Die Sesselbahn Visperterminen - Giw (2-CLD - Garaventa) am 15.02.2019

Visperterminen - ein Bergdorf mit knapp 1400 Einwohnern, welches vor allem durch den Heida, einen kostbaren, hier angebauten Weißwein bekannt ist. Die Gemeinde liegt auf etwa 1380 Metern Höhe oberhalb der Kleinstadt Visp im Schweizer Kanton Wallis.
Ende der 1960er Jahre entsteht auf der Giw ein kleines Skigebiet, welches heute 20 km Pistenlänge umfasst und eher den Status einen kleinen Familienskigebietes besitzt. Als Zubringer vom Ort bis in das Skigebiet wurde 1967 eine Sesselbahn errichtet, welche fortan Wintersportlern und Fußgängern einen leichten Zugang auf die Giw ermöglichte und auch während der Sommersaison in Betrieb war. Während in anderen Skigebieten im Kanton Wallis zu dieser Zeit eher die Sesselbahnen der Hersteller Müller und Giovanola dominierten, kam in Visperterminen der Seilbahnkonstrukteur Walter Städeli zum Zug. Nach der Sesselbahn Bruson-La Côt, welche 1962 übrigens auch die erste Doppelsesselbahn von Städeli überhaupt war, erhielt der Seilbahnhersteller aus Oetwil am Züricher See in Visperterminen zum zweiten Mal einen Bauauftrag für eine solche Anlage im Wallis. 581 Meter überwand die Anlage auf einer Streckenlänge von 1593 Metern. Die Bergstation wurde auf einer Höhe von 1962 Metern errichtet, wenige Meter von ihr entfernt entstand ebenfalls 1967 der 1328 Meter lange Bügelschlepplift zum Rothorn. Letzterer stammte aber aus der Feder des schweizer Seilbahnkonstrukteurs Willy Bühler.
Rund drei Jahrzehnte sollte der ursprüngliche Zustand anhalten, bis zum Ende der 90er Jahre eine grundlegende Modernisierung der Liftanlagen an der Giw beschlossen wurde. Im Sommer 1999 wurde die Sesselbahn nach 32 Betriebsjahren durch eine neue Anlage ersetzt. Jedoch entschied man sich in Visperterminen nicht etwa zum Bau einer 4er Sesselbahn, wie sie zu dieser Zeit vielerorts errichtet wurden, der Einfachheit halber baute die Firma Garaventa eine kuppelbare 2er Sesselbahn. Dadurch konnten die Baukosten erheblich gesenkt werden, landschaftlich waren kaum Anpassungsarbeiten notwendig. Außerdem konnten einige Komponenten der Vorgängeranlage, wie etwa ein Großteil der originalen Stützen in die neue Bahn übernommen werden. Nur einige wenige Stützen wurden durch neue Garaventa-Stützen ausgetauscht, da sich die alten Masten nicht für einen Umbau zu Wechsellaststützen eigneten. Auch die geometrischen Daten wie die Standorte der Stationen und die Trassenführung wurden eins zu eins von der Vorgängerbahn übernommen. Der Antrieb fand seinen Platz in der Bergstation, die Abspannung erfolgt nun hydraulisch und wurde in der Talstation untergebracht. Die Besucher werden auf 83 bequemen, kunstlederbezogenen Sesseln befördert, mit denen sich im Sommer auch Fahrräder transportieren lassen.
Der Schlepplift aufs Rothorn wurde ebenfalls 1999 durch einen neuen Bügelschlepplift ersetzt. 2016 wurde hinter der Berghütte noch ein zusätzlicher Tellerlift der Firma Michálek - vornehmlich als Übungslift für Kinder - erbaut.