Du und dein Motor #1: Viskosität

[@prodplan9335]

Lieben Dank für die präzise, sachliche und unaufgerechte Form der Information!! Im Zusammenhang der Viskosität von Mehrbereichsölen hätte ich mir noch gewünscht, auf die Einflüsse von Additiven zur Realisierung der grösseren Spreizungen einzugehen. Nach meinem laienhaften Verständnis wird eine hohe Spreizung (z.B. 10W-60) durch hohen Einsatz von Additiven erreicht. Additive widerum verschleissen schnell, was ein kürzeres Wechselintervall erfordern würde. Ein 10W-60 wird z.B. für Motocross 4Takter im Renneinsatz empfohlen. Dabei wird allerdings von Betriebsstunden ausgegangen, die seeehr weit unter normalen Service-Intervallen liegen.

[@adrianaebrahimi1301]

2 Stunden vor der Lehrabschlussprüfung drücke ich mir schnell dein video rein 👍🏼😁

[@kerzendorf]

Na dann wünsche ich viel Erfolg. Hoffentlich trägt das Video zum bestehen bei. ;-)

[@tomkress8919]

Hallo! Ich weiß, alles unwissenschaftlich, aber müßte das 0W-40 bei so niedrigen Temperaturen schneller fließen als das 5W-30? Vielen Dank und viele Grüße, Tom

[@kerzendorf]

Jein. Das 30er Öl hat insgesamt eine niedrigere Viskositätslage und fließt daher bei niedrigen Temperaturen etwas schneller als ein 40er Öl.

[@mehmetunal7204]

Ich hätte eine Frage wie kann es sein, dass das 5w30 Öl langsamer fließt als das 0w40 Öl ? Müsste nicht das 0w dünnflüssiger sein und somit schneller fließen ? Was würdest du raten laut Hersteller soll ein 0w30 rein. Laut Werkstatt empfiehlt er win 5w30 wäre angeblich besser.

[@kerzendorf]

Moin Mehmet. Das liegt an der SAE 30 Grundölviskosität. Ein SAE 30 ist grundsätzlich "dünnflüssiger" als ein SAE 40. Daher fließt es in der Regel auch etwas schneller. Gerade in den unteren W-Lagen macht das noch viel aus. Wenn der Hersteller es zulässt würde ich immer zum 0W greifen, weil damit die Durchölung beim Kaltstart schneller stattfindet und so der Motor weniger Verschleiß erleidet.

[@WaschyNumber1]

Was ist den der niedrigste synthetic Motor Öl wert den es so zu bekommen gibt und den höchsten, w0 - 60 oder so? 🤔

[@darkredvan]

Eine Frage die mich schon länger beschäftigt: angenommen meine Ölkontrolllampe geht an, bei der Kontrolle stelle ich fest, dass die Ölmenge unter Minimum ist. Landstraße, Nachts, keine Tankstelle. Der Hersteller gibt vor: 0W-40. Ich habe eine uralte Öldose im Kofferraum, Einbereichsöl W40. Kann / sollte ich das zum Auffüllen nutzen / welche Öle kann / sollte man nehmen, welche nicht mischen? Einbereichs / Mehrbereichsöl, unterschiedliche Viskositäten, mineralisches / synthetisches Öl? Gibt es da (im Notfall) absolute No Go‘s? Oder ist das in gewissen Mengen < 1 Liter tolerabel? Danke für die anschauliche Präsentation. (wie sieht das im oben geschilderten Fall mit Altöl aus? No Go? -wir haben in den 1970 ern einen alten 190 D, W121, mit OM621, nach ~ 190 tkm Strassenbetrieb, auf dem Flugfeld ausschließlich mit (gefiltertem) Altöl aus Ölwechsel an Flugzeugmotoren betrieben, über ein Jahrzehnt, ohne Wechsel, nur nachgefüllt -)

[@kerzendorf]

