist, wird erstmal schief angeschaut und von einigen rundheraus abgelehnt. In der Musik ist das genau so; als großer Jazz-Fan gab es immer schon die drohende Jazz-Polizei, die Charlie Parker und Charles Mingus, Monk und Ellington als Standard setzten und alles, was Richtung Acid-Jazz, Funk und Soul angeht sofort als "nicht genug Jazz" ablehnten. Nun ja. Die Gebrüder Grimm haben ihre Märchen nicht selbst GE- sondern nur AUFgeschrieben und waren mit dieser Idee noch nicht mal die ersten; große Teil der Figuren und Handlung von "Faust" ist auch nicht von Goethe erfunden worden usw. - es ist in der Literatur so viel großgequatsche dabei und so viel eigene Egomanie bei den Entscheidern, dass ich die nicht mehr so ernt nehme ebenso wie ihre Werke. Ich tue mich aus den oben genannten Gründen schwer damit, dass andere für mich entscheiden, was ich gut oder schlecht zu finden habe. Das mache ich selbst. Ich erinnere mich noch an das Interview mit dem vor Aroganz überfüllte Volker Weidermann. Oder an Denis Scheck, der von mir für ein Interview ein paar hundert Euro wollte und -nachdem ich ihn auf der Buchmesse überfallen haben - dann noch sagte, er würde erst ein interview mit mir machen, wenn sein eigenes neues Buch raus wäre. All diese Kritiker (da gehört auch die Legende Reich dazu) sind so unbescheiden und so narzistisch unterwegs, das nervt. Ja, Reich war ein eloquenz-Genie und es macht noch heute SPaß ihm zuzuhören, aber auch er hat nur in seiner literarischen Bubble gelebt und kannte mehr nicht als er gut kannte. Aus all diesen Gründen sind mir die Menschen, die solche Kanonen verfassen und sich für die adepeten Allwissenden halten herzlichst furzegal, da mögen sie objektiv noch so viel wissen und können.
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 2 жыл бұрын
Na, das nenne ich mal ein Statement! Bei Scheck bin ich absolut bei dir, und die Äußerungen Weidermanns in deiner Reportage sind mir (auf unangenehme Weise) unvergessen. Ich würde ihn und dein Video gerne einmal zitieren, wenn ich mich mit dem Thema Feuilleton beschäftige, könnte noch was dauern. Habe ich dafür dein Okay? Die Unterscheidung in (erbauliche) Hochliteratur und (abwertend jetzt) Unterhaltungsliteratur gibt es m.E. nur in der deutschen Kultur. Und doch sind letztlich alle großen Romane nur dann groß, wenn sie auch und vor allem unterhalten. Ich kann mit dieser Unterscheidung eher wenig anfangen, es gibt - wenn man vereinfachend unterscheiden will - gute und schlechte Bücher. Und die, die nicht unterhalten, sind meist die schlechten. 😀
@creepycreaturesreviews
@creepycreaturesreviews 2 жыл бұрын
@@literaturundwhisky genau so isses. Mein Okay hast du für jedwedes Zitate gerne.
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 2 жыл бұрын
@@creepycreaturesreviews Super, wird dann natürlich entsprechend verlinkt.
@eismann6667
@eismann6667 Жыл бұрын
Frau Löffler hat es gut beschrieben. Wer eine Vorgabe braucht der braucht eher eine eigene Persönlichkeit❕ Gruß 🥶✨®️
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky Жыл бұрын
👍 LG
@michaelamucha5649
@michaelamucha5649 6 ай бұрын
Mich interessiert, ob es die Liste aus dem Studium noch gibt.
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 6 ай бұрын
Liebe Michaela Mucha, die gibt es leider nicht mehr; irgendwann wurde fast alles vernichtet bzw. entsorgt. Was mich heute im Nachhinein durchaus betrübt - gerade diese Leseliste hätte ich gerne noch, zumal ich ja auch nicht mehr genau zusammenbekomme, welche Titel da nun alle draufstanden. LG
@michaelamucha5649
@michaelamucha5649 6 ай бұрын
@@literaturundwhisky die, die noch im Gedächtnis sind und bleibende Spuren hinterlassen oder wenn damals eher Unbekannte dabei waren dann ist das etwas Besonderes. Alles sehr gerne. Gibt es auch Dichter/Autoren, die jetzt nicht mehr so bekannt, aber lesenswert sind? Herzliche Grüße aus dem Spreewald.
