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Die sieben #Glocken der kath. Stadtpfarrkirche St. Georg im mittelfränkischen Dinkelsbühl verkünden heute in der Osternacht die Frohe Botschaft der Auferstehung des Herrn.
Das Münster St. Georg, oder Georgskirch'n, wie es die Dinkelsbühler schlicht nennen, gilt als Wahrzeichen der alten fränkischen Kleinstadt, in der man mental und sprachlich die Nähe zu Schwaben deutlich spürt. Das Städtchen an der Wörnitz wurde vom FOCUS zu Recht als SCHÖNSTE ALTSTADT DEUTSCHLANDS gekürt. Als Kind einer Dinkelsbühler Familie muss ich anmerken, dass man diesen Titel mit Sicherheit auch auf den ganzen Kontinent ausweiten kann. 😉
Dinkelsbühl verdankt die geschlossene Schönheit seiner mittelalterlich erhaltenen Innenstadt vor allem dem Umstand, dass es während der Kriege nie großartig zerstört wurde. Besonders von kollektiver Bedeutung ist die Geschichte Dinkelsbühls im Dreißigjährigen Krieg. Auf die Stadt - nach der Reformation evangelisch geworden, allerdings immer noch mit katholischem Magistrat - rückten 1632 die Schweden vor. Die Legende besagt, dass Dank einer Kinderschar, die mit der „Kinderlore“ zum Tor zog, das Herz der schwedischen Heerführer so berührt war, dass die Stadt friedlich eingenommen und so vor der Zerstörung verschont wurde. Alljährlich wird daran beim Volksfest Kinderzeche gedacht. Erahnen kann man die Schönheit der Stadt anhand der Bilder von der Turmaussicht ab 18:37.
Im Intro erklingen die Glocken von St. Georg und St. Paul, der evangelischen Hauptkirche (zu sehen und zu hören ab 00:30), gemeinsam zum ökumenischen Stadtgeläut.
Das Münster ist unübersehbar das Zentrum der Stadt. Die Ursprünge dieser Kirche gehen auf das Jahr 1142/46 zurück. An diesem Ort stand ursprüngliche eine Ursulakirche mit einem Campanilie, die im Laufe der Jahre mehrmals umgebaut wurde. 1448 wurde der Grunstein für das heutige Münster gelegt, nach 51 Jahren Bauzeit konnte die Kirche im Jahre 1499 vollendet werden. 1530 wurde der Turm aufgestockt, der von nun an das höchste Gebäude der Stadt war.
Das Münster gilt heute zurecht als eine der schönsten Hallenkirchen Süddeutschlands - ein Meisterwerk der Gotik. Reich an Ausstattung ist der Innenraum, besonders zu erwähnen sind Kanzel, Taufstein oder Sakramentshäuschen. Die große Hauptorgel wurde 1997 von Rieger (Schwarzach, Vbg) gebaut und besitzt knapp 4000 Pfeiffen.
Einen besonderen Schatz birgt auch der Turm von St. Georg. Das mittlerweile nun siebenstimmige Geläut ist von besonderem historischen und musikalischen Wert. Die älteste Glocke, die alte Stürmerin, stammte aus dem Jahr 1373. Diese wurde wurde im Dreißigjährigen Krieg, auf Geheiß der Schweden von den, durch die Dinkelsbühler Katholiken unterdrückten Protestanten beschädigt. Zehn Jahre später waren die Lothringer Wandergießer Honoratus Rosier und Johans Reichart in der Stadt und gossen für St. Georg drei neue große Glocken, die - je einen Halbton voneinander entfernt - unverkennbar bis heute erklingen. Die Dreierin und die Meßglocke vervollstädnigen de historischen Glockenbestand. Vor 11 Jahren wurde das Geläut und die Anlage saniert. Dabei wurde auch die alte Sterbeglocke von 1725 ins Stadtmuseum überführt und durch eine neue von der Gießerei Bachert ersetzt. Um die klangliche Lücke zwischen Dreierin und Elferin zu füllen, wurde eine zweite Glocke bei Bachert gegossen. Die beiden modernen Glocken können leider nicht als gelungen bezeichnet werden.
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es'-fes'-f'-g'-b'-c''-es''
Glocke 1
Stürmerin
Ton: es'
Gewicht: 1450 kg
Durchmesser: 136 cm
Gießer: Rosier/Reichart
Gussjahr: 1642
Glocke 2
Zwölferin
Ton: e'
Gewicht: 1000 kg
Durchmesser: 121 cm
Gießer: Rosier/Reichart
Gussjahr: 1642
Glocke 3
Elferin
Ton: f'
Gewicht: 680 kg
Durchmesser: 104 cm
Gießer: Rosier/Reichart
Gussjahr: 1642
Glocke 4
Taufglocke
Ton: g'
Gewicht: 643 kg
Durchmesser: 104 cm
Gießerei: Bachert, Karlsruhe
Gussjahr: 2010
Glocke 5
Dreierin
Ton: b'
Gewicht: 370 kg
Durchmesser: 87 cm
Gießer: Stefen Bruncler
Gussjahr: 1657
Glocke 6
Meßglocke
Ton: c''
Gewicht: 300 kg
Durchmesser: 79 cm
Gießer: Gebr. Arnoldt, DKB
Gussjahr: 1786
Glocke 7
Sterbeglocke
Ton: es''
Gewicht: 211 kg
Durchmesser: 68 cm
Gießerei: Bachert, Karlsruhe
Gussjahr: 2010
(Inschriften in den Kommentaren)
Auf Grund der nicht erfolgten Wartung ("Im Winter sei es zu kalt..."), konnte die Glocke 6 leider nur händisch zum Schwingen gebracht werden und fehlt im Plenum.
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An dieser Stelle sei der Pfarrei St. Georg, besonders Herrn Pfarrer Pollithy und dem Menser Herrn Schreiber für die Ermöglichung der Aufnahme und das Läuten gedankt. Herzlichen Dank auch an Herrn Generalvikar Heinrich aus Augsburg für die Erteilung der Drehgenehmigung.
In besonderer Dank gilt Bernd für seine Unterstützung und Ben für den gelungenen Tag in unserem Städtle. Sein Video ist hier zu finden: • Dinkelsbühl (AN) Glock...
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ICH WÜNSCHE ALLEN EIN GESEGNETES OSTERFEST!
Gerade in dieser recht trostlosen Zeit soll der Glockenklang und die Osterbotschaft die Menschen erfüllen und Hoffnung schenken.