CONTI EVEREST Teil 7 Im Golfstrom Richtung Europa

Atlantik. Jetzt ist Zeit für die Grill - Party, für den Besuch im Maschinenraum -- die Hauptmaschine leistet mit 12 Zylindern über 93 000 Ps !
Sturmausläufer bringen das Schiff in Bewegung

[@Ynor9]

Wie immer ein sehr interessantes Video von dir. Besonders gefallen hat mir natürlich der Einblick in den Maschienenraum. Ich frage mich, wie häufig da wohl gewartet werden muss. Und ob dafür die ganze Maschine von Zeit zu Zeit heruntergefahren wird oder ob dies beim Aufenthalt in einem Hafen sowiso geschieht. Auch sehr eindrücklich fand ich den starken Wellengang zum Schluss des Filmes. Mir wäre es bei dem Geschaukel wohl nicht mehr ganz so wohl gewesen. Ich nehme an, dass Stürme wohl gezielt umfahren werden und somit auch grössere Umwege in kauf genommen werden. Es würde mich interessieren nach welchen Kriterien dies entschieden wird und ob es für die zeitliche Ankunft der Fracht eine Deadline gibt. Danke auch diesmal für einen weiteren spannenden Einblick in die Schiffahrt. Gruss Ronny

[@rudolfhurlimann5336]

Hallo Ronny, Dass Dir auch dieser Film gefällt, freut mich natürlich. Und dass es bezüglich der Seefahrt viele Fragen von Leuten, die nicht direkt mit ihr zu tun haben, ist klar. Das ganze drum und dran um Schiffe ist eben teilweise geheimnisvoll. Als 21-jähriger war ich 1965 als Maschinen - Reiniger mit dem Schweizer - Frachter HELVETIA auf der West - Afrika - Linie von Genua bis Matadi am Kongo - Fluss unter- wegs und seither habe ich einige Reisen mit Frachtschiffen unternommen. Passagierschiffe waren auch dabei, allerdings eher ältere und kleinere als diese Riesenkästen, wie sie heute unterwegs sind. Das Modell der HELVETIA kann übrigens im Film über das Verkehrs- haus gesehen werden. Jetzt also der Reihe nach: Im Maschinenraum wird immer gewartet. Im Film sieht man ja auch einen Mechaniker, wie er mit seiner Lampe in einen Hilfsdiesel leuchtet. Von den 5 Hilfsdieseln, die zur Stromerzeugung benötigt werden ( man hört ja in meinen Filmen fast immer das Röhren der Ventilatoren ), sind wahrscheinlich nur 3 in Betrieb. Einer ist in Reparatur - oder Unterhalt - und einer ist als Reserve stillgelegt. Der Hauptdiesel läuft natürlich auf See ununterbrochen. Ein Schiff, das auf dem Meer ohne Antrieb stehen bleibt, gerät leicht in Seenot, weil es auf Seegang und Sturm nicht mehr reagieren kann. Reparaturen an der Hauptmaschine können nur im Hafen durchgeführt werden - und dann gerät natürlich der Fahrplan durcheinander. Sturm und starkem Seegang wird manchmal mit langsamerer Fahrt oder eben ausweichen begegnet. Dann wird der Fahrplan zur Makulatur und ein anderes Schiff nimmt den vorgesehen Platz am Hafenkran ein. Da kann es dann vorkommen, dass man auf Reede herumsteht und warten muss, bis der Platz wieder frei wird, obwohl man schon einen oder zwei Tage verspätet ist. Mit der CONTI EVEREST ist das ebenfalls passiert. Ursprünglich hätte die Reise in Genua beginnen sollen. Genua wurde aber wegen Verspätung ausgelassen und die Reise begann in Livorno. ( Zusätzliche Hotel - Kosten beliefen sich auf ca 800 Euro ). Auf dem Rückweg wurde Gioia Tauro in Süd - Italien nicht angefahren. Die Kriterien sind also die Sicherheit und eine zeitliche Sicherheit für die Ankunft der Fracht besteht nicht und auch ob die Fracht komplett ankommt, ist nicht sicher -- jedes Jahr gehen durch Sturm oder Unfall einige 1000 Container verloren. Jetzt mache ich mich hinter den nächsten Film. Wahrscheinlich Atlantik - Algeciras - Valencia - Mittelmeer. Ich vermute, bis zum Ende der Reise in Livorno, kommen total 10 Filme zusammen. Gruss Rud. Hürlimann