@uteconrath5473
@uteconrath5473 2 жыл бұрын
Als Richtlinie zur Auswahl der Bücher, die ich lese, sinnvoll. Da ich manchmal an mich den Anspruch von "Vollständigkeit" stelle , nicht so gut. Ich beschäftige mich gerne damit und wundere mich manchmal welche Bücher dazugehören und welche nicht. Freue mich auf weitere Beiträge, alles Gute.
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 2 жыл бұрын
Vielen lieben Dank! Ja, diesen "Vollständigkeits-Wahn" kenne ich nur allzu gut...
@sandramarvin3815
@sandramarvin3815 2 жыл бұрын
Habe wieder gern zugehört....! Ich habe mit verschiedenen Klassiker-Listen angefangen mir guten Lesestoff zu suchen. Bis irgendeine Schriftstellerin oder ein Schriftsteller auftaucht, der oder die mich so beeindruckt und fasziniert, dass ich die Liste vergesse und mehr von diesen AutorInnen lesen will. So musste die Liste warten bis ich fast alles von Dostojewski gelesen hatte... die Liste musste warten bei Virginia Woolf, Kazuo Ishiguro, Tschechow, und bei noch ein paar. Manchmal habe ich Angst nie wieder zu der ursprünglichen Liste zurückzukehren... deshalb schätze ich Videos über Klassiker... damit ich nicht etwas vergesse in meiner Begeisterung für einzelne AutorInnen.
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 2 жыл бұрын
Sei gegrüßt! Ja, so ist das mit den Listen - das kenne ich gut. Aber das Schöne bei den Klassikern ist ja, dass immer genug da sind, da reicht ein Leserleben nicht aus...
@sandramarvin3815
@sandramarvin3815 2 жыл бұрын
Ivo Andrić kenne ich... aber wahrscheinlich nur, weil ich aus Bosnien komme. Und leider auch viel zu wenig... nur ein Buch von Andrić bisher gelesen.
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 2 жыл бұрын
Allgemein ein Autor, den viel mehr Menschen lesen sollten.
@homerdieiliasinderhand8507
@homerdieiliasinderhand8507 2 жыл бұрын
Bis vor wenigen Jahren hätte ich mich ohne Wenn und Aber angeschlossen, wenn Sie, wie hier in einer Antwort weiter unten, den Unterhaltungswert als entscheidend für die Bewertung eines Buches taxieren. Jahrelang verschlang ich hunderte von Büchern, ich habe ehrlich gesagt längst keine Ahnung mehr, wie viele ich gelesen habe, es waren in der zweiten Klasse bereits über dreihundert Bände, das ist Jahre und Bibliotheken her. Und dann, so Mitte dreissig, begann ich mich zu langweilen. Wer präsentiert mir noch einen Plot, den ich nicht wiedererkenne? Wo gibt es noch das Überraschungsmoment, die unerwartete Wendung, einen Charakter, dem ich noch nie begegnet bin? Wer schreibt über ein Problem, das ich als auch für mich als relevant betrachte? Irgendwie denkt man immer: Schon gesehen, schon gelesen, wetten, gleich kommt dies oder das… und nur um noch primitivere Widerlichkeiten reisse ich mich nicht, der Skandal ist nicht mein Ding. Eines Tages drängten die Jugendlichen in meinem Kurs, ich solle Homer vorbereiten. Ich hatte ihn schon oft in der Hand. Aber nie zuvor in der Übersetzung eines Autors, der selbst mit Du und Du