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Landgericht Mannheim im Januar 1995. 700 Menschen protestierten am Auschwitzgedenktag vor dem Gerichtsgebäude. Der Film „Nacht und Nebel“ von Alain Resnais wurde an die Hauswand projiziert und eine Schauspielerin rezitierte „Die Todesfuge“ von Paul Celan. Anschließend zog die Menge ins Stadthaus und hörte den Reden von Schillerpreisträgerin Lea Rosh und Fritz Endemann, Vertreter der Neuen Richtervereinigung.
Was war geschehen? Richter Orlet hatte den notorischen Holocaustleugner Günter Deckert zu einer milden Bewährungsstrafe verurteilt. In seiner Urteilsbegründung bescheinigte er dem NPD Vorsitzenden Charakterstärke und äußerte Verständnis für sein Handeln.
Dieses Skandalurteil war nicht nur Anlass großer Proteste der Zivilgesellschaft, auch in der Justiz rumorte es. Es kam zum einmaligen Schöffenstreik, da sich Schöffen weigerten, mit Richter Orlet zusammen zu arbeiten. Im Landtag wurde eine Richteranklage vorbereitet.
Für die Gruppe rund um die Organisator*innen der Proteste in Mannheim sind diese Tage der Beginn eines bis heute andauernden Engagements: Recherche, Veröffentlichung und Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus. „Wir wollten den Finger in die Wunde stecken. Wo sind die blinden Flecken in Mannheim?“
Karin Berndt, Barbara Ritter und Heiner Ritter berichten im Interview von den Protesten gegen das Skandalurteil von 1995 und von 30 Jahren Engagement im AK Justiz und Geschichte des Nationalsozialismus Mannheim.
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