Рет қаралды 14,730
Es ist das Geläut der luth. Kirche St. Martini der im norddeutschen Bundesland Niedersachsen gelegenen kreisfreien Großstadt Braunschweig zu hören.
Ablauf:
0:00 Führung
9:30 Einzelläuten der Dreikönigsglocke
13:38 Einzelläuten der Predigt- & Martinsglocke
18:40 Einzelläuten des Großen Adlers
26:10 Vollgeläute
Technische Daten zu den Glocken sind hier abzulesen: docdro.id/alLl23o
Mit diesem Video wünsche ich allen ein gelungenes Ende der Epiphaniaszeit! Dieses Video hätte eigentlich früher erscheinen sollen, was durch technische Probleme erschwert wurde.
Der Bau von St. Martini, der Pfarrkirche des Braunschweiger Weichbilds Altstadt, wurde um 1130 begonnen und um 1230 in Form romanischen Pfeilerbasilika nach Vorbild des Braunschweiger Domes vollendet. Als einzige Kirche der Stadt verfügt sie über einen vollendeten Westriegel. Bereits um 1250 wurde der Umbau zu einer gotischen Hallenkirche begonnen. Dies dauerte bis ca. 1400, die Annenkapelle folgte 1434/37. Seit 1528 ist St. Martini lutherisch. In der Barockzeit wurde ein Turmaufsatz zwischen den beiden Filialtürmen des Westriegels errichtet und die Annenkapelle erhielt eine neue Haube. Um 1700 erhielt das Chorpolygon seine mit gotisierendem Blendmaßwerk gefüllten Zwerchgiebel. Im 19. Jahrhundert wurde der Aufsatz des Westriegels entfernt. 18797/99 erfolgte unter der Leitung von Max Osterloh eine Sanierung. Im 2. Weltkieg brannten die Bedachungen und der Westriegel aus, ansonsten blieb die Kirche weitestgehend unbeschädigt. Während des direkt nach dem Krieg begonnenen Wiederaufbaus erhielten die Filialtürme zuerst flache Helme. Der Innenraum der Kirche wurde 1954/56 wiederhergestellt. Weitere Sanierungen folgten 1979/87 und 1991. Bei der Sanierung 1979/87 erhielten u. A. die Filialtürme des Westriegels ihre nach alten Maßstäben rekonstruierten Turmspitzen und die Annenkapelle ihren heutigen an die mittelalterliche Bedachung angelegten Spitzhelm.
Die zahlreichen Epitaphe und Grabplatten stammen größtenteils aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.
Bemerkenswert ist der 1722/25 geschaffene und unter Leitung des Architekten Johann Jacob Müller hergestellte Hochaltar. Der Untere Teil besteht aus einem Bildnis des Abendmahls, flankiert von Figuren Moses und Jesaias. Der Obere Teil entmält ein Bild der Kreuzigung, welches wiederrum von Figuren der vier Evangelisten flankiert wird. Abgerundet wird die Darstellung des Altars mit einer Auferstehungsgruppe auf dessen Spitze.
Die reich verzierte Kanzel aus 1617/21 ist ein Werk von Jürgen Röttger. Die Wangen des Korbs, des Aufgangs und des Vorbaus enthalten Bilder des neuen Testaments. Zusätzlich enthalten die Wangen des Korbs Bilder und Symbole der vier Evangelisten. Getragen wird der Korb von einer Statue des Hl. Martin von Tours. Die Wangen von Vorbau und Aufgang sind durch Apostelfiguren voneinnander getrennt. Der Vorbau enthält Figuren der klugen und törichten Jungfrauen und die Pforte eine des segenden Christus. Der Schalldeckel enthält Reliefs der Passionszenen, Figuren von Samuel, Jesaia, Jeremias und von Engeln mit Marterwerkzeugen sowie das Wappen der Stifterfamilie Preuße. Die sechsseitige Laterne des Deckels enthält Darstellungen der Himmelfahrt und eine Plastik von Christus als Weltenrichter.
Der Kronleuchter im Chor ist von 1584.
Im noch vorhandenen Prospekt der einstigen Weigel-Orgel von 1631 befindet sich seit 1969/72 die heutige dreimanualige und mit 45 Registern sowie Pedal versehene Orgel der Fa. Hillebrandt.
Das bronzene Taufbecken wurde 1441 von Bertold Sprange gegossen. Das von vier Figuren getragene Becken enthält sieben Reliefs mit den Darstellungen der Verkündigung, der Geburt, der Darstellung im Tempel, der Taufe im Jordan, der Kreuzigung, der Himmelfahrt und dem Pfingstwunder.
Der Große Adler, die größte Glocke der Landeskirche Braunschweig, ist ein von lothringischen Gießern durchgeführter Umguss mehrerer gesprungener Glocken. Auch die Martinsglocke wurde mehrmals aus Vorgängern 1624, 1649 & 1665 umgegossen. Um 1847 besaß St. Martini 12 Glocken unterschiedlicher Gießer und Gussjahre. Dabei handelte es sich um acht Läute- und vier Uhrglocken. Von diese Glocken wurden in beiden Weltkriegen alle bis auf die heutigen fünf historischen eingeschmolzen. Die beiden größeren im 2. Weltkrieg eingezogenen Glocken entgingen ihrem Schicksal nur knapp. Lediglich die Dreikönigsglocke, die vermutlich älteste in Betrieb befindliche Glocke Braunschweigs durfte in beiden Weltkriegen im Turm der Kirche verweilen. Später wurden schließlich nach und nach die modernen Glocken beschafft. Dabei wurde die Martinsglocke tonkorrigiert. Die beiden Stimmglocken fristen momentan ein Schattendasein in einer Kammer des Westriegels. Sie gelangten 2010/11 wieder in die Kirche.
Quellen: S. Warmsiedler, Kirchenführer & Literatur der KG
Bild, Ton & Video: Prianteltix, Wikipedia, myheimat.de & S. Warmsiedler
Musik: No. 6 von Charles-Marie Widor, gespielt von Ben van Oosten an der Cavaillé-Coll von St-Quen in Rouen