war mit Dionysos, dem Gott der Autoren, des Theaters, der Maske: Eduard Mörike. Es war eine Offenbarung. Es ist nicht möglich, Herr von Goethe, Shakespeare, die grossen Klassiker und Philosophen zu lesen, ohne Homer nicht nur aus-, sondern auch innwendig zu kennen. Und zwar wörtlich. Ohne sich in jedes Rätsel hineingekniet zu haben, das der Vater der abendländischen Literatur hinterlegt hat; ohne sich auf seine Provokationen eingelassen zu haben. Selbst die Bibel liest sich danach ganz anders. Zum ersten Mal begriff ich, wie unglaublich kunstvoll diese Texte sind, wie provokativ, wie kreativ. Ich büffle Altgriechisch, um Anagramme lösen zu können. Ich verstand nach über zwanzig Jahren die Gretchenfrage. Und ich habe gebrüllt vor Lachen. Nein, das erfährst du in keinem Literaturlexikon und das erklärt dir kein Professor. Es gibt Dinge, auf die musst du von selbst kommen. Und die alten Klassiker und auch ihre politisch ausgerichteten Zeitgenossen, hatten es faustdick hinter den Ohren, so dick, das ist geradezu unvorstellbar. Und um ihren Humor und Weisheit zu verstehen, muss man einen Weg gegangen sein, den einem keiner abnehmen kann. Auf diesem Weg aber führt kein Weg an den Wurzeln unserer Literaturgeschichte vorbei, an klassischer Bildung, an Latein, Altgriechisch und sokratischer Philosophie. Und ja, man trifft kaum jemanden, mit dem man dann noch über Literatur reden kann. Es gibt Tage, da beneide ich Salten um Adorno, Goethe um Schiller. Denn es gibt in der Literatur Dinge, die so tief gehen, dass man, wie Salten schrieb, lernen muss, alleine zu sein. Und das ist nicht immer einfach. Ich möchte kein Buch missen, das ich gelesen habe. Doch komme ich bei ernsthafter Literatur mittlerweile kaum noch vom Fleck, ich brauche für jeden Text mittlerweile so lange und doch unterhalten mich mittlerweile die alten Klassiker am besten. Wenn auch ganz anders, als ich es je erwartet hätte. Um er mit Dürrenmatts Worten zu sagen: «Ein guter Text hat immer ein Geheimnis.»
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 2 жыл бұрын
Was für ein Plädoyer für die große Literatur, ganz herzlichen Dank dafür! Ja, die Werke u.a. Homers standen damals neben der Bibel auch auf der Leseliste, die ich für das Studium abarbeiten durfte. Zuvor kannte ich die Geschichten nur in der Fassung Gustav Schwabs. Ich kann das absolut bestätigen: ein prägendes Leseerlebnis, das eine riesengroße Tür zur abendländischen Literatur aufschließt. Und ja - die Klassiker haben nicht umsonst diesen Rang. Ach, da könnte man sich herrlich lang darüber unterhalten! Ja, und den Homer... der wäre auch mal etwas für einen Literaturkanal. Aber da bin ich kein Experte...
@homerdieiliasinderhand8507
@homerdieiliasinderhand8507 2 жыл бұрын
@@literaturundwhisky Shakespeare sagte: "Sein oder nicht sein, das ist DIE Frage." Damit zielt er auf den Kern der altgriechischen Philosophie. Darf ich offen fragen, ob Sie sich literarisch schon mit dem Nicht-Sein beschäftig haben?
