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Seit einiger Zeit verkündete die legendäre großartige Wagner-Sängerin Waltraud Meier, dass sie sich von der Bühne verabschieden würde. Und sie wählte dafür nun im Oktober ihre in den letzten Jahren präferierte Partie der Klytämnestra in der "Elektra" von Richard Strauss in einer Wiederaufnahme der Inszenierung von Patrice Chéreau. Denn das war der zweite wichtige Anlass für diesen großen Opernabend. An diesem Tage jährte sich der Todestag des großartigen und visionären französischen Regisseurs, der mit dem Jahrhundert-"Ring" in Bayreuth Unvergesslichkeit erlangte, obwohl in der damaligen DDR Joachim Herz de facto den Jahrhundert-"Ring" von 1973-76 in Leipzig inszeniert hatte.
Waltraud Meier interpretierte die fordernde Rolle der Klytämnestra mit weiterhin höchster darstellerischer und zeitweise subtiler Intensität. Ihre stimmliche Performance legte keineswegs nahe, dass dies nun ihre letzte Rolle ihrer langen Opernkarriere sein sollte. Bei einer guten farbigen Mittellage konnten auch ihre Spitzentöne voll überzeugen. Ricarda Merbeth war ihr eine bei weiterhin unzureichender Diktion starke Partnerin als Elektra, mit viel Emphase und stimmlicher Kraft. Vida Miknevičiūtè war als Chrysothemis einmal mehr eine unglaublich intensive Sängerdarstellerin mit ihrem immer kraftvoller werdenden Sopran, der früher oder später auch größere Wagner-Partien ermöglichen wird. Eine ganz starke Sängerin als jüngere Entdeckung!
Markus Poschner dirigierte die Staatskapelle Berlin mit hoher Intensität, sodass das Geschehen auf der Bühne im Graben gute Entsprechung erfuhr.