Hallo darkredvan, das sind sehr gut überlegte Fragen. Danke dafür. - Nachts, Landstraße und nicht das Richtige Öl dabei um wieder auf Minimum Ölstand zu kommen. Ich sage dazu: Schlechte Schmierung ist besser als gar keine Schmierung. Rein mit dem ShellAero was du für die Remo noch im Kofferaum hast. Und danach: So schnell wie möglich einen Ölwechsel machen und wieder das richtige Öl einfüllen. Denn Öle mischen ist nicht die beste Idee auch wenn oft kolportiert wird, dass alle KFZ-Öle gleicher Viskosität grundsätzlich mit einander mischbar sind. Natürlich kann ich alle Öle miteinander mischen. Ob die Öle aber untereinander verträglich sind, steht auf einem ganz anderen Blatt. Öle sind auch super mit Benzin mischbar, aber ist das gut für den Motor? - Altöl: No Go! Additive im Öl bauen sich ab und können ihren Zweck nicht mehr erfüllen. Langkettige Moleküle werden kurz gehakt und sorgen für seltsame Effekte. Auf dem Flugplatz im 190D? Bei 50 Windenstarts pro Wochenende und 800 Meter Schleppstrecke gibt das 80 km pro Wochenende. Und das an 15 Wochenenden macht 1200 km pro Jahr. Lass es 1500 Km sein. Macht in 10 Jahren 15.000 km. Das überlebt der Motor. Ja. Mehr aber auch nicht. Kann man auf diese Weise einen Motor im Alltagsbetrieb erfolgreich betreiben. Eher nicht. Auch wenn man dazu immer lustige KZbin Videos findet die anderes behaupten. Außerdem: Der Ölwechsel bei einem 190D kostet rund 40 € mit einem guten Öl. Wenn man den auch nur alle zwei Jahre macht sind das 20€ pro Jahr. Das ist die Arbeit nicht wert das Öl aus dem Motorsegler oder der Remo zu filtern. Vielen Dank für Deine Fragen. Ich nehme daraus folgende Anregungen für neue Videos mit: Mischbarkeit / Verträglichkeit von Ölen Warum sollte man regelmäßig Ölwechsel machen? Grüße vom kerzenmeister

[@darkredvan]

Hallo Hermann, ich danke dir für deine ausführliche Antwort. Bezüglich der Verwendung von Altöl im Lepo: natürlich war das keine Idee zur Verlängerung der Lebensdauer. Aber auf Grund des höheren Ölverbrauchs ist somit das Altöl problemlos „entsorgt“ worden - umweltverträglicher als ein Privatflieget, der damals sein Altöl schlichtweg verbrannt hat (unter Mischung mit Avgas).

[@Julian13o11]

das 15W50 kann man maximal in Arabien bei +60 grad Celsius verwenden

[@kerzendorf]

Moin Rob. Danke für deinen Kommentar. Das würde ich so nicht in Gänze unterschreiben. Es gibt durchaus Motoren, wo das sinnvoll ist. Der wichtigste Anhaltspunkt ist stets das Handbuch zum Motor. Wir haben tatsächlich einen PKW-Motor wo eine SAE-Klasse 50 vorgeschrieben ist: Beim Lamborghini Urraco. Aber hier setzen wir auf ein hochwertiges 5W-50 für bessere Kaltstarteigenschaften, anstatt einem 15W-50.

[@Julian13o11]

@@kerzendorf gibt’s ein 0-50er?

[@kerzendorf]

Mir ist keines bekannt. Das ergibt auch technisch kaum einen Sinn, weill solche Öle vermutlich auf Dauer nicht sonderlich viskositätsstabil wären: Zersetzung der VI-Improver. 5W-50 ist das Mittel der Wahl.

[@martinkaiser4537]

Hallo @kerzendorf ! Habe ich das richtig verstanden, dass ein Mehrbereichsöl der selben SAE-Klasse bei 100°C immer die gleiche Viskosität hat, egal welche Viskosität vor dem "W" steht? Folgendes: mein Motorrad möchte laut Handbuch ein 15W60 Vollsynthetik (JASO MA2). Leider gibt es nur von Motul dieses Öl. Viele andere Marken produzieren nur 10W60. Ich wurde nun "belehrt", dass das 10W ja dünner sei und es im Sommer Schaden anrichten kann. Wenn ich mir allerdings dieses Video so ansehe, widerspricht sich das mit dem, was du vermittelst. Wer hat nun Recht, die Leute mit dem dünnen Öl oder mein eigener Gedanke? Lg

[@kerzendorf]

Exakt. Genau richtig verstanden. Ein 0W-40 hat bei 100°C die gleiche Viskositätslage wie ein 15W-40.

[@E34525IX]

Hervorragendes Video! Ich hoffe es kommen noch mehr. Mich würde deine Meinung interessieren: OM616 mit ca. 1 - 1.2 Liter Ölverbrauch auf 1000km. Habe jetzt die Ventilschaftabdichtungen gewechselt aber der Verbrauch ist nicht wirklich sichtlich gesunken (ist auch schwer messbar) Ich überlege schon länger auf ein billiges SAE 30 umzusteigen, dafür die Ölwechselintervalle zu verkürzen. (Bei dem Ölverbrauch habe ich gefühlt ja alle 5000 km einen Ölwechsel nur durch nachfüllen gemacht) - der Abrieb bleibt natürlich im Motor/Ölfilter. Was meinst du dazu?

