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Es ist das Geläut der luth. Kirche St. Abundus im Ortsteil Groden der Kreisstadt Cuxhaven des gleichnamigen Landkreises in Niedersachsen zu hören.
Ablauf: 0:00 Führung, 2:09 Einzelläuten der dritten Glocke, 4:47 Einzelläuten der zweiten Glocke, 7:17 Einzelläuten der ersten Glocke, 9:46 Vollgeläute
Erste Glocke: Schlagton: es'+6, Gewicht: ca. 1.050 kg, Durchmesser: 1228 mm, Gießer: Otto Struve, Gussjahr: 1700
Krone: Henkel an der Vorderseite mit lockigen Köpfen verziert
Schulter: Diverse Barockfriese (s. Bilder)
Flanke (vorne): NICHT BIN ICH VON MIR SEL(BS)T
ICH BIN HIEHER GEBRACHT ZU (DIE)NEN
DER GEMEIN GOTT HABE ST(?)ES
CHT DAS ICH IM GUTEN STAN(D) MAG
BLEIBEN FÜR UND FÜR SO THVE I(CH) DANN
GAR GERN WIE ANDRE MEIN GE(LE)HR
Schlagring: Akanthusfries über Rankenfries
Zweite Glocke: Schlagton: e'-3, Gewicht: ca. 1.775 kg, Durchmesser: 1369 mm, Gießer: Otto Struve, Gussjahr: 1700
Krone: s. 1
Schulter: Diverse Barockfriese + Inschrift: (P) NACH DEM DER GROSSE BRANDT DIE GLOCKEN WEGGENOMMEN IST DIESE UND NOCH ZWO ANDEREN STTA GEKOMMEN
Flanke (vorne): CLAUS VON DUHN
IOHAN TAMME } IURATEN
WAREN
HEYN TAMME
SINDT · 3 · GLOCKEN VON · M · OTTO STRUFE
IN HAMBURG ŪMBGEGOSSEN
WORDEN ANNO · 1700 ·
Flanke (hinten): ALS · HERR · IOACHIM · VON · SPRECKELSEN
AMPTMANN ZU RITZBŪTTEL
H · M · IOHANNES KROHN PASTOR ZUM GRODEN
H · FRANTZ HINRICH SCHŌNEMAN DIACONUS
CARSTEN HOPKE SCHULDTHEIS
Schlagring: Barockfries (s. Bild), darunter Inschrift: (B) ICH DIENE DER GEMEIN ICH WILL SIE GERNE LADEN O GOTT BEHŪT DIE KIRCH UND MICH VOR ALLEN SCHADEN ICH BIN ZU GOTTES EHR UND MENSCHEN DIENST BEREIT UND GEB AUCH WAN ICH ICH SOLL DEN TODTEN DAS GELEŪT
Dritte Glocke: Schlagton: g'-1, Gewicht: ca. 570 kg, Durchmesser: 997 mm, Gießer: Otto Struve, Gussjahr: 1700
Krone: s. 1
Schulter: s. 1
Flanke (vorne): OB ICH GLEICH NACH DER MAAS DIE
KLEINSTE BIN VOR ALLEN SO SOLL
DEN NOCH MEIN KLANG ZU GOTTES
EHRER SCHALLEN ANNO 1700
Schlagring: s. 1
Motiv: eigenständig
Ein herzliches Dankeschön geht an Pastorin Badorrek für die Ermöglichung der Aufnahme und an Matthias für die Begleitung! Bitte auch sein Video anschauen unter: • Cuxhaven-Groden (D), e...
Die Entstehung der Kirchenegeschichte von Groden liegen heute im Dunkeln. Angeblich soll das Land bereits um 400 besiedelt worden sein. Die jetztige romanische Feldsteinkirche stammt vermutlich aus der Zeit um 1200. 1524 wurde die erste lutherische Predigt in Groden gehalten. 1699 brannte der Turm ab. 1756 wütete ein Tornado in Groden und beschädigte auch die Kirche. Im 19. Jhd. wurde der zuvor bestandene Chor abgerissen. 1996 erfolgte eine Sanierung der Kirche.
Der Altar wurde von Albrecht Mitte aus Hamburg 1686/87 geschaffen. Das barocke Werk beinhaltet mehrere Figuren, Ornamente und jeweils zwei Gemälde, welche das Abendmahl und die Grablegung Christi zeigen. Die um 1950 entfernte originale Farbfassung wurde 1996 durch die jetztige ersetzt.
Die Kanzel ist von 1688 und wurde auf den Altar abgestimmt. Auf den Feldern sind Salvator mundi und die vier Evangelisten abgebildet. Ein Schalldeckel fehlt. Durch den Umbau der Kirche im 19. Jh. erscheint die Kanzel leicht verdreht. 1976 wurde die Kanzel restauriert.
Das Taufbecken ist ein Abguss aus dem 19. Jhd. Sein Vorbild ist ein italienischer Taufstein aus dem 11. Jhd. Sein Vorgänger war ein mittelalterlicher und bronzener Taufkessel, der für den Guss der Glocken eingeschmolzen wurde.
Die jetztige Orgel wurde von Franz Köllein 1870 geschaffen. Das Instrument beinhaltet 19 Register, zwei Manuale und Pedal.
Die Epitaphe stammen aus dem 17. Jhd. Sie wurde 1996 saniert. Zuvor befand sich in Groden eine Orgel aus dem Jahr 1585.
Von den ehemals 11 Votivgemälden aus dem 17. Jhd sind noch fünf erhalten. Größtenteils wurden sie von Samuel Becker geschaffen. Die Motive der fünf Genälde sind "Anbetung der Hirten", "Die Weisen aus dem Morgenlande", "Die Geißelung Christi", "Beweinung und Gabelung Christi" und "Der Kämmerer a.d. Morgenlande".
Über die Vorgänger des heutigen Geläuts ist kaum etwas bekannt. Überliefert ist, dass diese durch den Turmbrand 1699 beschädigt und mitsamt dem mittelalterlichen Taufbecken zu den jetztigen Glocken umgegossen wurden. Eine gewisse Note wird dem Geläut durch die zweite Glocke verliehen, welche eine stark vertiefte Prime besitzt und ursprünglich als tontiefste Glocke des Ensembles geplant war. Sie wurde außerdem in einer schwereren Rippe gegossen, als die beiden anderen Glocken. Ferner ist das Geläut das einzige erhaltene Dreiergeläut von Struve. 2002 wurde die Anlage sarniert und die Glocken geschweißt.
Quellen: Matthias Dichter, Kirchenführer
Bild, Ton & Video: Prianteltix, Matthias Dichter (Tonbearbeitung & Glockenbilder)
Musik: BWV 572, gespielt von Wim van Beek an der Schnitger-Orgel der Martinikerk in Groningen