[@Ynor9]

@@rudolfhurlimann5336 Danke für deine ausführliche Antwort. Prinzipiell hat sich meine Frage bezüglich der Wartung hauptsächlich auf den Hauptantrieb bezogen. Ich freue mich auf den nächsten Teil. Gruss Ronny

[@rudolfhurlimann5336]

O.K. - ich mache mich an die Arbeit

[@rudolfhurlimann5336]

Ist es wirklich schon zwei Jahre her seit Deiner Mitteilung ? Für meine reichlich späte Antwort möchte ich mich gerne entschuldigen. :-) So, wie ich das zu meiner Seefahrtszeit erlebt habe, läuft die Maschine die ganze Zeit voll durch. Unterhaltsarbeiten haben wir im Hafen, während der Ladezeit durchgeführt. ( Zu meiner Zeit - 1965 - wurde die Ladung mit den bordeigenen Kranen umgeschlagen, was manchmal drei, vier Tage dauerte ). Kleinere Reparaturen wie auswechseln der Kolbenringe oder Luftschlitze auskratzen konnten so gut durchgeführt werden. Wie das heute genau ist, weiss ich nicht, die Hafenzeiten sind sehr kurz. Bei grösseren Sachen muss wohl ein Dock aufgesucht werden. Die Sache mit dem Fahrplan habe ich auf dieser Reise eindrücklich erlebt. -- Wir waren überall zu spät ! Die Liegeplätze an den Containerbrücken werden eng getaktet vergeben. Wer zu spät kommt, findet seinen Platz schon von einem Kollegen belegt. Da heisst es dann, "vor der Türe warten" -- auf Reede ankern, bis der Platz frei wird. Wenn die Verspätung extrem wird, wird mal ein vorgesehener Hafen ausgelassen. Darum begann unsere Reise in Livorno, statt in Genua, das ausgelassen wurde. Und auf dem Rückweg fuhren wir direkt nach Neapel, ohne vorher in Gioia Tauro bei Messina fest zu machen. Die Blechkisten müssen dann mit anderen Schiffen oder auf dem Land weiter befördert werden. Durch die Satellitenüberwachung weiss die Reederei jederzeit, wo sich das Schiff gerade befindet. Die Anweisungen, was zu tun ist, kommen also von dort manchmal kurzfristig, was dann für Ärger auf der Brücke sorgt, weil die Ladepapiere dann nach dem Datum nicht mehr stimmen -- haben wir zwischen Savanna und Charleston erlebt. Um Verspätungen zu vermeiden, werden Stürme zwar umfahren, aber auf möglichst kurzem Weg, so zu sagen "am Rand". Da kann es dann doch noch zu Wellengang kommen. Mit Gruss Rud. Hürlimann

[@weberjack5483]

Wie Lange braucht es um den retour gang zu aktivieren.

[@rudolfhurlimann5336]

Weil kein eigentliches Schaltgetriebe wie bei einem Auto vorhanden ist, muss die Maschine herunter gefahren, gestoppt und rückwärts neu gestartet werden. In einem Hafen geht das relativ schnell, zum Beispiel bei Anlegemanövern. Die Maschine wird dabei mit Druckluft gestartet. Die Druckluft wird in den Zylinderraum geleitet, die Maschine beginnt sich zu drehen und durch die hohe Kompression entzündet sich der Treibstoff und die Maschine läuft rückwärts. Auf See ist ein Vollstopp ( mit rückwärts laufen lassen der Maschine ) eigentlich nur bei einem Notfall notwendig. Das Neustarten wird schwieriger, weil die Schraube durch die Vorwärtsfahrt des Schiffes ein grosses Drehmoment auf die Maschine ausübt.

[@weberjack5483]

@@rudolfhurlimann5336 Ein schnel Rückwertz umschaltung auf see mit minemalem schaden oder keinem soll 30 min. In anspruchnehmen.und ein normales stopen des motores 1.1/2 std.bei dem grösten Contener Schiffes 90000 ps 24 zilinder.beim rückwertz fahren leuft der motor Rückwertz,Darum der neustart,das ist halt GM LG jack

[@rudolfhurlimann5336]

Ja, so ist es