[@kerzendorf]

Moin E34525IX, Trockensumpfschmierung mit Frischölzuführung. ;-). Will sagen: Die Ölwanne fällt immer trocken und Du musst Frischöl nachfüllen bevor es zu spät ist. Das ist in der Regel ein mechanisches Problem, welches sich auch nur durch mechanische Instandsetzung beheben lässt. Die Ventilschaftdichtungen sind ein guter Schritt, jedoch sind meist auch die Ventilschaftführungen verschlissen. Dazu habe ich auch Videos online. Dadurch bewegen sich die Ventile auch radial und die Ventilschaftdichtung kann nicht richtig arbeiten. Ein anderes Problem können verschlissene Kolbenringe sein. Egal welches Öl Du einsetzt: Am Ende behebst Du bestenfalls das Symptom, aber nicht die Ursache. Das Beste Öl der Welt kann einen verschlissenen Motor nicht reparieren. Der Traum, dass man sich den Ölwechsel bei hohem Ölverbrauch sparen kann ist tatsächlich nur ein Traum. Die Alterungsprodukte, die beim Betrieb entstehen, kumulieren sich im Öl. Füllst Du frisches Öl auf das Altöl im Motor, übertragen sich die schlechten Eigenschaften des Altöls auf das frische. Nicht umgekehrt. Dein Öl versauert und greift Buntmetall an, wird mit Diesel kontaminiert und Effekte wie Oxidation und Nitration steigen an. Am Ende behebt meist nur eine Überholung oder Teilüberholung das Problem. Ob die Ringe betroffen sind, kannst Du recht zuverlässig mit einer Druckverlustprüfung feststellen. Aber um das bei einem Diesel zu machen, brauchst Du das richtige Messgerät. Siehe hier: en.wikipedia.org/wiki/Leak-down_tester Tut mir leid, dass ich da keine fröhlicheren Aussagen treffen kann. Aus der Ferne ist es ohnehin immer schwierig. Eine Ölanalyse kann auch helfen um zu sehen welche Teile im Motor unter Verschleiß leiden. Ich nehme daraus folgende Themen für die nächsten Videos mit: - Warum sollte man regelmäßig Ölwechsel machen? - Ölanalysen - Differenzdruckmessung Danke für die Anregungen und Grüße aus dem Hessenland

[@normankraus9768]

Sehr interessantes Video für einen OM617 Fahrer! Ich fahre ebenfalls Leichtlauföl 10W40. Sommer wie Winter. Was hältst du von MoS2 als Additiv? Manch einer schwört drauf gerade bei älteren Dieselmotoren.

[@kerzendorf]

Moin Norman. Von Nachadditivierung halte ich: Nichts. Motoröle werden von den Ölherstellern in langwierigen Prozessen entwickelt und getestet. Dabei werden die verwendeten Grundöle und die Additive bei guten Ölen genau aufeinander abgestimmt. Die Additive haben verschiedene Aufgaben. Dazu mache ich noch ein Video. Neben der Tatsache, dass Additive einen Zweck erfüllen sollen, dürfen sie sich gegenseitig nicht negativ beeinflussen. Ich erkläre das immer so: Ein fertiges Additivpaket kann man sich vorstellen wie eine auf den Kopf gestellte Pyramide. Alles ist genau ausgewogen und droht zu kippen, wenn man etwas hinzufügt. Nun kommt der Hobbyist mit einem Additiv von "Flutschinol" und kippt es ins Öl. Das kann etwas bringen, vielleicht bringt es die Pyramide aber auch zum umfallen. Das kann man ohne genaue Tests und Kenntnis der Formulierung des Öls nicht wissen. Ich verlasse mich auf meinen favorisierten Ölhersteller und stelle in meinen Gebrauchtölanalysen fest: Die machen gute Arbeit. Ich muss nichts nachadditivieren. Bei meinem Einsatz von Hochwertigen Ölen, laufen die Motoren stets verschleißarm und erreichen ihre Ölwechselintervalle ohne über- oder unterschreiten von Grenzwerten. Bei "Billigölen" sieht das in den Analysen schon anders aus. Konnte Dir jemals einer der "Schwörer" einen positiven Effekt in einer Vorher-Nachher-Ölanalyse oder anderen echten Messwerten nachweisen?

[@kerzendorf]

Neues Video ist online, wo ich auch auf deine Frage zur Nachadditierung eingehe: kzbin.info/www/bejne/d5zVeod4r9mIjc0

[@Julian13o11]

START 13:15

[@ArdaKaval-zy5mj]

Schmierrittel