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Wilde Duelle um die schnellste Fahrt - sie gibt es seit der Erfindung des Automobils. 1899 fuhr erstmals ein Mensch mehr als 100 km/h. 1970 raste ein Fahrzeug gar mit mehr als 1000 km/h über einen ausgetrockneten Salzsee. Doch was reizt Menschen daran, immer neue Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen? Zeitzeugen, Angehörige und Historiker kommen zu Wort, sprechen über Ursachen der Besessenheit, die Sucht nach der schnellsten Fahrt.
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GESCHWINDIGKEITSREKORDE IN DEN KINDERSCHUHEN
Im Dezember 1898 stellt der Franzose Gaston de Chasseloup-Laubat den ersten dokumentierten Geschwindigkeitsrekord auf. Mit einer pferdelosen Kutsche schafft er 63 km/h. Davon angespornt, fordert der jungen Camille Jenatzy den Franzosen zum Duell. Für den Zweck entwickelt Jenatzy das erste Fahrzeug, das jemals speziell für ein Rennen konstruiert wurde.
Im Rennen kam es auf eine Geschwindigkeit von 105,8 Kilometer pro Stunde. Allerdings: keine Bestmarke für die Ewigkeit. Nach nur drei Jahren war Jenatzy den Rekord schon wieder los.
ERBITTERTER KAMPF: MERCEDES-BENZ GEGEN DIE AUTO UNION
Mercedes und die jungen Auto Union lieferten sich zahlreiche Rennen. In den 1930er Jahren dominierten sie das Geschehen auf den internationalen Rennstrecken. Die Duelle der zwei Rivalen gewinnen an Schärfe, als Bernd Rosemeyer bei der Auto Union das Steuer übernimmt. Im Januar 1938 kommt es bei der so genannten Reichsrekordwoche zum folgenschweren Showdown. Rosemeyer verunglückt beim Versuch eine neue Bestmarke aufzustellen und stirbt. Sieger des Duells ist Mercedes: Rudolf Caraciolla erzielt in dem
Stromlinienwagen W125 einen neuen Weltrekord bei einem fliegenden Start auf einer öffentlichen Straße: 432,7 km/h. Eine Bestmarke, die fast 80 Jahre lang Bestand haben sollte.
MEHR ALS 600KM/H MIT DER BLUBIRD CN7
Mitte der 1950er Jahre will der Brite Donald Campbell in neue Geschwindigkeitsregionen vorstoßen, die mit herkömmlichen Kolben- oder selbst mit Flugmotoren faktisch nicht möglich sind. Die Bluebird CN7 ist mit 12 Millionen Mark Entwicklungskosten das teuerste Automobil der Welt. Es wird von einer Gasturbine angetrieben. 4250 PS sollen das Fahrzeug auf mehr als 700 Kilometer pro Stunde beschleunigen.
Im September 1960 findet die Jungfernfahrt in Amerika statt - sie endet katastrophal. Die CN7 überschlägt sich bei mehr als 500 km/h. Das teuerste Auto der Welt kehrt als Wrack zurück in die Heimat. Campbell hat großes Glück, kommt mit einem Schädelbruch und gerissenem Trommelfell davon. Nie zuvor hatte ein Mensch einen Unfall bei dieser Geschwindigkeit überlebt.
Vier Jahre später, im Juli 1964, gelingt Campbell dann doch der Rekord, mit einer verbesserten CN7 auf dem australischen Salzsee Lake Eyre. Neuer Rokord: 684 km/h.
DIE 1.000 KM/H MARKE WIRD GEKNACKT
Mitte der 1960er mischt sich die amerikanische Gasindustrie in die Tempoduelle ein. Das Ergebnis ist The Blue Flame, ein Fahrzeug aus einer Zeit, als Rekordwagen schon lange nichts mehr mit Autos zu tun hatten. Es ist vielmehr eine Rakete mit Rädern, drei Tonnen schwer, 58.000 PS.
23. Oktober 1970 - die Salzwüste von Bonneville in Utah. Letzte Vorbereitungen vor dem Showdown. Man will nicht nur Craig Breedlove's fünf Jahre alten Rekord von 966 km pro Stunde knacken, sondern auch die dritte Null. Schneller als 1.000 km/h will man schaffen.
Bereits zwei Sekunden nach dem Start ist die Blue Flame schon bei 100 Meilen. Am Ende werden es 622 Meilen, das sind mehr als 1001 Kilometer pro Stunde und Gary Gabelich ist der erste Mensch der schneller als 1000 km/h fuhr. Nie zuvor hatte ein Landfahrzeug diese magische Grenze durchstoßen.
Allerdings ist auch das kein Rekord für die Ewigkeit. Die Briten übertrumpfen ihn 1983 und sind 1997 sogar schneller als der Schall. Aber kein Temporekord hat sich derart ins Gedächtnis gebrannt, wie jener von The Blue Flame.
Seit die Engländer die Schallmauer durchbrochen haben sind den Tempojägern die Visionen ausgegangen. Seit mehr als 20 Jahren ist kein neuer Weltrekord mehr aufgestellt worden. Und das wird wohl auch so bleiben. Die wilden Duelle um den Rekord sind Geschichte, aber eine, die bis heute fasziniert. Auch das hat die Pioniere im Temporausch für immer unsterblich gemacht.
Autor: Thorsten Link
Redaktion: Hanspeter Michel
Bildquelle: Picture Alliance / dpa | dpa
#Temporausch #Geschwindigkeitsrekord #Autorennen