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Den Mittelpunkt der Stadt Delbrück, etwa 15km nordwestlich von Paderborn gelegen, bildet seit alters her die Pfarrkirche St. Johannes Baptist, umgeben vom Kirchhof mit seiner Bebauung des 16. bis 19. Jahrhunderts. Einige Daten zur Baugeschichte: Um 1180 wurde eine romanische Basilika ohne Querschiff, mit zum Raum geöffnetem Turmjoch und Chorjoch über mehreren Vorgängerbauten errichtet. Um 1340 wurde die Kirche um das Südschiff und einen neuen Chor erweitert, das rom. Chorjoch ins Langhaus einbezogen. Aus der Zeit um 1400 datiert der hohe Spitzhelm des Turmes, welcher sich leicht eindreht und nach Westen geneigt ist. 1864-68 wurde nach Plänen des Paderborner Dombaumeisters Arnold Güldenpfennig das Nordschiff errichtet und beide Seitenschiffe bis an den Turm herangezogen, der seitdem in die Kirche eingezogen ist. Gleichzeitig wurden alle Bauteile durch neogotische Zier vereinheitlicht. Ein sehr schönes Panoramafoto des Innenraumes findet der Interessierte auf der Netzseite des Erzbistums Paderborn:
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Im 65 Meter hohen Turm erklingt ein in Zusammensetzung und Klangwirkung höchst bemerkenswertes Geläut. Ältester erhaltener Bestand sind die beiden Uhrschlagglocken am Turmhelm, die nachweislich einmal als Läuteglocken dienten. Sie wurden 2009 von Dr. C. Peter von einem Hubsteiger aus inventarisiert. Bis zum 1. Weltkrieg bestand das Geläut aus 6 (bzw. 7) Glocken, von denen 4 erhalten sind, Daten siehe unten. Das Geläut basierte seit 1784 auf der heutigen Glocke 2, ob diese eine Vorgängerin hatte, ist nicht bekannt aber sehr wahrscheinlich. Die heute dritte Glocke ist ein schöner Guß des Wolter Westerhues und von einer, für eine Landkirche, stattlichen Größe. Wann die beiden Uhrschlagglocken, von denen die kleinere vermutlich im Zusammenhang mit dem Turmbau gegossen wurde, ihrer Funktion als Läuteglocken beraubt wurden, ist nicht bekannt. Vielleicht werden sie einst läutbar wieder aufgehängt.
Nach den Abgängen im 2. Weltkrieg kam 1949 eine außergewöhnlich große Glocke aus Briloner Sonderbronze auf den Turm, sie bildet mit den beiden hist. großen Glocken seitdem das Geläut der Kirche. Von den 4 nach dem 2. Weltkrieg in Brilon gegossenen Glocken dieser Tonlage, die anderen hängen in Baden-Baden, Lüdenscheid und Warstein, ist die Delbrücker Glocke sicher die klanglich beste. Durch außergewöhnlich gute Resonanz erblüht schon beim ersten Anschlag das gesamte Klangspektrum vom Bass bis in den reich besetzten Mixturbereich. Vor allem die (vertiefte) Prime und die Terz sind mit nahezu einer Minute Nachhallzeit bemerkenswert! Einen besonderen Eindruck bietet die Glocke, wenn man sie gedämpft im Kircheninneren hört, hier wird man an beste, mittelalterliche Großglocken erinnert. 1985 bekam die Glocke einen nach Maßgabe der zuständigen Sachverständigen exakt bemessenen Ellipsoidklöppel, mit dem die Klangwirkung nochmals gesteigert werden konnte.
Geläutedaten:
1. Johannes
as° +3, 2000 mm, ca. 4360 kg
Albert Junker, Brilon, 1949
2. Liborius und Agatha
c‘ +10, 1440 mm, ca. 1800 kg
Gebrüder Greve, 1784
3. Maria
es‘ +4, 1333 mm, ca. 1500 kg
Wolter Westerhues, 1518
4. Stundenglocke (nicht läutbar)
f‘‘ +9, 678 mm
Johartwich de Lippia, 1494
5. Viertelstundenglocke (nicht läutbar)
ca. b‘‘, 535 mm
Unbek. Gießer, 2 H. d. 12. Jh.
Stahlstuhl und -joch Gl. 1, Hist. Holzstuhl und Stahljoche 2+3.
Aufnahme: F.T., Pfingstsamstag, 07.06.2014
Fotos: F.T. und eigener Provenienz
Genutzte Quellen/Literatur:
Dr. K. Bund, J. Poettgen, Prof. Dr. R. Pfeiffer-Rupp, J. H. Stens (Hrsg.): Jahrbuch für Glockenkunde, 21.-22. Band 2009/10, Deutsches Glockenmuseum (ehemals „auf Burg Greifenstein“) e. V. 2010, darin: Dr. Claus Peter: Der münsterische Glockengießer Wolter Westerhues, II. Zu Leben und Werk, Inventar der erhaltenen und nachweisbaren Glocken im Gebiet der ehem. Provinz Westfalen, S. 101
Dr. K. Bund + J. Poettgen (Hrsg.): Jahrbuch für Glockenkunde, 3.-4. Band 1991/92, Deutsches Glockenmuseum (ehemals „auf Burg Greifenstein“) e. V., 1992, darin: Dr. Gerd Best + Theo Halekotte: Die ehemalige Glockengießerei Albert Junker - vormals Heinrich Humpert - in Brilon/Westfalen 1918 - 1957, S. 31-70
Dr. K. Bund + J. Poettgen (Hrsg.): Jahrbuch für Glockenkunde, 5.-6. Band 1993/94, Deutsches Glockenmuseum (ehemals „auf Burg Greifenstein“) e. V., 1995, darin: Dr. Gerd Best + Theo Halekotte: Glockengüsse und Geläuterenovierungen im Erzbistum Paderborn in den Jahren 1977 bis 1994, S. 188-199.
H. Bauer + F. G. Hohmann: Alte Kirchen im Hochstift Paderborn, Verlag Bonifacius-Druckerei Paderborn, 2. Auflage 1979, S. 33
KG Delbrück (Hrsg.): Kleiner Kirchenführer, Faltblatt, o. J.
Artikel bei Wikipedia zur Delbrücker Kirche, abgerufen am 11.02.2019:
de.wikipedia.o...)
Informationen zum Stuhl: frdl. Mittlg. durch J. H. Stens, Köln
Hinweis auf die as° in Lüdenscheid, St. Josef + Medardus: M. Braun, Hürth