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 2 жыл бұрын
@@homerdieiliasinderhand8507 Oh je, das ist lange her. Ich erinnere mich (nicht mehr wirklich) an die Lektüre von Satres DAS SEIN UND DAS NICHTS, gelesen irgendwann im Studium. Ansonsten warte ich auf Vorschläge und Anregungen, momentan fällt bei mir kein Groschen. 😀
@homerdieiliasinderhand8507
@homerdieiliasinderhand8507 2 жыл бұрын
@@literaturundwhisky Ah…Satres! Das ist ein gutes Beispiel! Wie Jung versucht er, das Wissen der altgriechischer Philosophie und Heilkunst mit Hilfe einer neuen Nomenklatur in die Moderne zu übertragen, jedoch aus Angst vor Zensur und Inakzeptanz, eventuell sogar Verfolgung, verschweigt er die Praktiken, die wir heute als «Energiearbeit» oder «Schamanismus» bezeichnen würden, die es immer gab, jedoch in Europa geächtet wurden und daher ins Heimliche verbannt. Ja, er redet von Demselben wie Shakespeare: Falls Sie das Rad des Lebens kennen (ein Kreis mit Kreuz darin, auf irischen Friedhöfen oft zu sehen), so steht dieses Symbol einfach für das ALLES, im Sinne von Das Grosse Ganze, die Welt (whole, holly, Holle, Weltenbaum). Der äussere Kreis steht für den Weg, den die Seelen gehen, die Zeit; der Kreuzungspunkt, die Mitte, steht für den Ursprung, den Omphalos, Ende und Anfang. Jedem der vier Kreissegmente ist eine der Moiren zugeteilt: Das Werden, das Sein und das Vergehen. Bleibt das letzte Segment: Das Nicht-Sein. Und die Erkenntnis, dass wir eine Moire zu wenig haben, dass es irgendwie nicht drei sein können, sondern vier sein müssen. (Es bringt Glück, ein vierblättriges Kleeblatt zu finden…😉). Der griechische Buchstabe Delta ist ein Dreieck. Man sieht drei und liest vier. Wer also ist die vierte Moire? Falls Sie Anagramme mögen: Patroklos, Achilles und Hektor: Wer sich nicht scheut, einen schrecklichen Tod zu finden, löst das Anagramm: Heraus kommen Atropos, Lachesis und Klotho. Allerdings ist das Nicht-Sein im Spiel und Sie müssen ein bisschen Schulden machen. Aus den übrig gebliebenen Buchstaben ergeben sich KER (der schreckliche Tod, den die drei genannten Helden alle erleiden müssen) und aus den geschuldeten Buchstaben (Nicht-Sein) ergibt sich EROS. Die Urkraft der Schöpfung ist das Nicht-Sein: Das Verlangen, der Bedarf, die Not: Eros. Wenn wir etwas brauchen, wenn uns etwas fehlt, dann werden wir kreativ, dann erwachen die Schöpferkräfte, wofür dann Klotho steht. Daher: Sollte Ihnen beim Lesen je langweilig werden: Wenn Ihnen Shakespeare sagt, dass sein Text auch das Nicht-Sein enthält, wenn ihnen die Totengöttin bei den alten Griechen erklärt, dass Sie nicht zurückblicken sollen… so folgen Sie der Anweisung: Drehen Sie den Text. Lesen Sie das Nicht-Sein. Mit Hilfe von Eros finden Sie, was die Welt/das Leben/Frau Holle sich mehr wünscht als alles andere. Darum nannte es Herr von Goethe «Weltliteratur» 😊 Das ist krude, ich weiss, aber glauben Sie mir, einige Texte ergeben nur so einen Sinn und geben ihr Geheimnis preis ;-)
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 2 жыл бұрын
@@homerdieiliasinderhand8507 Krude, aber cool: Vielen Dank für den Denksport!
@utej.k.bemsel4777
@utej.k.bemsel4777 2 жыл бұрын
Die Zeiten, als ich gezwungen wurde, etwas zu lesen, das ich eigentlich nicht lesen wollte, sind Gott sei Dank vorbei! Entweder das Buch gefällt mir...oder halt auch nicht! Ich mache da auch keinen Unterschied zwischen Kinder/Jugenbüchern, Krimis, Liebesromanen, Dokumentationen, Kochbüchern, Weltliteratur etc. Wenn es mir nicht gefällt, dann lese ich es nicht!
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 2 жыл бұрын
Das Recht eines jeden Lesers!
@johnengert5768
@johnengert5768 2 жыл бұрын
So ein Canon wäre nichts für mich. Ich lese frei und unabhängig von Druck. In Kreise die einen Canon voraussetzen möchte ich nicht verkehren.
@spackretired
@spackretired 7 ай бұрын
Le pauvre Schwanitz...der arme Mann ist am Ende zwischen seinen Büchern erfroren...
@literaturundwhisky
@literaturundwhisky 7 ай бұрын
🙃
@Notizhefte
@Notizhefte 2 жыл бұрын
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