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Dieses Video beinhaltet eine virtuelle Führung mitsamt akustischer Präsentation der Orgel von der luth. Kirche St. Nikolai - gemeinhin Schelfkirche genannt - im Stadtteil Schelfstadt der Mittel- (fast Groß-) und Landeshauptstadt Schwerin des nordostdeutschen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern sowie eine Präsentation von deren Geläut.
Daten der Glocken: docdro.id/wXqErnH
Ablauf:
0:00 Impressionen der Kirche & akustische Orgelpräsentation
4:34 Audio des Uhrschlags
5:36 Einzelläuten der Nikolausglocke
8:08 Vollgeläute
Ein herzliches Dankeschön geht an Küster Dornau für die Ermöglichung der Aufnahme!
Die erste urkundliche Erwähnung einer Kirche der Schelfstadt, damals die Schelfe genannt, stammt aus dem Jahr 1217 und von 1228 datiert eine Stiftung einer Kirche ebenda durch Graf Heinrich I. von Schwerin. Dabei handelte es sich um eine spärtomanische Kirche, die vermutlich 1230/50 errichtet wurde. Dieser dürfte nach heutigem Wissensstand eine gotische Saalkirche mit polygonalem Chor gefolgt sein. Ab dem 17. Jh. war die Schelfkirche eine Filialkirche des Doms. 1621 erfolgte die Errichtung eines neuen Turms, der jedoch kurz danach wieder durch einen Sturm beschädigt wird. Aufgrund dessen reparierte man 1626 den schadhaft gewordenen Turm und das Kirchendach. Das Dach der Kirche erneuerte man 1670 ein weiteres Mal. Kurz darauf verwüstet 1703 ein Orkan die Kirche und sorgt dafür, dass der Turmhelm auf die Kirche stürzte. Als Herzog Friedrich Wilhelms 1705 dazu aufforderte, die Schelfe zur Stadt auszubauen, beschloss man zeitgleich einen Neubau der Kirche. Daraufhin wurde 1708/13 anfangs unter der Leitung von Jacob Reutz und nach dessen Tod 1710 von Leonhard Christoph Sturm die heutige Schelfkirche errichtet, wobei unter Reutz noch der Rohbau vollendet wurde und Sturm sich letztendlich dem von ihm völlig neu geplanten Interieur widmete. Es handelt sich um eine barocken Zentralbau in Backsteinbauweise mit kreuzförmigem Grundriss und einem westlich angelegten Turm, der als der erste bedeutende Kirchenbau Mecklenburgs nach der Reformation gilt. Der Chor ruht auf den Fundamenten des Vorgängers. In der Fürstengruft der Kirche wurden die Mecklenburger Fürsten bis 1813 beigesetzt. Seit 1754 ist die Schelfgemeinde von der Domgemeinde unabhängig. Zwischenzeitlich diente die Schelfkirche ab da auch als Garnisonskirche. 1858 baute man das Innere der Kirche gänzlich nach den originalen Plänen von Reutz um. Den 2. Wk überstand die Kirche wie fast ganz Schwerin unbeschadet. Zwischen 1959 und 1990 erhält die Kirche ihr im 2. Wk eingeschmolzenes Kupferdach wieder und wurde umfassend saniert. Dabei wird das Kircheninnere neu ausgemalt, die Fassade der Kirche und vor allem der Sandstein wird saniert und die Fenster neu verglast. Zusätzlich baute man 1992/93 eine Gasheizung ein. 1995 deckte man den durch Sturmschäden beschädigten Turmhelm neu ein. 2006/13 Sanierte man die Fürstengruft mitsamt der Särge und 2021 wurde der Terrazzoboden der Kirche erneuert.
Das Geläut der damals neuen Schelfkirche wurde bereits vom Vorgänger übernommen und setzte sich neben der noch heute existenten Nikolausglocke aus einer entweder in der 2. H. des 15. oder im frühem 16. Jh. gegossenen Glocke mit einem Durchmesser von gut 970 mm sowie einer weiteren 1751 von Otto Gerhard Meier aus Rostock gegossenen Glocke zusammen. Überliefert ist außerdem, dass 1670 zusammen mit dem damals beschädigten Dach der Kirche und dem Glockenstuhl auch eine gesprungene Glocke erneuert werden musste. Mit Ausnahme der Nikolausglocke wurden jedoch die beiden anderen zuvor vorhandenen Glocken im 1. Wk. eingeschmolzen. Als Ersatz lieferte Franz Schilling Söhne aus Apolda 1926 zwei neue Glocken Die größere davon hatte den Schlagton fis' und einen Durchmesser von ca. 1.100 mm, die kleinere den Schlagton c" und einen Durchmesser von gut 740 mm. Diese beiden Glocken wurden wiederum im 2. Wk. eingeschmolzen und 1959 durch zwei Eisenglocken der Fa. Schilling & Lattermann aus Morgenröthe-Rautenkranz ersetzt. Diese hatten wiederum den Schlagton f'+5,5 und einen Durchmesser von 1353 mm, bzw. den Schlagton b'+3 und einen Durchmesser von 992 mm. Ende der 1990er Jahre erfolgte eine Schweißung der Nikolausglocke sowie ein Umhängen dieser an ein gerades Holzjoch. Die beiden Eisenglocken läuteten bis 2015, ehe sie durch die Gebets- & Sonntagsglocke und die Gottesdienstglocke von der Glockengießerei Bachert ersetzt wurden. Seitdem bilden sie zusammen mit der Nikolausglocke das Geläut der Schelfkirche.
Quellen: Dr. Claus Peter, Website der KG & "Schwerin St. Nikolai" (2009) von der KG.
Bild, Ton & Video: Prianteltix, Wikimedia Commons (Bilder vom Grundriss, der Eisenglocken &, dem Guss & der Glockenweihe 2009), Website der KG (Bilder vom Querschnitt & dem Aufzug der Gottesdienstglocke).
Musik: Improvisation, gespielt auf der Orgel der Schelfkirche. Praeludium in G-dur von Nikolaus Bruhns, gespielt von Matthias Neumann an der Orgel von Ss. Martini et Nicolai in Steinkirchen.